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Umzug Umzug: Mehr Platz aber Freigabe fehlt

Von ANDREAS BÜRKNER 23.05.2013, 16:12
Wolfgang Hamm und Gerhard Müller fühlen sich in den Räumen wohl.
Wolfgang Hamm und Gerhard Müller fühlen sich in den Räumen wohl. Chris Wohlfeld Lizenz

QUEDLINBURG/MZ - Helle Räume, bunte Farben und eine umfangreiche Ausstattung begrüßen die Besucher in der Tagesstätte „Hoffnung“ vom Quedlinburger Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt. „Die Einrichtung für psychisch kranke und seelisch behinderte Menschen hat seit Beginn des Jahres im Neuen Weg sein Quartier gefunden“, erklärte Geschäftsführer Kai-Gerrit Bädje. Am Mittwoch wurde es mit einem Hoffest offiziell eröffnet, welches sich wegen des Regens eher als Hausfest gestaltete.

Mitarbeiter eröffneten es gemeinsam mit den Tagesbetreuten musikalisch und mit Tanz. Der Chor der Harzer Tafel begeisterte zudem ausgiebig mit vielen Frühlingsweisen, während die „Mosaik“-Band zum Mittanzen einlud.

Vor 15 Jahren begann die Betreuung der Betroffenen und deren Angehörigen im Alten- und Pflegezentrum „Am Kleers“ - immer mit Undine Oeding als Leiterin. „Die psychischen Erkrankungen sind im Ansteigen begriffen“, nannte Bädje einen Grund für den Umzug. Ein weiterer wären die an die Grenzen gestoßenen Möglichkeiten im Kleers.

„Zunächst fanden wir einen wirklich hässlichen Hof vor“, beschreibt Undine Oeding den Start. Dank des tatkräftigen Einsatzes von Mitarbeitern und freiwilligen Helfern habe sich das Bild in den vergangenen Monaten deutlich gewandelt. „Es wurden Zäune errichtet, Blumenkästen aufgebaut und fleißig gepflanzt“, berichtete sie.

Zugleich wurde das Innere der Tagesstätte verschönert. Gemütliche Ecken laden zum Verweilen ein und dienen als Rückzugsmöglichkeiten. Andere Räume sind speziell für die Therapien eingerichtet. „Thematisches Arbeiten steht im Mittelpunkt unseres Konzeptes, um ein selbstbestimmtes Leben zu fördern“, erläutert Bädje den Ansatz, der sich in den Jahren weiterentwickelt hat. Als Beispiele für Beschäftigungen nennt er Ergotherapie, Kochen, Einkaufen, Kommunizieren und Entspannen.

Wegen des steigenden Bedarfs sei vor drei Jahren die Erhöhung der Platzanzahl von 15 auf 20 beantragt worden - bisher ohne Erfolg. „Die neuen Bedingungen würden sogar noch mehr Raum für solche Plätze bieten“, macht Bädje deutlich. „Deshalb bleiben wir weiter dran.“ Die zentrale Lage in der Stadt und eine gute Verkehrsanbindung nennt er als Vorteile für den neuen Standort.

Undine Oeding zeigte den Besuchern stolz die schmucken Räume. „Hoffnung bedeutet auch Mut zum Durchhalten sowie Aussicht auf Verbesserung“, sieht sie ihre Geduld seit dem Start am 1. Juli 1998 belohnt. Sie vergleicht den Namen mit Zucker im Tee. „Er ist zwar klein, versüßt das Ganze aber ungemein.“

Der Erfolg der Tagesstätte sei gerade an denen zu erkennen, die nicht mehr da sind. „Wenn sie in ein selbstbestimmtes Leben zurückkehren, hat es sich gelohnt.“

Wolfgang Hamm zeigt seine kürzlich angefertigte Biene.
Wolfgang Hamm zeigt seine kürzlich angefertigte Biene.
Chris Wohlfeld Lizenz