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32 Generationen zurück 32 Generationen zurück: Allstedter erforscht, wer seine Vorfahren waren

Von Grit Pommer 12.01.2018, 19:00
Frank Hornickel hat die Namen seiner Vorfahren 32 Generationen weit zurück recherchiert.
Frank Hornickel hat die Namen seiner Vorfahren 32 Generationen weit zurück recherchiert. Grit Pommer

Allstedt - Ein riesiger Kreis, unterteilt in Ringe und Sektoren. Je näher man dem Rand kommt, umso kleiner und enger werden die Felder und die Schrift. In der Mitte des Kreises stehen die Namen von Frank Hornickel und seinen Geschwistern. Und rundherum die ihrer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und so fort - bis weit zurück in längst vergangene Jahrhunderte.

Im Arbeitszimmer seines Hauses in Allstedt hat Frank Hornickel die Ergebnisse seiner Ahnenforschung an die Wand gebracht. 1999 hat er damit begonnen, die Namen seiner Vorfahren in den großen Kreis einzutragen. 2,60 Meter misst der im Durchmesser - Hornickel hat sich damals extra Theaterleinwand besorgt, um eine ausreichend große Fläche beschreiben zu können.

Frank Hornickel will erfahren und erforschen, woher er stammt und wo die Wurzeln seiner Familie liegen

Mit Ahnenforschung hatte er sich da schon einige Jahre befasst. „1983 bin ich das erste Mal nach Beyernaumburg gefahren, um im Kirchenbuch nachzulesen“, erzählt er. Warum? Der frühere Bergmann und Mauerer zuckt die Schulter. Es hat ihn einfach interessiert, woher er stammt, wo seine Wurzeln liegen. Sein Vater hatte ihm einiges von Vorfahren erzählt, die in den Orten der Umgebung lebten. Das reichte aber nur wenige Generationen zurück.

Hornickel wollte mehr wissen. Er begann zu forschen, schaute in Kirchenbücher, besuchte Archive, durchforstete die Aufzeichnungen von Klöstern. Die reichen viel weiter zurück als die Kirchenbücher, die es erst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts gebe, erzählt er.

Aber wer etwas schuldete oder lieferte, das wurde schon viel früher in den Klöstern akribisch aufgezeichnet. Heute liefert es Ahnenforschern wertvolle Hinweise, wenn der X als Sohn des Y in den Papieren steht.

Frank Hornickel kann schon 32 Generationen zurückblicken

Frank Hornickel jedenfalls kann die Reihen seiner Urahnen 32 Generationen zurück urkundlich belegen - bis ins Jahr 1135. Damals lebte Sigboto von Hoff in Süddeutschland. Nachfahren von ihm kamen im Mittelalter nach Thüringen. Spuren zu noch früheren Vorfahren reichen bis ins Jahr 840. „Aber dazu habe ich keine Belege“, sagt Hornickel. Seinen eigenen Namen konnte er bis ins Jahr 1365 zurückverfolgen - zu Günther Hornickel, der ein Gut in Donndorf besaß. Einer von dessen Nachfahren ging nach Eisleben und von dort aus verbreiteten die Hornickels sich dann in Sangerhausen und Umgebung.

Bei seinen Forschungen ist Frank Hornickel auch auf einige Überraschungen gestoßen. Einer seiner Urahnen, wenngleich in einer Nebenlinie, war Wilhelm Reifenstein, Kanzler des Fürsten in Stolberg. Auch Tobias Brachvogel, im 17. Jahrhundert Pfarrer in Beyernaumburg, und Wilhelm Müller, der 1656 nach dem großen Brand in Allstedt Bürgermeister wurde, zählen zu Hornickels Vorfahren.

Familiäre Wurzeln von Frank Hornickel reichen bis nach Schweden

Er hat aber auch herausgefunden, dass seine Wurzeln bis nach Schweden reichen. Per Pherson, nach Hamburg eingewandert, war der Ururgroßvater seiner Mutter. Karl Wilhelm Jonne verliebte sich in Phersons Tochter, als er der Arbeit wegen nach Hamburg ging.

Ahnenforschung sei spannend, aber aufwändig, weiß Hornickel. Und sie ist mit den Jahren schwieriger geworden. Pfarrer, die heute mehrere Gemeinden betreuen, haben kaum noch Zeit, jemanden bei der Kirchenbuch-Recherche zu betreuen. Aber viele alte Aufzeichnungen gebe es inzwischen auch auf Mikrofilm in den Staatsarchiven. (mz)