2008 mehr Kinder in der Rosenstadt geboren
VON HELGA KOCH SANGERHAUSEN/MZ. - Hauptursache für diesen Anstieg dürfte die Schließung der Geburtshilfe in der Eislebener Klinik sein. Das war im November 2007. Seitdem kommen die Babys aus dem Mansfelder Land in anderen Krankenhäusern zur Welt. "In den Jahren zuvor gab es in Eisleben jährlich etwa 250 bis 300 Geburten", so Amse. Nun habe sich etwa ein Drittel der werdenden Eltern nach Sangerhausen hin orientiert. Nachdem es anfangs sicher ein paar Vorbehalte gegen das Krankenhaus gegeben habe, das für Eisleben die Geburtshilfe übernommen habe, spreche sich nun wohl doch herum, dass nette Leute in Sangerhausen arbeiteten.
Laut Statistik ist neuerdings fast jedes vierte Baby in der Kreisstadt zu Hause. Dr. Olaf Parchmann liefert die Erklärung: Sangerhausen ist vor Jahresfrist um mehrere Ortsteile gewachsen. Hinzu kommt, dass zunehmend mehr werdende Mütter aus dem östlichen Kyffhäuserkreises - insbesondere aus dem Raum Artern, Bad Frankenhausen und Roßleben - ihre Babys in Sangerhausen bekommen. Denn auch im DRK-Krankenhaus Bad Frankenhausen gibt es seit Jahren keine Geburtshilfe mehr.
Dass sich ein Teil der Schwangeren aus dem Mansfelder Land für eine Entbindung in Aschersleben oder Halle entscheidet, sei nachvollziehbar, sagt Chefarzt Amse. Neben dem Vertrauen in die Klinik spiele auch die Wohnortnähe eine Rolle. Und wenn es eilt, fahre man eben ins nächste Krankenhaus.
In der Sangerhäuser Klinik gibt es drei helle, freundlich und modern eingerichtete Kreißsäle. "Wenn es mal ganz schnell gehen muss, können wir hier auch einen Kaiserschnitt vornehmen", sagt Oberärztin Dr. Annette Lässing. Acht Ärzte, elf Hebammen und elf Schwestern betreuen die Frauen und die Babys auf der Station. Unter der Geburt werde jede Frau von je einer Hebamme betreut.
"Eine Geburt hat nichts mit Krankheit zu tun, das ist was Normales", sagt Amse. Deshalb trügen die Zimmer auf der Station eher Hotelcharakter. Auf Visiten verzichte man, es stehe ein Frühstücksbüfett bereit, damit die Mütter ausschlafen könnten. Künftig wollen die Sangerhäuser ihre Geburtenzahl halten - obwohl sie gern an der 1 000 kratzen würden. Und vielleicht sogar Familienzimmer einrichten, damit die Väter nicht nur im Kreißsaal, sondern auch nach der Geburt dabei sein können.