Waldorfschule in Thale Waldorfschule in Thale: Bald gibt es mehr Platz zum Lernen

Thale - Das Teil mit dem schwer aussprechlichen Namen hat am letzten Tag im April einen neuen Platz erhalten. Der Pentakondodekaeder wanderte vom Lehrerzimmer in den Grundstein für einen Anbau.
Die Freie Waldorfschule Harzvorland wurde im Sommer 2005 eröffnet. Sie wächst jährlich und wird bis zur 12. Klassenstufe ausgebaut. Die erste Waldorfschule überhaupt wurde 1919 in Stuttgart gegründet. Weltweit arbeiten über 900 Schulen auf Grundlage der Waldorfpädagogik, deren Begründer Rudolf Steiner (1861 - 1925), ein österreichischer Philosoph, ist. „Im Mittelpunkt der Mensch„ ist der Leit- und Kernsatz der Waldorfpädagogik. In Sachsen-Anhalt gibt es drei Waldorfschulstandorte: in Halle, Magdeburg und Thale.
Das Bauvorhaben soll den Schülern der Waldorfschule Thale mehr Platz zum Lernen und zu gemeinsamen Erlebnissen bieten. Da, wo zur Grundsteinlegung das Orchester Platz genommen hatte, wird es nach Abschluss der Bauarbeiten eine Bühne geben und davor jede Menge Raum für Zuschauerplätze oder andere Nutzungsmöglichkeiten.
„Wir geben heute schon einmal das Gefühl, wie es werden kann“, sagte Architekt Ulrich Queck von der qbatur Planungsgenossenschaft Quedlinburg. Der Anbau auf der Hofseite der Schule wird die beiden Gebäudehälften mit ihren unterschiedlichen Geschoss–Niveaus verbinden und die erforderlichen Fluchtwege gewährleisten. Im Anbau werden nicht nur der Speisesaal, sondern auch sechs zusätzliche Unterrichtsräume entstehen.
Die Kosten betragen einschließlich Eigenleistungen etwa 1,5 Millionen Euro, von denen 1,4 Millionen als Darlehen aufgenommen werden. Das Richtfest soll im Sommer gefeiert werden. Ob vor oder nach den Sommerferien, steht noch nicht fest. „Wir haben dann die Klassen 1 bis 12 unter einem Dach“, freut sich Christward Buchholz, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule. 130 Mädchen und Jungen werden gegenwärtig am Thalenser Standort unterrichtet. Im nächsten Jahr wird es erstmals eine zwölfte Klasse geben. Buchholz ist zugleich froh darüber, dass „wir brandschutztechnisch durchgehalten haben“.
In den zurückliegenden Jahren habe sich Thale als der geeignetste Platz für eine Waldorfschule im Harzvorland erwiesen. Daher muss jetzt diese große Investition getätigt werden, nachdem bereits zuvor etliche Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen wurden, um sowohl der Schule, als auch dem Hort und dem Kindergarten optimale Bedingungen zu bieten. Er dankte unter anderem allen Eltern, Lehrern und Mitarbeitern, die sich stets unermüdlich für die Einrichtung einsetzen.
Die Grundsteinlegung für den Anbau auf dem Hof der einstigen Käthe-Kollwitz-Schule in der Steinbachstraße in Thale fand im zehnten Jahr des Bestehens der Waldorfschule statt. Damals wurde den 25 Gründungsmitgliedern der Pentakondodekaeder - zwölf Fünfecke mit lauter gleich langen Seiten und gleich großen Winkeln, so aneinandergefügt, dass sich in jeder Ecke drei von ihnen treffen – geschenkt.
Am Donnerstag erhielt der geometrische Körper jede Menge Inhalt. So beispielsweise das Blatt mit den Unterschriften der Gründungsmitgliedern, das auch von Vertretern der Schüler, Lehrer, Eltern, des Hortes, des Kindergartens, der Geschäftsführung, des Vorstandes und von Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski unterschrieben wurde.
Jede Klasse der Walddorfschule versenkte ihren ganz perönlciehn Beitrag in der besonderen Schatulle. Die Klasse 11 hatte dafür ein Spielzeugkaninchen ausgewählt, an dessen Körper ein Fotostick befestigt war. „Das Kaninchen steht für uns, die wir die ersten und damit so etwas wie Versuchskaninchen waren“, erklärte schmunzelnd Lucinde Friedrich die Wahl der Elftklässler. (mz)

