Wanderung im Selketal Wanderung im Selketal: MZ-Leser wandern zur Köthener Hütte

Alexisbad - Kopf einziehen! Wer zur Köthener Hütte will, der kann viele Wege nehmen. Einer führt von Alexisbad durch den Pioniertunnel hinauf zu der Schutzhütte mit der grandiosen Aussicht. Der Pioniertunnel hat nichts mit der SED-Jugendorganisation zu DDR-Zeiten zu tun. „Vom 15. bis 19. Mai wurde der Weganschluss durch den Tunnel hergestellt“, sagt Horst Schöne, Harzgerodes ehemaliger Bürgermeister und Harzklub-Wanderführer. „Eine Alternative dazu gab es nicht. Das war eine Meisterleistung.“ Und woher kommt der Name? Der Tunnel wurde von der 2. Kompanie des Magdeburger Pionierbataillons als Felsdurchbruch errichtet.
Der Pioniertunnel ist nur ein markanter Punkt auf der von Regionalverband Harz und MZ organisierten Wanderung zu den Lieblingsplätzen unserer Leser. „Wir wollen Menschen einladen, den Harz als Naturpark zu entdecken“, sagt Isabel Reuter zur Begrüßung der etwa 35 Teilnehmer auf dem Parkplatz am Bahnhof in Alexisbad.
Lieblingsorte der MZ-Leser suchen der Regionalverband Harz und die Lokalredaktion Quedlinburg. Gefragt sind ausgefallene Stellen im Naturpark Harz, andie sie Erinnerungen knüpfen und immer wieder zurückkehren, an denen sie sich besonders wohl fühlen oder eine tolle Aussicht genießen können. Gerade deshalb müssen es nicht die üblichen Besuchermagneten sein. Zu einigen ausgewählten Orten organisiert der Regionalverband für die MZ-Leser und alle anderen Naturliebhaber eine Wanderung. Am Sonnabend ging es unter dem Motto „Wie es in den Wald hineinruft…“ von Alexisbad zur Köthener Hütte und durch das Selketal zurück.
Erster Stopp: Selkequelle. „Ihr sehr eisenhaltiges Wasser wurde zu Badezwecken genutzt“, berichtet Schöne. Hier habe ein Wannenbad so viel gekostet wie ein Hauer im Bergwerk innerhalb einer Woche verdient hat. Die Quelle wurde nach ihrer Sanierung am 10. Mai 1996 wieder in Betrieb genommen. Wanderführer Volker Hanebutt zeigt wenig später am Adolph-Felsen, was den Harz geologisch ausmacht. Das Gestein, aus dem der Fels besteht, sei Grauwacke, also „hart gewordener Schlamm“, so Hanebutt. „Als der Schlamm noch nicht ganz hart war, wurde er zusammengedrückt.“ Und so reiche die Grauwacke vom Harz bis nach Magdeburg, wo sie als Domfelsen wieder zutage trete.
Bei blauem Himmel und strahlender Sonne geht es auf dem Pionierweg durch den gefärbten Wald weiter in Richtung Köthener Hütte. Bei jeder Verschnaufpause erklärt Hanebutt enthusiastisch, welche Moose, Flechten oder Gräser besonders schön oder selten sind - und dass der Wald nicht einfach nur bunt, sondern ein Hainbuchen-Traubeneichen-Buchenwald ist. Der Höhepunkt im doppelten Sinne ist die Köthener Hütte - die mit ihren weiß gestrichenen Holzwänden und dem Glocken-Türmchen fast wie eine kleine Kapelle oben auf einem Felsen thront. Von dort aus schweift der Blick weit ins Tal, über bunte Herbstwälder. Jetzt verstehen die Wanderer, warum hier der Lieblingsort von MZ-Leser Fritz Fürstenau ist. „Das ist einfach wunderschön, und dazu kommt diese Ruhe“, sagt der leidenschaftliche Wanderer. Besser lässt es sich nicht beschreiben.


