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In diesem Jahr früh dran In diesem Jahr früh dran: Zwölf-Meter-Riese schmückt Querfurts Markt

Von Anke Losack 21.11.2018, 06:00
Der Baum wird vor dem Querfurter Rathaus aufgestellt.
Der Baum wird vor dem Querfurter Rathaus aufgestellt. Peter Wölk

Querfurt - Gerhard Premper steht auf dem Anhänger eines Traktors, ist versteckt inmitten von Tannengrün. Der Bauhofmitarbeiter hält einen Trageriemen in die Luft und verbindet diesen mit dem heranschwebenden Haken des Krans. Daumen hoch zeigt Premper dem Kranführer und steigt vom Hänger. Die rund zwölf Meter hohe, etwa 500 Kilo schwere Tanne wird vom Kran hochgezogen, schwebt auf den Marktplatz und wird ins vorgesehene Loch bugsiert. Der Weihnachtsbaum in Querfurt steht.

Woher der Querfurter Weihnachtsbaum diesmal kommt

„Es hat alles gut geklappt“, resümiert Bauhof-Chef Steffen Trautmann am Dienstagmorgen nach der gut eineinhalb Stunden dauernden Aktion. Der Baum ist am frühen Morgen in der Bungalowsiedlung im Hermannseck geholt worden.

Eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat ihn gestiftet. Insgesamt fünf Angebote von Bürgern habe es gegeben, sagt Trautmann. Nach der Begutachtung sei die Entscheidung auf den Baum in der Bungalowsiedlung gefallen. „Es ist eine wunderschön gewachsene Tanne und von der Logistik her leicht zu bewegen“, so der Bauhof-Chef.

Das „Bäumchen“ war vor 26 Jahren ein Tombolapreis

„26 Jahre ist die Tanne alt“, verrät die Besitzerin, die sich noch genau daran erinnern kann, wie sie zu dem Baum kam. Die gebürtige Hallenserin ist kurz nach Wende nach Hessen gezogen, der Arbeit wegen, wie sie sagt. Im Jahr 1992 habe ihr Lebensgefährte, der Mitglied der Feuerwehr war, bei der Tombola auf einem Feuerwehrball einen Preis gewonnen: ein Tannenbäumchen.

„Das hat er mir geschenkt“, sagt die 66-Jährige lachend und zeigt mit den Händen, wie klein es da noch war. Dass daraus eine stattliche Tanne werden würde, sei da kaum vorstellbar gewesen. Sie habe den Baum gepflegt und 1995 wurde er schließlich auf dem Grundstück ihrer Mutter in der Bungalowsiedlung eingepflanzt. Vor sechs Jahren ist die gebürtige Hallenserin aus den alten Bundesländern zurück gekommen. „Um meine Mutter zu pflegen“, erklärt sie, „Wohnung und Job habe ich aufgegeben, um bei ihr zu sein.“ Seither wohnt sie in der Siedlung und konnte beobachten, wie der Baum wuchs und wuchs.

Querfurter Weihnachtsbaum hatte Polizeischutz

Mit der Spende für den Querfurter Markt will sie etwas Gutes tun, sagt die 66-Jährige, die am Dienstag früh mit ansieht, dass es dem Baum an den Kragen geht. Als der Kranwagen der Firma Kran- und Aufzugsservice Karsdorf und der Traktor mit Anhänger von der Agrargenossenschaft Querfurt in Position stehen, wirft Bauhof-Mitarbeiter Premper die Kettensäge an und kappt damit die Erdverbindung.

Der Baum hebt danach ab und schwebt über die Garage hinweg auf den Anhänger des Traktors. Mitarbeiter vom Bauhof befestigen den Koloss. Von einem Wagen der Polizei begleitet, geht es dann auf den Markt in die Stadt - ohne Zwischenfälle.

Warum der Tannenbaum schon vor Totensonntag auf den Marktplatz kommt

„Die Zusammenarbeit mit allen hat wieder super funktioniert“, freut sich Trautmann. Gerhard Premper erinnert sich, dass ein Baum mal so breit war, dass man beim Transport kaum die Straße zum Markt hinunter gekommen ist. Das diesjährige Exemplar sei schlanker, „aber sehr schön“, fügt er an.

Dass der Weihnachtsbaum schon vor Totensonntag auf dem Querfurter Markt steht, sei nicht üblich, erklärt Steffen Trautmann. „Aber nach Totensonntag wäre so knapp geworden. Jetzt, das war für uns logistisch ein bisschen besser.“ Mit Lichterketten geschmückt werde die Tanne aber nun noch nicht. „Das passiert dann erst nach Totensonntag“, so der Bauhof-Chef. (mz)

Gerhard Premper sägt den Baum ab.
Gerhard Premper sägt den Baum ab.
Peter Wölk