Trimet schärft Profil als Technologieunternehmen
HARZGERODE/MZ. - Als sich die Trimet Aluminium AG im Jahr 2001 entschied, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden Metallwerke Harzgerode und Sömmerda zu übernehmen, war das wie eine "ungewollte Schwangerschaft", sagte Vorstandsmitglied Thomas Reuther. "Heute sind wir glücklich, dass wir diese Standorte haben." Standorte, so kündigte Thomas Reuther gestern an, an denen in den kommenden eineinhalb Jahren weitere 25 Millionen Euro investiert werden sollen.
Die Trimet Aluminium AG, Deutschlands größter Aluminiumproduzent, nahm ihr 25-jähriges Bestehen und das im kommenden Jahr zehnjährige Engagement in Harzgerode und Sömmerda zum Anlass, deutlich zu machen, dass sie nicht nur ein Aluminiumproduzent, -recycler und -händler ist, sondern auch ein "Technologieunternehmen um den Werkstoff Aluminium", wie Thomas Reuther erklärte. Dazu trügen insbesondere auch die Standorte Harzgerode und Sömmerda, welche zum "Automotive"-Bereich der Trimet zählen, bei.
Bei der Übernahme des Betriebes in Harzgerode waren hier überwiegend Produkte im Niedrigkostenbereich hergestellt worden, und es gab nur wenige Kunden, darunter VW und Audi, für die die Harzgeröder allerdings nicht als Entwicklungspartner zählten, blickte Reuther zurück. Schritt für Schritt wurde in den Folgejahren die Produktpalette erweitert, neue Kunden, wie Kia, Daimler und Magna, kamen hinzu. Das Unternehmen konzentrierte seine Produktion auf komplexe, anspruchsvolle Gussteile wie beispielsweise Motorblöcke und Getriebegehäuse. Neben der Arbeit für die Automobilindustrie wird Trimet künftig auch für den Bereich Solartechnik produzieren: "Wir werden Teile für einen großen Photovoltaik-Hersteller aus Nordhessen gießen", kündigte Thomas Reuther an.
Alles in allem werden für die Entwicklung der Standorte Harzgerode und Sömmerda seit der Übernahme bis zum Jahresende 2010 insgesamt 125 Millionen Euro investiert worden sein; der überwiegende Teil davon in Harzgerode, wo unter anderem eine neue Gießerei errichtet wurde.
In den kommenden eineinhalb Jahren sind weitere Investitionen in Höhe von 25 Millionen Euro vorgesehen. Dafür sollen unter anderem in Harzgerode, wo rund 20 Millionen Euro investiert werden sollen, neue Druckgussmaschinen erworben und die neue Kokillenguss-Fertigungsstrecke weiter ausgebaut werden. Auf dieser, Ende 2009 in Betrieb genommenen Produktionslinie, werden in enger Kooperation mit dem BMW-Standort Landshut Fahrzeugteile für den 5er BMW gefertigt.
Zu den zwei bereits in Harzgerode aufgebauten neuen Druckgussanlagen mit einer Schließkraft von je 3 500 Tonnen werden noch zwei weitere hinzukommen. Mit Hilfe dieser vier Maschinen sollen ab Ende des Jahres auf Basis eines Joint Ventures mit der zur Rheinmetall-Gruppe gehörenden KS Atag Motorblöcke für einen französischen Automobilkonzern gefertigt werden. Beide Projekte - die Kokillenguss-Anlage wie das Joint-Venture-Vorhaben - wären ohne die Unterstützung des Landes nicht möglich gewesen, unterstrich Thomas Reuther, der die gute Zusammenarbeit mit dem Land Sachsen-Anhalt und Harzgerode betonte.
Auch in den kommenden Jahren wird der Standort Harzgerode weiter wachsen und "deutlich stärker werden", schätzte das Vorstandsmitglied ein. So werde bereits an Infrastrukturplänen gearbeitet und überlegt, wo gebaut werden müsse. Weiter entwickeln werde sich auch die Zahl der Beschäftigten, die derzeit an beiden Standorten 680 betrage, darunter 568 in Harzgerode, und Anfang kommenden Jahres bei etwa 720 liegen werde. An beiden Standorten werden derzeit 70 junge Menschen in verschiedenen Berufen ausgebildet. Und auch im kommenden Lehrjahr sollen in Harzgerode wieder junge Leute eine Ausbildung beginnen können; gesucht werden dafür noch Interessenten für den Beruf des Werkzeugmechanikers, des Gießereimechanikers und des Mechatronikers.