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Präsenz an Schulen im Raum Quedlinburg Wie Schulleiter die Tests organisieren

Was den Pädagogen Sorgen bereitet, ist die bislang unklare Lage bei den angekündigten Impfterminen für Lehrer.

13.04.2021, 12:23

Quedlinburg - Um Schulen nicht weiter zu Corona-Hotspots werden zu lassen, dürfen Schüler seit Montag nur zum Unterricht gehen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen können: Sie müssen sich ab sofort landesweit zweimal in der Woche an Präsenztagen auf Corona testen. Und zwar verbindlich. Wo sie das machen - in der Schule, in einer Apotheke, einer Arztpraxis, einem Testzentrum oder zu Hause - ist dabei ihnen überlassen.

Freiwillige Selbsttests hat es in den Schulen bereits vor den Osterferien gegeben, damals aber gab es Klagen über zu wenige Tests. Da wurde inzwischen nachgebessert: Dem Landkreis Harz sollen wöchentlich 11.360 5er-Pakete Tests für Lehrkräfte und Schüler zur Verfügung stehen, teilt eine Sprecherin des Bildungsministeriums auf Nachfrage mit.

Allein 1.000 Stück wurden beispielsweise dem Wolterstorff-Gymnasium in Ballenstedt zur Verfügung gestellt. Bei jeweils 250 Schülern im wöchentlichen Präsenzunterricht reicht das für zwei Wochen, sagt Schulleiter Hagen-Thilo Meyer.

Damit die Lehrer einen Überblick haben, sollen die Tests im Gebäude stattfinden

„Die Tests sollen in der Regel in der Schule durchgeführt werden, wenn die Schüler in die Schule kommen. Auf diese Art und Weise hat die Schule einen verlässlichen und nachvollziehbaren Überblick darüber, welche Schüler einen Test durchgeführt haben und wie dieser ausgefallen ist“, so die Sprecherin weiter.

„Die Schulen legen fest, an welchen Wochentagen die Tests erfolgen. Es muss zweimal in der Woche ein aktueller Test vorgelegt werden, dieser darf jeweils nicht älter als drei Tage sein. Damit ist es sehr engmaschig.“ Allerdings wird nicht jeder getestet: Die Präsenzpflicht ist ausgesetzt, und das hätten einige Eltern genutzt, so der Ballenstedter Schulleiter.

Ähnliches berichtet auch Christine Draca von der Gemeinschaftsschule Gernrode: Es seien vor allem jüngere Schüler, deren Eltern keinen Test wünschen, die ausgesetzte Präsenzpflicht nutzen und ihre Kinder zu Hause lassen. Das seien aber nur wenige gewesen, „die große Mehrzahl hat sich getestet“. Es stünden ausreichend Tests zur Verfügung, sodass sich alle Schüler in dieser Woche zweimal testen können.

Was der Schulleiterin Sorgen bereitet, ist dagegen die bislang unklare Lage bei den angekündigten Impfterminen für Lehrer. „Sie warten auf die Impfung“, sagt sie. Viele seien über 60 Jahre alt. Es sei auch schwierig, wenn sich jeder Lehrer nun selbst um einen Impftermin kümmert: „Es stört den Unterrichtsbetrieb, denn der Lehrer fehlt ja an diesem Tag.“

Inzwischen stehen die Impftermine fest. Wie die Pressestelle des Landkreises auf Nachfrage mitteilt, sind sie am 23./24. April und am 30. April/1. Mai im Impfzentrum in Quedlinburg geplant.

Wie wichtig ein Impfschutz für Lehrer ist, weiß auch Hagen-Thilo Meyer. Daher hält er die Testpflicht für Schüler - in Kombination mit den Abstands- und Hygieneregeln - für sinnvoll: Lehrer seien auch verunsichert, weil sie nicht wüssten, wie sich ihre Schüler in ihrer Freizeit verhalten. Wenn dann klar sei, dass die Schüler im Klassenraum negativ getestet seien, gebe das auch Sicherheit.

Nicht jeder möchte nun aber solch einen Test in der Schule durchführen; manche Eltern haben Angst, dass ihr Kind im Falle eines positiven Ergebnisses stigmatisiert werden könnte. „Wir haben die Schüler sensibilisiert“, sagt Meyer. „Es soll keine Panik aufkommen, wenn ein Ergebnis positiv ist. Wir haben den Schülern erklärt, dass so ein Test auch mal nicht funktionieren kann oder ein positives Ergebnis anzeigt, das dann überprüft werden muss.“

Die Tests finden vor dem Unterrichtsbeginn statt, „innerhalb von 20 Minuten“ sei man damit durch. In den vergangenen fünf Wochen habe es am Gymnasium allerdings auch keinen positiven Fall gegeben.

Ein Drittel der Bansi-Schüler habe sich zu Hause getestet, berichtet der Schulleiter

Für Sicherheit soll das Hygienekonzept sorgen, das zum Schulstart im März nachjustiert und beispielsweise Einbahnregelungen im Schulhaus und bestimmte Bereiche für die einzelnen Klassenstufen vorsieht. „Das funktioniert“, sagt Meyer.

„Bisher haben wir alles sehr gut gemeistert“, sagt Hans Könnecke, Leiter der Ernst-Bansi-Schule. Wichtig sei, mit den Eltern zu kommunizieren, denn „entscheidend ist, dass die Eltern mitmachen“. Der Schulleiter hat am Montag eine „Drittelung“ seiner Schülerschaft registriert:

Etwa ein Drittel habe sich zu Hause getestet und den nötigen Ausdruck der „qualifizierten Selbstauskunft“Corona Sebst

mitgebracht, ein Drittel habe die Option für einen Test an anderer Stelle genutzt, ein Drittel habe sich in der Schule getestet. „Um 7.30 Uhr waren wir damit fertig, und der Unterricht hat begonnen“, stellt er fest.

Die Verteilung der Schnelltests erfolgt vom Sozialministerium über das THW an die Landkreise. Beim Landkreis werden dann die Pakete für die Schulen und Kindertagesstätten gepackt - rund 200 für jede Woche. (mz/ku)