Waldbühne Thale Waldbühne Thale: Theaterdonner über Altenbrak
thale - Das Nordharzer Städtebundtheater überlegt, die Waldbühne im Thalenser Ortsteil Altenbrak nicht mehr zu bespielen. Angesichts der sehr geringen Zuschauerzahlen und des schlechten Verhältnisses zwischen Ausgaben und Einnahmen wollen die Nordharzer den Vertrag mit der Stadt Thale eventuell zur Saison 2016 beenden. Dieser Plan stößt im Thalenser Rathaus auf absolutes Unverständnis und löste einen Theaterdonner aus. „Die Stadt Thale hat das Nordharzer Städtebundtheater stets bei dem Engagement auf beiden Freilichtbühnen - Bergtheater und Waldbühne - unterstützt. Wenn Sie nunmehr beabsichtigen, ausschließlich den lukrativen Teil der Zusammenarbeit fortzuführen, so bin ich damit nicht einverstanden“, schreibt Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) an den Halberstädter Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke), der auch Geschäftsführer des Zweckverbandes Nordharzer Städtebundtheaters ist. Balcerowski schreibt außerdem: „Wenn Sie sich aus Thale zurückziehen, dann von beiden Bühnen.“
Das Nordharzer Städtebundtheater ist ein Dreispartenhaus in der Region Harz. Der Bühnenbetrieb ging 1992 aus der Fusion des Stadttheaters in Quedlinburg und des Volkstheaters in Halberstadt hervor und wird seither unter einer gemeinsamen betriebswirtschaftlichen und künstlerischen Leitung geführt. Bespielt werden insgesamt vier Bühnen in beiden Städten.
Bespielt werden insgesamt vier Bühnen in beiden Städten. Im Sommer finden darüber hinaus Aufführungen im Bergtheater Thale, auf der Waldbühne Altenbrak und auf zahlreichen weiteren Bühnen in der Region Harz statt. Alle Sparten des Nordharzer Städtebundtheaters geben außerdem im gesamten Bundesgebiet Gastspiele. Träger des Zweckverbandes sind der Landkreis Harz sowie die Städte Quedlinburg und Halberstadt.
Doch genau das kann und will das Nordharzer Städtebundtheater nicht. Auf der jüngsten Zweckverbandsversammlung machte Theaterintendant Johannes Rieger klar, dass es ohne die Bespielung des Bergtheaters große finanzielle Probleme gebe. Das könne sich das Theater angesichts seiner leeren Kassen nicht leisten. In Altenbrak sei seit Jahren nicht nur die Zahl der Zuschauer äußerst gering. Bis vor kurzem gab es auch katastrophale Bedingungen, um große Inszenierungen dort zu zeigen. Die Garderoben befanden sich in einem erbarmungswürdigen Zustand, waren feucht und verschimmelt. Daher habe es laut Rieger keine Möglichkeit gegeben, dass sich beispielsweise Sängerinnen und Sänger, Chor und Statisterie umziehen konnten. Nach neuesten Informationen seien nun die Dächer der Umkleideräume repariert und die Garderoben saniert. Diese frohe Botschaft erreichte den Intendanten allerdings erst im Anschluss an die Zweckverbandsversammlung.
Dort waren noch die baulichen Mängel beklagt worden, die dazu führten, dass selbst die Theaterakteure sich weigerten, in Altenbrak aufzutreten. Nur wenige Angebote fanden den Weg auf die idyllisch gelegene Waldbühne, zumeist ein Potpourri bekannter und beliebter Melodien.
„Mit viel Glück geht man dort mit einer nicht allzu roten Null raus“, so Rieger. Die unmissverständliche Ansage von Balcerowski, im Falle eines Rückzuges aus Altenbrak auch den Vertrag für das Bergtheater zu beenden, fand wenig Verständnis in der Zweckverbandsrunde.
„Böse Leute mögen das Erpressung nennen, aber wir sind ja keinen bösen Leute“, meinte Gisela Wowereit, Verwaltungsdirektorin des Nordharzer Städtebundtheaters. Innerhalb des Zweckverbandes soll nun erneut beraten werden, wie das Problem Altenbrak gelöst werden kann. (mz)