Würstchen und Medizin
HALBERSTADT/MZ. - Doch in Halberstadt war Feige nicht nur im Heim St. Josef, bei der Schwesternschaft und in einer katholischen Kindereinrichtung zu Gast, sondern er besuchte auch zwei wichtige Unternehmen der Stadt.
Neben der Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik stattete er der HA2 Medizintechnik GmbH einen Besuch ab, die eine der modernsten Gassterilisationsanlagen Europas betreibt. "Es ist mir ein großes Anliegen, unsere Kirche auch jenseits der Kirchenmauer noch etwas öffentlicher und bekannter zu machen."
Bei HA2-Betriebsleiter Sven Kaiser brauchte er das nicht. Zählt der dynamische Mittvierziger doch zu den Stützen der Halberstädter Gemeinde, wie Ortspfarrer Norbert Sommer betonte. Schmunzelnd meinte Kaiser, dass es nicht alle Tage vorkomme, dass die Medizintechnik-Firma im Halberstädter Gewerbegebiet geistlichen Besuch bekäme.
"Zu uns kommt man meist zum Auditieren, eine Visitation erleben wir zum ersten Mal." So erläuterte er, dass die Firma ein großes Spektrum an Einwegbedarf für Krankenhäuser herstelle und Produkte namhafter Medizintechnikfirmen hier mittels Ethylenoxid sterilisiert werden. Anlagen dieser Größenordnungen gäbe es in Deutschland nur drei. Das Produktionsspektrum reicht von Einwegprodukten wie Bakterien- und Virenfiltern bis zu Trachealkanülen für den Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Die Firma, die zur heimischen Primed-Unternehmensgruppe gehört, erfülle höchste Hygienestandards, die in einem eigenen Mikrobiologischen Labor überwacht werden: "Jedem Mitarbeiter vermitteln wir, dass er auch einmal als Patient auf reine Medizinprodukte angewiesen sein könnte." Der Bischof interessierte sich besonders für die Ausbildung und die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, was ein zunehmend wichtiges Thema in der Gesellschaft sei. Sven Kaiser verwies auf die insgesamt rund 40 Auszubildenden in verschiedenen Berufen, die in der Firmengruppe eine Zukunft hätten und "keine billigen Arbeitskräfte sind". Schade sei nur, dass die angebotenen Ausbildungsplätze 2008 nicht alle besetzt werden konnten.
In puncto Familienfreundlichkeit sei das Unternehmen keineswegs ein Bremsschuh, sondern in Halberstadt durchaus Vordenker. "Familienfreundlichkeit fängt aber bei Lösungen für Eltern an, die beide hier im Schichtdienst arbeiten. Schließlich arbeiten wir hier 360 Tage im Jahr rund um die Uhr. Wir verwehren es auch niemandem, entsprechend der betrieblichen Möglichkeiten verkürzt bei uns zu arbeiten."
So zeigten sich Gerhard Feige und seine Begleitung beeindruckt, was sich hinter den Türen des modernen Medizintechnikunternehmens tut. "Es ist schon etwas anderes, als ich aus dem UTP-Unterricht kenne. Es freut mich immer, wenn den Menschen Arbeit gegeben wird und solche Unternehmen wie HA2 ihnen eine Zukunft bieten."