Tourismuspreis für Burg Querfurt Tourismuspreis für Burg Querfurt: Oscar für das Drehbuch

Querfurt - Am Donnerstag ist das Personal auf Burg Querfurt noch freundlicher als sonst. Die Burg hat mit ihrem Filmkonzept für Besucher den Tourismuspreis des Landes gewonnen. Natürlich melden sich da die Gratulanten auf der alten Wehranlage. Es ist die Stunde des Jubels, na klar. Landrat Frank Bannert (CDU) als „Burgherr“ sieht in der Auszeichnung die Anerkennung für den eingeschlagenen Weg und hofft auf einen Popularitätsschub.
Querfurts Alt-Bürgermeister Peter Kunert (FDP), viele Jahre Bannerts treuer Begleiter beim Einwerben von Fördermitteln und jetzt Motor im Förderverein der Burg, sieht die Ehre als Ritterschlag für das ehrenamtliche Engagement. Und Burgmanager Christian Linke? War am Tag danach noch etwas ungläubig. „Mit dem Preis haben und konnten wir nicht rechnen. Die Konkurrenz war hart. Auch die anderen hatten gute Produkte.“ In der Stunde des Sieges die Bodenhaftung nicht zu verlieren, ist nie verkehrt.
Burgschreiber Christian von Aster: Preis ist schon das Maximum
Das weiß auch Burgschreiber Christian von Aster aus Leipzig, der sich mit dem Kurzfilm „Die Schlimmsten aller Trolle“ vor drei Jahren ebenfalls als Regisseur versucht hatte. „Angesichts der Mittel und Möglichkeiten, die der Landkreis einsetzen kann, ist der Preis schon das Maximum“, sagt er. Denn eigentlich wolle, müsse und gehöre man mit der Burg in eine andere Liga. „Die Burg ist für mich die schönste weit und breit. Aber uns fehlt noch die kulturelle Strategie. Die Filmburg ist ein erster Schritt. Aber um dauerhaft vor allem viel mehr Besucher anzulocken, brauchen wir mehr.“
Große Produktionen wie „Eineinhalb Ritter“ oder „Der Medicus“ alleine würden das Image noch nicht nachhaltig aufpolieren. Seit 2008 pendeln die Besucherzahlen zwischen 32.000 und 46.000 Leuten - pro Jahr. Nur mal zum Vergleich: Im Naumburger Dom zahlen jährlich über 120.000 Gäste ihren Eintritt. Da ist noch jede Menge Luft nach oben, zumal in die Besucherzahlen auch die drei großen Feste einfließen: Burg erwacht im April, das Burgfest im Sommer und der Weihnachtszauber.
Burgmanager: Filmburg wird unser Herzstück, die Kernmarke
Manager Linke sieht wie der Landrat den touristische Leitfaden aber gefunden. „Die Filmburg wird unser Herzstück, die Kernmarke. Und das Problem ist nicht unbedingt das Geld, um noch mehr Werbung zu machen. Wir benötigen einfach noch etwas Zeit, um das Konzept zu verfeinern“, sagt Linke. Und so soll es auch nach der Sonderausstellung „Ganz große Märchen“, die in vier Monaten von knapp 13.000 Neugierigen besucht wurde und die noch bis Ostern 2017 dauert, eine weitere Schau zum Thema Film geben. Der Titel steht noch nicht fest, wohl aber der Inhalt. Die Burg will den Zeichentrick für ein Jahr in den Mittelpunkt rücken.
Auch aber thematische Ausstellungen, wie gut sie auch sein mögen, werden irgendwann das Publikum ermüden. Und hier setzt der Vorstoß von van Aster an. Gibt es eine Strategie, die auch länger Erfolg verspricht? Linke ist überzeugt, dass man sie findet. „Wenn wir die Filmburg etabliert haben und die vielen kleinen Bausteine wie Sonderführungen, die wir heute schon haben, dann wird der Groschen schon fallen.“ Aber zunächst freue er sich, dass die geballte Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt durch die Preisverleihung mitbekommen habe: Mit der Burg ist zu rechnen. Die Duftmarke ist nun gesetzt. Zeit zum Ausruhen bleibt aber nicht. (mz)