Spektakuläre Funde Spektakuläre Funde: Muss Sanierung der Burg Querfurt nun verschoben werden?

Querfurt - Seit mehreren Monaten sind die Archäologen mal wieder auf der Burg Querfurt aktiv. An mehreren Stellen auf der mittelalterlichen Festung haben sie in der Erde gegraben, um neue Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung der heutigen Touristenattraktion zu erlangen. Die ersten Ergebnisse sind wohl so spektakulär, dass sie den Landkreis nun vor gewaltige Probleme stellen. Denn eigentlich, so der ursprüngliche Plan, sollte nach dem Abschluss der archäologischen Arbeiten in diesem Jahr im nächsten Jahr die Sanierung der Infrastruktur durch den Kreis in Angriff genommen werden.
„Wir werden aufgrund der Grabungsergebnisse unsere Pläne dazu aber komplett überarbeiten müssen“, hatte jüngst Vizelandrat Hartmut Handschak im Kreistag angekündigt, ohne ins Detail zu gehen. Er wollte der Präsentation der Ergebnisse durch das Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie Ende dieses Monats nicht vorweggreifen.
Burg Querfurt: Beeindruckende Entdeckungen der Wissenschaftler
Nach MZ-Informationen haben die Wissenschaftler vor allem im Bereich der Westtoranlage beeindruckende Entdeckungen gemacht. So sollen unter anderem Reste der Mauern der frühen Burganlage aufgetaucht sein. Bei einer ersten Präsentation hatten die Archäologen bereits stolz berichtet, in Schüttgut, das in einen Graben in diesen Bereich gekippt wurde, auf allerhand Funde gestoßen zu sein.
Diese gehen zum Teil auf die Zeit der slawischen Besiedlung dieses Bereichs zurück. Auch mittelalterliche Geschosse wurden ausgegraben. Zwischen Burgkirche und Museum tauchte rund ein Dutzend Skelette auf. Diese waren in dem Bereich erwartet worden, war doch bekannt, dass im Umfeld des Sakralbaus Bestattungen vorgenommen wurden.
Burg Querfurt: Überraschend kam der Fund eines runden Gebildes
Überraschend kam hingegen der Fund eines runden Gebildes, bei dem sich die Forscher noch nicht ganz sicher sind, was es damit auf sich hat. Es könnte sich aber um einen jahrhundertealten Brunnen handeln.
Wie Vizelandrat Hartmut Handschak sagte, werde der Kreis aufgrund der Grabungsergebnisse zumindest Teile des Sanierungskonzepts umstellen müssen. Dies dürfte insbesondere den Teil der Leitungen im Erdreich betreffen, die nach über 40 Jahren ausgetauscht werden sollen. Auch betroffen sein könnte das in Querfurt zum Teil umstrittene Wegekonzept für die Burg. Eine erneute Kritik daran aus dem Kreistag wischte Handschak mit Verweis auf die aktuelle Entwicklung zunächst beiseite und verwies auf einen späteren Zeitpunkt.
Man darf gespannt sein, ob der Landkreis in Zusammenarbeit mit dem Landesamt nun womöglich an einer völlig neuen Präsentation historischer Erkenntnisse arbeitet. Denkbar wäre, beispielsweise historische Grundmauern über einen verglasten Boden dauerhaft sichtbar zu machen. Angesichts der vielen offenen Fragen wollte der Kreis zunächst keine Prognose abgeben, ob der Zeitplan für die Sanierung auf dem Burggelände zu halten ist. (mz)