Advent in den Rosenhöfen Advent in den Rosenhöfen: Vergessene Höfe zur fünften Auflage

Sangerhausen - Fast schon wirkt sie verlassen, die Alte Magdeburger Straße. Ziemlich dunkel, kaum ein Mensch unterwegs. Dabei klingt aus gar nicht so weiter Ferne Musik, die Sangerhäuser Rosenhöfe öffnen ihre Tore. Und doch ist hier zunächst nichts von alledem zu spüren. Ein Glühweinstand vor einem Geschäft, Licht im Hof des Hundefriseurs.
Der 20. Hof hat sich jetzt am großen Adventsspektakel beteiligt. Und wie es vom Gewerbeverein heißt, gebe es durchaus noch Luft nach oben. Es hätten tatsächlich noch mehr Händler ihr Interesse bekundet. Leider seien einige von ihnen verhindert gewesen. Zu denen, die sich im nächsten Jahr beteiligen wollen und vielleicht den 24. Rosenhof öffnen, gehören auch die Jacobi-Apotheke und die Physio-Therapie an der Alten Promenade. (lwö)
Gut besuchte "Alte Druckerei"
Es scheint, als sei das hier der vergessene Orte des vorweihnachtlichen Spektakels. Und das, obwohl die Alte Magdeburger Straße ganz offiziell auf die Karte der Rosenhöfe gesetzt wurde. Doch dann die Überraschung: Die meisten Leute, die aus südlicher Richtung kommen, steuern ein ganz bestimmtes Gebäude an. Der Schriftzug „Alte Druckerei“ am Eingang, mehr nicht. Kein Hinweis auf den Weihnachtsmarkt. Aber drinnen wird es ziemlich eng. Auf der Leinwand läuft Aschenbrödel, verkauft wird Festtagsschmuck aus Holz. Dieser Hof ist zum ersten Mal dabei, heißt es in der offiziellen Werbung des Gewerbevereins. „Der beste PR-Gag“ des Jahres, scherzen die, die hier arbeiten. „Wir hatten sogar schon 2014 geöffnet“, erzählt Nancy Michael. „Damals wurden wir wahrscheinlich übersehen.“
Kaum jemand in Sangerhausen wisse, wer sich hinter dem hohen Tor verbirgt, vermutet die Sozialpädagogin. Ein Schild mit dem Namen des Bildungsträgers „works“ fehlt. „Viele Leute glauben sogar, hier gibt es noch eine Druckerei“, berichtet Michael. „Sie sind dann ganz überrascht.“ Denn den Einheimischen ist das Gebäude durchaus noch ein Begriff, hier wurde früher sogar mal die Sangerhäuser Zeitung gedruckt, doch schon längst sind die Pressen ausgezogen. „Advent in den Höfen ist da doch eine besondere Gelegenheit, um zu zeigen, was aus diesem historischen Ort geworden ist“, meint die „works“-Mitarbeiterin.
20 Höfe in diesem Jahr
Ihr Hof gehört zu denen, die in diesem Jahr die 20 voll machen. Die vielen kleinen Stände nicht mit gezählt. Einer dieser Neulinge, oder besser gesagt fast Neulinge, ist das Bistro „Ana und Joe’s“ in der Kylischen Straße. Der Laden existiert zwar genau wie die Veranstaltung seit fünf Jahren, zum ersten Mal wird aber ein Blick in den rustikalen Hinterhof erlaubt.
Hier spielt der Sangerhäuser Musiker Alexander Bödewig mit seiner Band „Boe van Berg“. „Er hat hier schließlich viele Fans“, erklärt Nicole Lemaire vom Bistro-Team ihre Entscheidung. Bei der Frage, warum sich ihr Geschäft bei den Rosenhöfen beteiligt, denkt sie ganz pragmatisch: „Um unsere Kunden glücklich zu machen und natürlich spielt auch der Umsatz eine gewisse Rolle.“
Neugier befriedigen
„Und das gute Essen“, fügt Besucherin Andrea Rimmasch lachend hinzu. „Ich bin zufrieden mit diesem Abend“, sagt sie. „Und ein bisschen neugierig sind wir Sangerhäuser doch immer. Man kommt so selten in die Höfe.“ Ein Stückchen entfernt vom Bistro öffnet sich dann doch ein ganz neues Tor: die Werbeagentur „new face“ im alten Verteidigungskreiskommando. Inhaberin Christina Griesing gehört als Vorstandsmitglied des Gewerbevereins zu denen, die den Rosenhöfen ein Gesicht geben. „Ich glaube, in der ganzen Veranstaltung steckt viel Potenzial“, schätzt sie. „Durch so ein Event werten wir unsere Stadt schließlich auf und die Resonanz ist auch großartig.“ Sie blickt zum Verkaufszelt im Hof. Die neugestalteten Glühweinseidel sind restlos ausverkauft. „Und das spricht doch für sich.“ (mz)

