Archäologisches Zentrum Archäologisches Zentrum: Mansfelder Teich ist in Fachwelt bekannt
Mansfeld/MZ. - Wenn am Mansfelder Teich ein paar Leute um einen brennenden Scheiterhaufen herum laufen, beobachten, fotografieren und aufschreiben, was da passiert, dann ist wieder einmal ein wissenschaftliches Experiment im Gange: Im Zentrum für Experimentelle Archäologie und Museumspädagogik (Zeam) des Landesamtes für Archäologie werden Feuerbestattungen zu Zeiten der alten Germanen nachgestellt. Und damit haben sich die Wissenschaftler mittlerweile einen Namen in der Fachwelt gemacht: Aus ganz Deutschland und dem Ausland kommen Kollegen und Studenten ins Zeam, um die Experimente mitzuerleben.
In dieser Woche zum Beispiel findet ein Seminar zum Thema "Verbrennung auf dem Scheiterhaufen zur römischen Kaiserzeit Innergermaniens" statt. Teilnehmer sind neun Studenten der Ur- und Frühgeschichte aus Berlin, Leipzig, Göttingen, Mainz und Zürich. Bei dem Scheiterhaufen-Versuch sind außerdem sechs Wissenschaftler aus Köln, Berlin und vom Landesamt selbst dabei, die sich mit Botanik, Zoologie, Anthropologie und natürlich Archäologie beschäftigen.
"Wir haben das Seminar bundesweit an Universitäten ausgeschrieben", sagt Dr. Rosemarie Leineweber, Sachgebietsleiterin Experimentelle Archäologie. "Es gab mehr Interessenten, als wir nehmen konnten." Und wie läuft die Woche ab? "Die Studenten haben straff zu tun", so Frau Leineweber: Zunächst gab es eine theoretische Einführung, dann bauten alle den Scheiterhaufen auf - ein totes Schwein wurde mit Grabbeigaben wie Tongefäßen, Schmuck und Lebensmitteln versehen. Die Verbrennung muss genau dokumentiert werden, anschließend geht es an die Auswertung des Leichenbrandes. Außerdem hält jeder Teilnehmer ein Referat.
"Wir sind den ganzen Tag draußen", berichten die Studenten Nadine Bodenstein, Sven Grabenhorst und Johanna Scharfbier. Einen solchen Versuch hätten sie bisher noch nicht gesehen. "In dieser Dimension wird so etwas woanders kaum gemacht." Was Dr. Erdmute Schultze vom Deutschen Archäologischen Institut in Berlin bestätigt. "Das wollte ich mir nicht entgehen lassen", sagt die Wissenschaftlerin, deren Fachgebiet Bestattungssitten sind. Welche Erkenntnisse bringt ihr so ein Experiment? "Zum Beispiel, dass man sehr vorsichtig sein muss, was die Schlussfolgerungen aus einer Grabausstattung betrifft. Denn hier wird deutlich, wie wenig bei einer Verbrennung übrig bleibt", so Frau Schultze, die ausdrücklich das hohe Niveau und die Seriosität der Arbeit im Zeam lobte. "Es ist einfach toll, was die Leute aufgebaut haben."