Wettkampf in Hedersleben Wettkampf in Hedersleben: Sportplatz in Feuerwehrhand

HEDERSLEBEN - Alles klappt wie bei einem Boxenstopp in der Formel 1. Jeder Mann hat seinen Platz, die Handgriffe sitzen, der Trupp versteht sich blind. Nach dem Startzeichen stürmen die Feuerwehrleute aus Ditfurt los, greifen zu Schläuchen, Rohren, Verteilern, Kupplungsschlüsseln, Tragkraftspritze und Saugkorb. Alles wird miteinander verbunden, in Windeseile über etwa 100 Meter weit transportiert. Am anderen Ende der Bahn warten Behälter darauf, gefüllt zu werden. Die Mannschaft, die das in der besten Zeit schafft, hat gewonnen. Das Ganze nennt sich Löschangriff nass und gehört zum Feuerwehrsport. Die Ditfurter zählen auf diesem Gebiet zur Spitze.
Doch beim ersten Wettkampflauf am Samstag sahen es die Fachleute sofort: Das Wasser kam dieses Mal nicht schnell genug. Irgendwie hatte Florian Stock den Saugkorb nicht wie gewohnt in den Wasserbehälter gebracht. „Das ärgert mich“, gestand der junge Mann, der gemeinsam mit seinen Kameraden den Kreisfeuerwehrverband des Altkreises Quedlinburg bereits bei Landesmeisterschaften im Löschangriff nass vertreten hatte. Am Samstag stand allerdings ein kleinerer Wettbewerb im Mittelpunkt. Die Erwachsenen aus dem Bereich des Altkreises suchten ihre Besten. Außerdem trat der Feuerwehrnachwuchs zum zweiten Lauf um den Wanderpokal der Kaufmannsgilde zu Quedlinburg an. Der Hederslebener Sportplatz war somit fest in Feuerwehrhand.
Zu den Kreismeisterschaften der Erwachsenen traten insgesamt drei Mannschaften – aus Ditfurt, Meisdorf und Hedersleben – an. Leider seien es nicht mehr geworden, bedauerte Helmut Müller, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Altkreis Quedlinburg. Vielleicht, so mutmaßte er, liege das daran, dass immer mehr Belastungen auf den wenigen Feuerwehrleuten liegen. „Um überhaupt etwas für die zu machen, die am Feuerwehrsport noch interessiert sind, haben wir die Verbindung mit den Wettkämpfen um den Gildepokal genutzt“, so Müller. Schließlich müssten die Wettkampfbahnen für den Nachwuchs aufgebaut werden und könnten so gleichzeitig für die Erwachsenen zur Verfügung gestellt werden.
Das führte auf dem Hederslebener Sportplatz dazu, dass Männer- und Jugendmannschaften direkt nebeneinander den Wettkampf absolvierten. Zehn Mannschaften bewerben sich in diesem Jahr um den Wanderpokal der Kaufmannsgilde zu Quedlinburg. „Westdorf ist mit drei Mannschaften dabei“, informierte Dorothea Fabian, Leiterin der Kinder- und Jugendfeuerwehr in der Verbandsgemeinde Vorharz. Meisdorf, Hedersleben, Harzgerode und Harsleben sind ebenfalls vertreten. Dorothea Fabian ist wie immer mit viel Elan und Spaß bei der Organisation des Wettkampfes dabei und hat auch wieder die Familie „eingespannt“. Sohn Henning war nicht nur Wettkämpfer, sondern auch Helfer bei der Zeitnahme und deren Erfassung per Computer. „Wir messen sowohl analog als auch digital, welche Zeiten die einzelnen Mannschaften erreicht haben. Das ist wichtig, um eventuellen Einsprüchen richtig nachgehen zu können“, erklärt er.
Sein Bruder Sebastian ist Jugendwart bei der Feuerwehr Hausneindorf/Hedersleben. Die Hederslebener Nachwuchsmannschaft gehört zu den Favoriten im Gildepokalkampf. Schließlich holten sie ihn bereits zweimal, sind in diesem Jahr Pokalverteidiger. „Wir sind wieder gut, trotz starker Konkurrenz“, sagt mit tiefster Überzeugung Justin Küster, der Ersatzläufer der Mannschaft. Die Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren trainieren seit Wochen an jedem Samstag den Löschangriff. Das ist sehr kräftezehrend, denn gelaufen wird in Feuerwehrkleidung, inklusive Helm, Koppel und Stiefel. Ob sich der Einsatz lohnt, wird sich beim nächsten und letzten Lauf um den Gildepokal entscheiden.

