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Vom Dixie- bis zum Fußballfieber

Von UWE KRAUS 27.06.2010, 16:04

QUEDLINBURG/MZ. - "Der Vater des Babys ist Dieter Ibe", hob der Bürgermeister hervor.

Viele Unterstützer

Doch die nunmehr zum achten Mal stattfindenden Quedlinburger Dixieland- und Swingtage kämen ohne Mitstreiter des Freundeskreises wie Herrmann Schulz, Dietrich König oder Hinrich Warnecke und Reinhart Meyer nicht aus. Dazu gesellten sich "die Unterstützer des Unterstützerkreises" aus dem Karnevalsclub ebenso wie von der Lebenshilfe, der Sparkasse und den Gewerbetreibenden der Steinbrücke. Brecht war sich sicher: "Die Stadt ist an diesem Wochenende nicht fieberfrei. Dem Dixifieber folgt das Fußballfieber."

Da passt es einfach, dass Hans-Christian Döring, Trompeter der Münchner Charivari Jazzband, beim Eröffnungskonzert auf dem Schlossberg zur Vuvuzela griff und nicht Krach, sondern Musik damit machte. Der von Arnold Hofheinz moderierte Auftakt des swingenden Wochenendes bot diese oder jene Überraschung.

Standen doch neben den angekündigten Jenaer Dixieland Stompers und der Charivari Jazzband plötzlich die Musiker der "Dusty-Lane-Jazzband" aus Neuss auf der Bühne. Das hatte einen guten Grund und natürlich auch Klang. Die Band feiert in diesem Jahr ihr goldenes Gründungsjubiläum. Da ließ es sich Dieter Ibe vom Förderkreis nicht nehmen, den Musikern, die bereits zweimal in Quedlinburg mitswingten, ein kleines Geschenk zu überbringen. Die bedankten sich nicht mit vielen Worten, sondern wie es ihr Metier ist, mit Musik. Besonders klangstark dabei ihr "Blues My Naughty Sweetie". Peter Mischke am Piano begeisterte das Publikum besonders.

Das war dem Auftritt der Charivari Jazzband zu Beginn des wunderschönen Sommerabend etwas steif gefolgt, fanden einige Gäste, die sich selbst als Jazz-Enthusiasten bezeichnen. "Wir sind mit einem ganzen Bus hierher gekommen", erzählen die Mitglieder des Mühlheimer Jazzclubs. Sie wollten nicht nur ihrer "Heim"-Band, der "Ruhr-River-Band" den Rücken stärken, sondern das musikalische Wochenende in der Weltkulturerbe-Stadt miterleben. Zudem schauten die Jazzklub-Mitglieder durchaus auch, wen sie demnächst zu sich einladen. Die Münchner werden es eher nicht sein, lautete das Urteil.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, die Musiker litten an diesem Abend unter der nicht immer glücklich gewählten Einstellung der Technik. Doch das sollte das Konzerterlebnis nicht schmälern. Gerade die Charivari Jazzband besitzt mit Dieter Müller-Sohnius einen hervorragenden Tenor-Saxophonisten. Bassist Günther "Poldi" Leopold fand nicht nur verbindende Worte, sondern wirkte vokal trotz einer leichten Sommergrippe gerade bei "Margie" mit Fats-Domino-Anleihen und in "Georgia" souverän.

Mit eigenwilligem Charme

Als die Jenaer Dixieland Stompers dann bereits im hellen Mondenschein die Bühne betraten, war der ursprüngliche Zeitplan bereits arg verschoben. Was der Stimmung auf dem Schlossberg keinen Abbruch tat. Moderator Arnold Hofheinz gestand, dass die Band und er im gleichen Jahr das Licht der Welt erblickten. Der eigenwillige Charme der Bandmitglieder begeisterte das Publikum. Die zumeist recht angegrauten Herren, von den sieben Gründungsmitgliedern stehen immer noch vier auf der Bühne, traten bereits zum zweiten Mal bei den Quedlinburger Dixieland- und Swingtagen auf. Selbst zu DDR-Zeiten gastierten sie bereits in der Stadt. Auf irgendeinem Hof. Wo? Die Suche blieb am Wochenende erfolglos.

Dafür lieferten sie gekonnt ihre eigenen Interpretationen bekannter Titel. "Blue berry hill" mit Wolfgang Drilltzsch am Saxophon begeisterte die Zuhörer ebenso wie "All of me". Sonderapplaus empfing Klaus Weinhardt. Der Arrangeur und Bandchef überzeugte nicht nur mit Trompeten-Soli, sondern setzte sich dann auch ans Klavier. Um gleich an zwei Instrumenten gleichzeitig zu begeistern.

Der letzte Ton am Schlossberg war noch längst nicht verklungen, da luden die Musiker der "Oklahoma Washboard Stompers" bereits zur Absackerparty in den "Weißen Engel" ein. Und hatten hier bis weit nach Mitternacht viele begeisterte Gäste.

Im September zum Brocken

Viele von ihnen traf man dann am Sonnabend bereits wieder beim musikalischen Aufwärmen für die seit langer Zeit völlig ausgebuchte Dixie-Train-Fahrt nach Silberhütte und beim abendlichen Musizieren in einigen Quedlinburger Hotels und Gaststätten.

Die Quedlinburger Swing-Freunde freuen sich bereits jetzt "auf ein Neues" 2011. Doch vorher rollt am 18. September die Schmalspurbahn zum dritten Mal mit Dixie- und Swing-Musik zur Jam-Session auf den Brocken.