Weihnachtslauf in Quedlinburg Weihnachtslauf in Quedlinburg: Ein Gedicht vor dem Lauf

Quedlinburg/MZ - „Ich war das ganze Jahr artig“, versichert Rainer Fitschen am Aufgang zur Altenburg. Weihnachtsfrau Anneliese Klotz lächelt zufrieden und öffnet den kleinen Sack mit Süßigkeiten. Viele der anderen Sportler, die am 1. Weihnachtsfeiertag wie in jedem Jahr zum Quedlinburger Weihnachtslauf marschieren, mussten singen und Gedichte aufsagen. Es ist eine gemütliche gelöste Stimmung nach der Bescherung am Vortag und vor dem Gänsebraten mit der Familie.
Gernrodes Bürgermeister läuft mit
Henna Schulz (9) aus Ditfurt sagt ihr Gedicht auf und Mutter Christina Schulz ist zufrieden. Die Freizeitläuferin ist das erste Mal beim Weihnachtslauf. „Mir war gar nicht bewusst, dass es den gibt“, bekennt sie leise. Die meisten sind Stammläufer. Obwohl - Gernrodes Bürgermeister Detlef Kunze bestreitet seinen allerersten Lauf. „Ich wurde erfolgreich überredet“, bekennt der passionierte Nordic-Walker, der die Stöcke diesmal beim Weihnachtslauf zu Hause ließ, um seiner mit Frau und den Töchtern zu joggen.
Von Knirps bis Omi
250 bis 300 Läufer, Nordic-Walker und Wanderer waren am Mittwoch bei frühlingshaften zwölf Grad Celsius auf die Altenburg gekommen, um beim Weihnachtslauf mitzumachen, bei dem es nicht um Bestzeiten und Pokale geht. „Als Otto Boldt den Lauf erdachte, er gleich den Vorschlag machte: Sieger soll ein jeder sein, der bewegt sein eigenes Bein“, reimte Quedlinburgs Bürgermeister Eberhard Brecht (SPD) in seinem Weihnachtslauf-Gedicht vor dem Start. Es war ein Gedicht, das zu den Läufern passte, die letztlich alle Sieger waren - vom Kindergartenknirps, bis zur alten Omi, vom jungen Sprinter bis zum Untrainierten, „der sich heute nicht geniert“. Nur Brecht selbst konnte diesmal aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein, hofft aber beim Waldlauf im Mai wieder als Aktiver am Start zu sein.
"Einfach Lust"
Marko Schilling gehörte zu denen, die sich beim Weihnachtslauf fit machen wollten für das neue Jahr. „Ich will nächste Jahr mal wieder ein bisschen fahren“, sagte der Motorsportler, der vor einigen Jahren mit einem Österreicher bei Weltmeisterschaften im Seitenwagen-Fahren startete. Nun möchte er mit dem Quedlinburger Lars Ludwig noch mal angreifen. „Da ist es nicht schlecht, wenn man ein Kondition hat.“ Er hatte seinen Sohn, den Floorballer Pierre, mitgebracht. „Ich hatte einfach Lust“, sagte der.
Schwatz unter Sportfreunden
Marathon-Europameister Mike Poch (TSG) war als Zweiter hinter Torben Wendler von der langen Distanz zurück. „Ich will im Januar in Marrakesch den ersten Halbmarathon 2014 laufen“, berichtete er. Nachdem beim Start mit weihnachtlicher Bläsermusik leichter Nieselregen herrschte, schien den Läufern bei der Rückkehr die Sonne ins Gesicht und so lief der Schweiß. „Es war perfekt. Man darf sich nur nicht zu warm anziehen“, fand Thomas Altmann nach seiner Weihnachtslauf-Premiere und lobte die Stimmung. Bei Tee und Glühwein wartete ein Schwatz unter Sportfreunden und die Verabredung für weitere Läufe. Und mancher spendete für die Familienberatungsstelle in der Carl-Ritter-Straße, der der SV Medizin in diesem Jahr helfen möchte.