Areals im Norden der Stadt Kohlemillionen für Projekt mit „Strahlfunktion“ in Querfurt?
Querfurt bemüht sich um Förderung für Entwicklung eines 62 Hektar großen Areals im Norden der Stadt. Stadtrat hat dazu ein klares Bekenntnis abgegeben.

Querfurt - Der Querfurter Stadtrat hat sich jetzt offiziell zu dem Projekt „Querfurt Nord“ bekannt. Das Gremium war am Donnerstagabend einstimmig dafür, ein rund 62 Hektar großes Gebiet nördlich des Bahnhofs unter Nutzung von Kohlegeld zu entwickeln. Es sollen dort unter anderem Flächen infrastrukturell erschlossen werden, damit sich neue Unternehmen ansiedeln oder vorhandene expandieren können, Baugrundstücke für Eigenheime geschaffen und die vorhandene Eisenbahnanbindung erhalten und ausgebaut werden kann. Die Schätzung der Gesamtkosten für das Projekt beläuft sich momentan auf rund 17 Millionen Euro verteilt auf zehn Jahre.
Die Stadt versucht, eine 90-prozentige Förderung zu erhalten. Sie hat bereits eine Zusammenfassung dessen, wie das Gebiet entwickelt werden soll, bei der Stabsstelle Wirtschaftsförderung des Landkreises eingereicht. Dort erfolgt die Einschätzung, ob das Projekt förderwürdig ist. Wäre dies der Fall, würde die Stadt einen Antrag bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt stellen. Von dieser sei die Empfehlung gekommen, so Bürgermeister Andreas Nette (parteilos), schon jetzt einen Beschluss im Stadtrat zu fassen, wo sich dieser zum Projekt bekennt. Das ist nun erfolgt.
„Letztendlich würden wir da alle investiven Mittel binden“
Dieses Gebiet aus eigenen Kräften heraus zu entwickeln, wäre für die Stadt Querfurt nur schwer möglich. „Letztendlich würden wir da alle investiven Mittel binden“, erklärt Andreas Nette. Der Strukturwandelfonds biete die Chance, dass die Stadt in dem Gebiet eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung anstoßen kann, die womöglich Gewerbeansiedlungen sowie -erweiterungen mit sich bringt und dann vielleicht auch neue Arbeitsplätze schafft. Laut dem Bürgermeister wurde der Stadt von im Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen bereits signalisiert, „dass sie Interesse haben, weiter zu wachsen“. Außerdem gebe es Anfragen von Firmen, die sich in Querfurt neu ansiedeln wollten. Ein „großer Logistiker“ sei zum Beispiel darunter. Wie Nette sagt, werde seitens der Landesplanung beziehungsweise auch des Planungsamtes des Landkreises prognostiziert, dass sich die Nachfrage noch erhöhen wird, insbesondere dann, wenn die Westumfahrung von Halle fertig ist. „Genau deswegen sollten wir jetzt zusehen, dass wir das Ganze vor allem planungsrechtlich untersetzen, damit wir dann reagieren können und etwas anzubieten haben.“ Bei der Entwicklung des Areals soll aber auf die Bedarfe geachtet und reagiert werden, betont er.
Der Bürgermeister sieht in dem Projekt „Querfurt Nord“ auch einen besonderen Stellenwert für den Landkreis. „Weil es wirklich, wenn es denn so aufgeht, eine Strahlfunktion für den ganzen westlichen Saalekreis haben kann“, begründet Nette und fügt hinzu, dass er aus diesem Grund den Landkreis in der Pflicht sehe, die Stadt bei ihrem Projekt aktiv zu begleiten. Nach Angaben des Bürgermeisters soll es demnächst ein Gespräch mit dem Kreis geben, um unter anderem über die Zusammenarbeit, auch im Hinblick auf die Kreisentwicklungsgesellschaft Saalekreis mbH, zu reden. Der Kreistag soll die Gesellschaft in seiner Juli-Sitzung auf den Weg bringen, die sich um die Umsetzung der durch Kohlemillionen geförderten Projekte im Kreis kümmert. „Vorrangig die Leuchtturmprojekte des Landkreises, aber auch zusätzlich die Projekte der Kommunen, wie Querfurt Nord“, meint Nette. (mz)