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Burg Querfurt Burg Querfurt: Liebling der Film-Regisseure

Von Michael Bertram 26.02.2016, 13:11
Die Südbastion der Burg Querfurt wurde umfassend saniert, weil das Dach undicht war. Im August soll hier auch Theater geboten werden.
Die Südbastion der Burg Querfurt wurde umfassend saniert, weil das Dach undicht war. Im August soll hier auch Theater geboten werden. Peter Wölk

Querfurt - Dass eine mittelalterliche Festung mit dem Thema Hollywood Erfolg haben kann, daran hatte Querfurts Burgmanager Christian Linke bei seinem Amtsantritt Ende 2014 noch nicht so recht geglaubt. „Damals war ich erst zwei Wochen hier und die Idee, mit einer Filmausstellung Besucher anzulocken, war zu diesem Zeitpunkt etwas ins Stocken geraten“, erklärt Linke, der im vergangenen Jahr das Wahrzeichen der Quernestadt auch überregional als „Filmburg“ etablierte, seinen Sinneswandel. „Die Besucherzahlen sind um 4.000 auf 26.000 gestiegen, und daran haben auch die Filme ihren Anteil“, sagt er.

Die im vergangenen Frühjahr eröffnete Filmausstellung „Ganz großes Kino“ entpuppte sich als voller Erfolg. Angereichert mit allerhand Requisiten und Kostümen weltbekannter Produktionen, darunter zum Beispiel Stücke aus „Der Medicus“, zog die Schau viele zahlende Besucher an. Auch die Führungen durch die Ausstellung mit der Gewandschneiderin Anja Becker-Geipel, die an viele Kostüme im Rahmen der Drehs selbst Hand angelegt hatte, erfreuen sich großer Nachfrage.

Kulisse für „Bibi & Tina“

Am Thema Film zu rütteln, komme aus Sicht des Burgmanagers deshalb nicht in Frage. In diesem Jahr soll sich jedoch alles um die Märchenproduktionen drehen. Und zu den „ganz großen Märchen“, so das diesjährige Motto, zählt auch der Erfolgsfilm „Die zertanzten Schuhe“, der zu großen Teilen in Querfurt gedreht wurde. In der Ausstellung soll aber auch an die Drehs von „Bibi & Tina“ oder „Die kleine Meerjungfrau“ erinnert werden, für die die Region ebenfalls als Kulisse diente. Am 28. April soll die neue Ausstellung eröffnet werden und dann bis 31. Oktober zu sehen sein. „Wir schauen jetzt noch, ob wir andere Angebote wie etwa Gesprächsrunden dazu organisieren können“, sagte Linke.

Die wichtigsten Termine für die Veranstaltungen auf der Burg Querfurt in diesem Jahr stehen schon fest: Traditionell beginnt die Saison auf der Festungsanlage am 23./24. April mit „Burg erwacht“, das in diesem Jahr ein Kinder- und Familienfest bieten soll. Der nächste Höhepunkt wartet dann mit dem Burgfest vom 17. bis 19 Juni auf die Besucher der Querfurter Burg, am 23. September folgen die Herbstklänge. Im Oktober sollen auch die Ritterspiele wieder stattfinden, diesmal mit noch mehr Darstellern. Der Weihnachtszauber fällt in diesem Jahr voraussichtlich auf den 16. bis 18. Dezember. Zudem soll im August wieder ein Sommerkino geboten werden.

Sterben Historienfilme aus?

Und die Filmemacher selbst? Sind sie denn schon wieder für künftige Produktionen auf der Burg unterwegs, um nach eindrucksvollen Bildern zu suchen? „Derzeit gibt es keine Anfragen“, stellt Linke klar. „Wir wissen aber, wer hier teilweise über die Burg schleicht.“ Sogenannte Location-Scouts nämlich, die im Auftrag der Produktionsfirmen nach geeigneten Drehorten suchen sollen. Dass die Burg womöglich „verbrannt“ ist, also aufgrund ihres häufigen Auftauchens in Filmen nicht mehr gefragt ist, glaubt Linke nicht. „Dazu hat die Burg Querfurt viel zu viele Ecken zu bieten“, sagt er. Die Gefahr bestehe eher darin, dass das Genre der Historienfilme irgendwann nicht mehr so gefragt ist, wie derzeit.

Kein Märchen

Damit die Burg auch bei den Touristen und Reiseveranstaltern in aller Munde ist, wird vielerorts geworben. Allein in Halle hängen das ganze Jahr über an 35 prominenten Stellen Plakate. Zudem ist die Burg auf Messen unterwegs, auch in Zusammenarbeit mit dem Saale-Unstrut-Tourismus. Die Burg habe viel zu bieten: Neben der Filmschau erzählt eine Dauerausstellung weiter vom „Leben in Krieg und Frieden“. Es gibt Gastronomie und viele Veranstaltungen. In der sanierten Südbastion soll im August sogar Theater hinzukommen.

„Burgen und Schlösser gibt es in Mitteldeutschland reichlich“, sagt Linke. Die Besonderheit mache das Thema Film aus, mit dem er auch weiterhin um Besucher werben möchte. Vom Erfolg dieses Mottos ist auch er inzwischen überzeugt. Es war eben doch nicht nur ein Märchen. (mz)