Angebote für insolventes Unternehmen Angebote für insolventes Unternehmen: Zukunft von Salux bleibt ungewiss

Sangerhausen - Die Zukunft des wirtschaftlich stark angeschlagenen Sangerhäuser Wellplatten-Herstellers Nink Salux GmbH ist weiterhin ungewiss. „Wir sind immer noch auf der Suche nach einem geeigneten Investor“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Herbert Feigl, gegenüber der MZ.
Demnach gebe es zwar erste Angebote, aber eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, erklärte der Jurist. So hätten neben Finanzinvestoren auch Firmen aus der Branche ihr Interesse an einer Übernahme des Unternehmens bekundet.
Beschäftigte müssen weiter bangen
Damit geht auch die Hängepartie für die rund 80 Beschäftigen vorerst weiter. Die erhalten derzeit von der Agentur für Arbeit Insolvenzgeld. Das läuft jedoch nach drei Monaten aus. Angesichts dessen rät die Agentur für Arbeit in solchen Situationen aktiv zu werden.
„Arbeitnehmer können sich grundsätzlich zu jeder Zeit bei der zuständigen Arbeitsagentur arbeitsuchend melden“, sagt Uta Mayer, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit in Sangerhausen.
Unterdessen rechnet Feigl damit, dass Anfang September offiziell das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Dann könnte es auch eine wegweisende Entscheidung zur Zukunft des Unternehmens geben. Aktuell steht die Produktion im Sangerhäuser Ortsteil Oberröblingen still.
Chance für Neuanfang?
Die Firma hatte rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Wellplatten aus Kunststoff für Dächer und Fassaden gefertigt. Beliefert wurden unter anderem Baumarkt-Ketten und Carport-Hersteller. „Wir sind derzeit dabei und verkaufen die großen Lagerbestände“, sagte Feigl.
Oberröblingens Ortsbürgermeister Arndt Kemesis (SPD) hofft unterdessen darauf, dass es bei Salux weitergeht. „Ansonsten wäre das ein großer Verlust für uns und die Region. Aber eine Insolvenz ist nicht immer gleich eine Pleite, sie kann auch die Chance für einen Neuanfang sein“, betonte der Ortschef.
Gleichwohl hatte ihn die Nachricht von der finanziellen Schieflage völlig überraschend getroffen. So habe es zuletzt aus der Firma Signale gegeben, dass weiter investiert werden solle. Dem fünf Millionen Euro teuren Hallenneubau im vergangenen Jahr sollten weitere Investitionen folgen. „Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass es Salux finanziell gut geht“, sagte Kemesis.
Verkaufspreise nicht an Betriebskosten angepasst
Doch das war ein Trugschluss. Mitte des Jahres hatte die Firma Insolvenz angemeldet. Die Ursachen dafür seien vielschichtig, sagte Feigl. Unter anderem hat er Fehler im Management ausgemacht. So seien die Gewinnmargen in den letzten Jahren permanent geschrumpft.
Während die Betriebskosten Jahr für Jahr kontinuierlich gestiegen seien, seien die Verkaufspreise für die Produkte seit 2011 nicht angepasst worden. „Das waren sehr ungünstige Verträge“, sagte Feigl. Zudem habe es Probleme gegeben, Lieferverpflichtungen einzuhalten. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen gewesen, dass die neue Produktionsanlage später als geplant angefahren worden sei.
Auf der neuen Linie sollten Polycarbonat-Hohlkammerplatten produziert, die gegenüber den Platten aus Polyvinylchlorid (PVC) eine längere Haltbarkeit aufweisen. Hinzu komme noch, dass in der Branche ein harter Wettbewerb herrsche. „Die Händler spielen die Hersteller gegeneinander aus“, analysierte Feigl.
Teure Eidechsen-Umsiedlung
Das Unternehmen hat seinen Ursprung in Sangerhausen und war nach der Wende aus dem VEB Plastverarbeitung hervorgegangen. 1992 übernahm der Unternehmer Walter Nink den traditionsreichen Betrieb und entwickelte ihn als Salux Nink GmbH weiter. Schon bald wurde der Standort am Brandrain der Kreisstadt zu klein.
Es folgte der Umzug nach Oberröblingen und Investitionen im Millionenbereich. Erst Ende vergangenen Jahres war ein fünf Millionen Euro teurer Neubau offiziell eingeweiht werden. Für diesen war eigens eine Population Zauneidechsen umgesiedelt worden. Das kostet die Firma Zeit und knapp 70.000 Euro. (mz)