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1. Mai: Rosenkönigin 1. Mai: Rosenkönigin: Lydia wird gekürt

Von BEATE LINDNER 16.12.2011, 13:01

SANGERHAUSEN/MZ. - "Ich weiß es." Mit diesen Worten und einem beinahe schelmischen Lächeln auf dem Gesicht nähert sich Uwe Schmidt nach der Auszählung der Stimmen für die künftige Rosenkönigin dem aufgeregten Publikum in der Rosen-Arena. Er wusste es, aber er behielt es für sich. Denn den Namen der Siegerin bekannt zu geben, das war Sonntag das Privileg des Moderators Dieter Kupfernagel. Er machte es dann nur noch ein bisschen spannend und stand am Ende neben einer strahlenden Lydia Fischer, die sich in einer mehr als zweistündigen Veranstaltung gegen ihre vier Mitbewerberinnen durchsetzen konnte.

Für stimmungsvolle Arena-Atmosphäre hatte derweil schon die starke Abordnung des Sangerhäuser Karnevalclubs (SKC) gesorgt. Denn die künftige Rosenkönigin Lydia ist SKC-Mitglied und konnte auf der Bühne wohl erst mal nur ahnen, was ihr in Vereinskreisen nun blühen wird. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung", freute sich SKC-Ehrenpräsident Klaus Schuppe. Er war es wohl, der Lydia zu dieser Bewerbung überredet hatte. "Wir hatten in unseren Kreisen noch nie eine Rosenkönigin, das wollte ich schon noch miterleben." Und um dem Ganzen das Krönchen aufzusetzen, fand die Wahl auch noch an Klaus Schuppes 71. Geburtstag statt.

Rückblick. Im Oktober letzten Jahres startete die Rosenstadt Sangerhausen GmbH ihre Werbekampagne für die 11. Sangerhäuser Rosenkönigin - mit unrasierten Männerbeinen in rosafarbenen Pumps auf einem riesigen Plakat. Hintergrund: Möglichst viele junge Frauen sollten sich für das Amt der nächsten Rosenkönigin bewerben, um zu verhindern, dass am Ende ein Mann diese Rolle übernimmt. Die Rechnung ist offenbar aufgegangen. Sieben Bewerbungen gingen im Laufe der nächsten Wochen ein. "Durchweg sehr gute Bewerbungen", wie Rosenstadt-Chef Uwe Schmidt damals schon versicherte. Die Bestätigung wurde am Sonntag geliefert. Der junge Mann, der seine Beine für die freche Werbekampagne zur Verfügung gestellt hatte, gab sich am Sonntag in der Rosen-Arena öffentlich geschlagen.

Bevor die fünf Finalistinnen für die Veranstaltung am 1. Mai feststanden, mussten die Bewerberinnen einen Wissenstest absolvieren und zweimal vor der Sponsorenjury bestehen. Am Ende setzten sich Lydia Fischer, Anika Klein, Rebecca Koch, Sophie Scheideck und Katjae Schwarzbach durch und bereiteten sich nun auf das große Finale vor. Erstmals überhaupt wurde die Wahl einer Rosenkönigin öffentlich durchgeführt. Hätte man am Sonnabend Karten für die Rosen-Arena verkauft, hieß es am Sonntag, sie war ausverkauft. Da am Tag der offenen Tür im Europa-Rosarium nie Eintritt erhoben wird, demzufolge auch keine Eintritts- oder Platzkarten über den Ladentisch gingen, darf man von einer voll besetzten Rosen-Arena sprechen. Eine, in der Stimmung war. Natürlich hatten alle Finalistinnen ihren Fanclub dabei. Die einen waren mit Transparenten gekommen, andere mit frisch gedruckten Fähnchen, wieder andere bliesen Vuvuzela und schließlich gab es auch die Fraktion mit den lautstarken Stimmen.

Sie alle hatten ausreichend Gelegenheit ihre Favoritin zu unterstützen und sie alle haben aber fair auch den jeweiligen Mitbewerberinnen applaudiert. Das wiederum gefiel Dieter Kupfernagel. Der ehemalige Sangerhäuser Oberbürgermeister, der selbst während seiner 14-jährigen Amtszeit acht Majestäten an seiner Seite hatte, hatte sichtlich Freude an dem, was er da Sonntagnachmittag auf der Bühne der Rosen-Arena tat. Dass der Chef der Rosenstadt immer mal wieder auf den Zeitplan schaute und ziemlich schnell feststellen musste, dass man wohl überziehen werde, störte ihn nicht. Er hatte sich schließlich um fünf - zunächst doch sehr aufgeregte - junge Frauen zu kümmern. Mit jeder führte er ein kleines Interview bevor dann Bewerberin für Bewerberin mit ihrem eigenen kleinen Bühnenprogramm um die Gunst des Publikums warb. Der wohl aufregendste Teil des Finales. So schlüpfte Sophie in die Rolle einer Erzählerin und erzählte das Märchen von Sophie. Gleich mehrere Rollen hatte Katja auszufüllen. Sie kam unter anderem als Spengler daher, als Kai Niemann, als Kobermännchen und als Rosenkönigin. Anika bezauberte mit Live-Gesang, und Rebecca erzählte die Geschichte von Rebecca. Die spätere Siegerin legte all ihr tänzerisches Talent in die Waagschale.

Das Ergebnis ist bekannt. Nur soviel vielleicht noch - da waren sich Jury und Publikum absolut einig. Es gibt eine Siegerin und vier Zweitplatzierte. Und dass die "Silbermädchen" , die sich wochenlang engagiert und vorbereitet haben, nicht leer ausgingen, das verstand sich von selbst.

Es hat am Sonntag eine ganze Weile gedauert, bis Lydia für einen Moment durchatmen konnte. Ein kleines Mädchen hat sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen: Angelina aus Gonna. Angelina ist sechs Jahre und hatte fast einen Platz in der ersten Reihe ergattert. Irgendwann suchte sie den MZ-Fotografen und wollte wissen, ob er immer die Rosenkönigin fotografiert. Das tut er, aber warum ist das für eine Sechsjährige so interessant? "Weil ich auch mal Rosenkönigin werden möchte", antwortete Angelina daraufhin mit großen Augen. Da kann man sich auf 2023 nur freuen.