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Trotz Umzug nach Schwerin Warum Uwe Klein der Bürgerstiftung für Quedlinburg verbunden bleibt

Das Gründungsmitglied ist nach vielen Jahren aus dem Kuratorium der Stiftung ausgeschieden. Auf welche Erfolge er zurückblicken kann.

Von Petra Korn 22.09.2021, 10:00
Uwe und Christel Klein bei der Übergabe der von ihnen für den Stifterweg in Quedlinburg gestifteten Medaille  Anfang 2017.
Uwe und Christel Klein bei der Übergabe der von ihnen für den Stifterweg in Quedlinburg gestifteten Medaille Anfang 2017. Foto: Detlef Anders

Quedlinburg/MZ - Offiziell – so ist es in der Satzung festgelegt – ist Uwe Klein mit seinem 80. Geburtstag aus dem Kuratorium der Bürgerstiftung für Quedlinburg ausgeschieden. Sein Besuch in der Welterbestadt, bei dem er unlängst persönlich aus dem Kuratorium verabschiedet wurde, wird nicht der letzte gewesen sein.

„Ich bleibe der Stiftung verbunden“, sagt Uwe Klein, der schon seit Jahren in Schwerin wohnt. „Solange ich Auto fahren kann, wird man mich in Quedlinburg immer noch sehen, und wenn irgendetwas ist, dann stehe ich zur Verfügung“, erklärt der promovierte Mediziner im Ruhestand, der mehr als 40 Jahre in der Stadt gelebt hat.

Er fügt hinzu: „Ich wohne in Schwerin, aber ich bin Quedlinburger.“ Uwe Klein gehörte zu den Mitinitiatoren und Gründungsmitgliedern der Bürgerstiftung. „Ich wollte eigentlich nach meinem Ruhestand gut in Quedlinburg leben“, sagt der langjährige Chefarzt. „Da war für mich Voraussetzung, dass ich selbst etwas tun muss.“

Gemeinsam mit Initiator Reinhard Schmidt, mit dem er befreundet gewesen, die Quedlinburger freie Wählergemeinschaft (QfW) gegründet und in dieser gearbeitet hatte, habe es 2003 erste Überlegungen gegeben, eine Bürgerstiftung ins Leben zu rufen.

„Hintergrund war zum einen, dass wir als Stadträte die Gefahr sahen, dass es bei immer knapper werdenden Kassen in absehbarer Zeit keine Absicherung freiwilliger Aufgaben mehr geben würde.“ Zugleich seien sie der Meinung gewesen, „dass wir die Quedlinburger Bürgerschaft insgesamt mobilisieren müssen, etwas für die Stadt zu tun“.

„Ich wohne in Schwerin, aber ich bin Quedlinburger.“

Uwe Klein, Gründungsmitglied der Bürgerstiftung Quedlinburg

Mit weiteren Mitstreitern machten sie sich an die Arbeit. Dazu gehörte, viele Gespräche zu führen, wer Verantwortung in Kuratorium und Vorstand der gemeinnützigen Stiftung übernehmen sollte, erinnert sich Uwe Klein.

„Am intensivsten“ - ganze zwei Stunden - „mussten wir mit dem damaligen Oberbürgermeister Eberhard Brecht sprechen.“ Den Gründungsakteuren war es ein Anliegen, dass der jeweilige Oberbürgermeister im Vorstand, der jeweilige Stadtratsvorsitzende im Kuratorium mitarbeitet.

„Wir haben ganz großen Wert darauf gelegt, dass die Stiftung von Privatpersonen getragen wird.“ Im Dezember 2005 wurde die „Bürgerstiftung für Quedlinburg in Gründung“ durch das Landesverwaltungsamt festgeschrieben.

Konten wurden eröffnet, und erster Einzahler war Robert Knüppel, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Er hatte 2004, als Reinhard Schmidt und ich ihm von dem Vorhaben der Stiftungsgründung berichteten, freudig gerufen: ‚Ich freue mich, dass die Quedlinburger aufwachen‘“, erinnert sich Uwe Klein.

Und daran, dass Reinhard Schmidt damals den Slogan prägte: „Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schafft die Hardware für Quedlinburg, wir wollen die Software erstellen.“ Dafür waren auch 50.000 Euro für das Stiftungsvermögen einzusammeln.

Die organisatorische Hauptlast trugen Josef Dahl, Vorstand der Volksbank, und seine Mitarbeiterinnen. „Ohne sie hätten wir das nicht geschafft.“ Am 16. Mai 2007 wurde die Bürgerstiftung gegründet. Uwe Klein arbeitete im Vorstand mit als stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

„Das, was man von anderen fordert, sollte man zuerst selbst leisten“, sagt er. Bis 2017 blieb er im Vorstand aktiv, habe dann Platz gemacht für Jüngere. Weil seine Frau und er schon 2009 nach Schwerin gezogen waren, um Tochter und Schwiegersohn zu unterstützen, hatte Uwe Klein sich mit dem Ausscheiden aus dem Vorstand eigentlich ganz aus der Verantwortung zurückziehen wollen.

„Auf Wunsch einiger Kuratoriumsmitglieder habe ich mich ins Kuratorium wählen lassen, und ich habe es nicht bereut.“

Uwe Klein

„Doch auf Wunsch einiger Kuratoriumsmitglieder habe ich mich ins Kuratorium wählen lassen, und ich habe es nicht bereut.“ Mindestens ein, häufig zweimal im Monat sei er in Quedlinburg gewesen, um sich weiter einzubringen.

„Wenn ich zurückblicke, freue ich mich über das, was wir erreicht haben.“ Dazu gehört beispielsweise der Grundstückskauf für den Erhalt des Ökogartens, für den die Stiftung binnen fünf Monaten mehr als die benötigten 33.000 Euro sammelte, wobei hier in erster Linie die Einwohner selbst gespendet haben.

Oder das Sammeln von Spenden, um die Skulptur der Münzenberger Musikanten auf dem Markt zum Brunnen umzugestalten. Und ebenso der Stifterweg. „Ich freue mich über die Quedlinburger, die sich daran beteiligen, aber genauso über die, die außerhalb wohnen und Quedlinburg verbunden sind.“

Und noch etwas führt Uwe Klein auch auf die Arbeit der Stiftung zurück: Oberbürgermeister Frank Ruch habe 2019 gesagt, das Wir-Gefühl in der Stadt sei gewachsen. „Ich meine, dass die Bürgerstiftung daran großen Anteil hat.“