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Tourismus Züchterpfad in Quedlinburg umfasst zehn Stationen der Saatgutwirtschaft

Interessengemeinschaft Saatguttradition hatte seit Jahren um das Projekt gekämpft. Mit wessen Hilfe es nun umgesetzt wurde.

Von Rita Kunze 09.07.2021, 10:00
Dr. Rolf Bielau von der Interessengemeinschaft Saatguttradition erinnert an die Entstehung des Züchterpfades in Quedlinburg.
Dr. Rolf Bielau von der Interessengemeinschaft Saatguttradition erinnert an die Entstehung des Züchterpfades in Quedlinburg. (Foto: Jürgen Meusel)

Quedlinburg/MZ - Ich bin stolz, dass wir das geschafft haben“, sagt Dr. Rolf Bielau, als er am Mittwoch auf dem neuen, gerade eröffneten Züchterpfad in Quedlinburg unterwegs ist. „Der erste Schritt ist gemacht, es wäre schön, wenn es weiterginge.“

Seit mehreren Jahren engagiert sich die Interessengemeinschaft Saatguttradition (IG) unter dem Dach des Kultur- und Heimatvereins dafür, das züchterische Erbe Quedlinburgs wieder deutlich ins öffentliche Bewusstsein zu holen. Rolf Bielau ist der Initiator des Projekts, der damit eine Idee von Dr. Manfred Kummer aufgegriffen und zur Vollendung geführt hat, sagt IG-Sprecher Hartmut Klein. Unterstützt wurde das Projekt von der Stadt Quedlinburg, verschiedenen Firmen und Sponsoren, auch Fördergelder der Europäischen Union flossen mit ein.

Saatgutwirtschaft hat die Stadt reich gemacht, das spiegelt sich bis heute in den wunderschönen Villen wider, und an einigen sind nun Schilder angebracht, die von ihrer Vergangenheit - und damit von der Stadt - erzählen. Zehn Stationen ehemaliger Firmensitze, alle von historischer Bedeutung, hat die Interessengemeinschaft ausgesucht, die bequem bei einem Spaziergang durch die Innenstadt zu erreichen sind.

Auf einer „Zentralinsel“ an der Carl-Ritter-Straße wurde jetzt eine Stele enthüllt

Seinen Ausgangspunkt hat der Züchterpfad auf einer kleinen „Zentralinsel“ in der Carl-Ritter-Straße. Dort ist am Mittwoch eine Stele enthüllt worden, die der Holzbildhauermeister Uwe Bormann aus Rieder in Abstimmung mit der Interessengemeinschaft und der Agentur design office in Quedlinburg geschaffen hat.

Auf einem Spatenstiel balancieren übereinander Samen von Rüben, Bohnen, Fenchel und ein stilisiertes goldenes Samenkorn als Symbol für den Wohlstand, den die Stadt durch die Saatzucht erlangte, wie Kerstin Zentner vom design office erklärt. Hinzu kommen zwei kleine Bänke aus Eichenholz: „Wir wollen, dass die Leute nähertreten und verweilen.“

„Geläufige Namen bekommen eine Geschichte“, sagt Christoph Brücke-Wendorff, der Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins. Die Bedeutung, die Saatzüchter wie Mette, Dippe oder Grußdorf für die Stadt hatten, werde erklärt und so „Geschichte lebendig und fassbar gemacht“.

Einiges bleibt aber noch aufzuarbeiten: Ein Denkmal im Neuen Weg, das an einen der wichtigsten Bürger der Stadt, Gustav Adolf Dippe, erinnert, ist inzwischen von Grün überwuchert. Die Eigentumsansprüche machen eine Pflege nicht möglich, hieß es beim Rundgang am Mittwoch.

Die IG kämpfe schon lange darum, dass die Büste gut sichtbar erhalten bleibt. „Wir hätten auch jemanden, der sich darum kümmern würde“, sagt Rolf Bielau. Bislang waren alle Bemühungen ohne Erfolg.