Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Agentur sucht Spätstarter

Sangerhausn/MZ. - „Spätstarter gesucht“ - unter diesem Motto will die Agentur für Arbeit in diesem Jahr jüngere Arbeitslose (bis 35 Jahre) ohne Berufsabschluss aus- oder weiterbilden. Hintergrund sei der steigende Fachkräftebedarf in einigen Branchen, so Martina Scherer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Sangerhäuser Agentur. Gleichzeitig gehe auf Grund der demographischen Entwicklung die Zahl der Jugendlichen zurück.
„Obwohl im vergangenen Jahr allen Jugendlichen eine Ausbildung angeboten wurde, konnten 87 Lehrstellen nicht besetzt werden“, so die Chefin der Agentur, die seit Jahresbeginn ausschließlich für den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig ist. „Es wird für die Unternehmen immer schwieriger, geeignete Lehrlinge zu finden.“ Deshalb sollen jetzt in einer bundesweiten Initiative die Erstausbildung und die Qualifizierung junger Erwachsener gefördert werden.
Wie Scherer sagte, hätten im Landkreis 21 Prozent der Arbeitslosen keinen Berufsabschluss. Das seien rund 2 400 Menschen, die Hälfte davon seien im Alter bis zu 35 Jahren. Bis Ende März werden die Agenturen in Eisleben, Hettstedt und Sangerhausen klären, wer von diesen rund 1 200 jungen Arbeitslosen für eine Aus- oder Weiterbildung in Frage kommt. Das hänge unter anderem natürlich von den Fähigkeiten und Voraussetzungen ab, aber auch von den Interessen und der Motivation. „Das muss man mit jedem Einzelnen besprechen, da gibt es ja zum Teil sehr komplexe Probleme“, so Scherer. Als Beispiele nannte sie soziale Probleme, Ausbildungsabbrüche oder die Situation Alleinerziehender. „Wir können derzeit noch nicht sagen, wie viele von den 1 200 dieses Angebot nutzen werden. Ein Teil wird geeignet sein, ein anderer nicht.“
Möglich seien zum Beispiel Erstausbildungen beziehungsweise Voll- oder Teilzeitqualifizierungen in einem anerkannten Berufsbild. Die Teilnehmer werden dafür Bildungsgutscheine erhalten, die bei einem Bildungsträger eingelöst werden können. „Wir werden mit jedem Einzelnen eine Strategie festlegen“, so Scherer. Ziel sei, dass die Bildungsmaßnahmen in diesem Jahr beginnen.
Zu den Branchen im Landkreis, die laut Scherer zunehmenden Fachkräftebedarf haben, gehören Metall und Elektro sowie Gesundheit. Gefragt seien zum Beispiel Metallbauer und Konstruktionsmechaniker, Fachkräfte für Schweißtechnik, Alten-, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Hotel- und Gaststättenfachkräfte.
Anliegen der Ausbildungs-Initiative sei aber nicht nur, neue Mitarbeiter für die Unternehmen zu gewinnen.
„Es geht auch um die nachhaltige, dauerhafte Integration junger Erwachsener ohne Berufsabschluss in den Arbeitsmarkt.“ Wenn dies gelinge, könne auch der drohenden Altersarmut vorgebeugt werden.
