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Landwirtschaft in Querfurt  Landwirtschaft in Querfurt : 175 Tonnen Hopfen geerntet

Von Katrin Löwe 26.10.2016, 10:16
Das Hopfenfeld bei Querfurt ist abgeerntet.
Das Hopfenfeld bei Querfurt ist abgeerntet. Peter Wölk

Querfurt - Die Felder sind leer. Nun liegen sie trocken und geschützt im Lager – 65 Kilogramm schwere Hopfenballen, 60 mal 60 mal 120 Zentimeter groß. „Es riecht sehr aromatisch“, sagt Jörg Kamprad. Der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Querfurt ist zufrieden. Vier Wochen lang haben 20 Arbeitskräfte – darunter zehn Saisonarbeiter – Tag und Nacht durchgezogen. Die Hopfenernte gilt als extreme Arbeitsspitze bei Anbauern. „Wenn der Hopfen reif ist, muss er runter. Da haben wir nur ein ganz enges Zeitfenster“, sagt Kamprad. Sonst drohen Qualitätsprobleme. Inzwischen ist es geschafft, die Ernte ist durch. Und: „Sie war überdurchschnittlich.“

Insgesamt seien auf den 38 Hektar eigener Anbaufläche und den 33 Hektar des Nachbarbetriebes aus Barnstädt 175 Tonnen geerntet worden. Für Querfurt selbst war das die doppelte Menge im Vergleich zum Vorjahr, so Kamprad. Damals hatten extreme Hitze und ein schwer zu bekämpfender Spinnmilbenbefall den Hopfenbauern einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Kein Tag Ernteausfall

Ganz einfach waren die Bedingungen auch in diesem Jahr angesichts der Trockenheit nicht. Die Hopfenflächen seien aber vollständig künstlich bewässert, so Kamprad. Damit könne zwar nicht der eigentliche Wasserbedarf der Pflanzen gedeckt werden, „aber wir schaffen es, den Trockenstress abzumildern. Die Bestände brechen nicht völlig ein.“ Dass es zum Ende nicht mehr geregnet hat, kam den Landwirten wenigstens entgegen: Es habe nicht einen Tag Ernteausfall gegeben, sagt der Genossenschafts-Chef.

Auch die Qualität des Hopfens, der nach der Ernte rund einen halben Tag in einer computergestützten Anlage getrocknet wird, sei sehr gut, schätzt Kamprad ein. Angebaut werden sieben Sorten, neben traditionellen auch alte Aromasorten wie Saazer oder die Flavoursorte Mandarina Bavaria. Änderungen seien 2017 zunächst nicht geplant, so Kamprad.

Für den Hopfen geht es nach Bayern

Weiterverarbeitet wird die Ernte in der bayrischen Hallertau, Deutschlands größtem Hopfenanbaugebiet. Dort werden aus dem Hopfen zum Beispiel Pellets für die Bierproduktion hergestellt. Noch allerdings liegen 80 Prozent der Ernte im Querfurter Lager. Zum einen könnten die Bayern nicht in so kurzer Zeit so viel aufnehmen. Zum anderen dauere es, bis der Hopfen erfasst, auf Qualität untersucht und zertifiziert ist. Bis zum Jahreswechsel sollten die Lager allerdings leer sein, so Kamprad.

Die Nachfrage nach Hopfen sei im Übrigen derzeit groß, der Preis sei hoch, sagt er. Auch wenn er nur rund sieben bis acht Prozent des Gesamtbetriebes in Querfurt ausmacht: „Gut, dass wir den Hopfen haben“, sagt Kamprad - auch angesichts der Milchpreisentwicklung. Die Milchproduktion ist eine der Säulen der Genossenschaft.

Preis für Hopfen schwankt

Allerdings handeln die Querfurter laut Kamprad nur mit rund einem Drittel der Hopfenernte auf dem freien Markt, der Rest sei über langfristige Verträge verkauft. Sie laufen in der Regel über fünf, aber auch über drei Jahre. Im freien Markt schwanke der Hopfenpreis stark, sagte der Genossenschafts-Chef – er liege zwischen einem und zwölf Euro pro Kilo. „Die Mitte ist das Mindeste, was wir brauchen.“ Lange Verträge geben da auch Sicherheit. Zumal die Hopfenbauern befürchten, dass angesichts der stark gestiegenen Anbauflächen in den USA der Markt kippen könnte.

Querfurt gehört zum Hopfenanbaugebiet Elbe-Saale, das rund 1.450 Hektar Fläche in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen umfasst und damit das zweitgrößte in Deutschland ist. Insgesamt sind dort in diesem Jahr nach Angaben des Hopfenpflanzerverbandes 2.950 Tonnen geerntet worden, 300 mehr als im Vorjahr. (mz)