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Traktortreffen in Dankerode Traktortreffen in Dankerode: Mit 66 bestens in Schwung

Von sigrid dillge 09.09.2013, 17:54
Nach der Ausfahrt am Sonnabend ging es beim zünftigen Frühschoppen am Sonntag eher gemütlich zu. Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich die Traktoren und Oldtimer anzusehen.
Nach der Ausfahrt am Sonnabend ging es beim zünftigen Frühschoppen am Sonntag eher gemütlich zu. Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich die Traktoren und Oldtimer anzusehen. chris wohlfeld Lizenz

Dankerode/MZ - Ursus heißt er und ist mit seinen 66 Jahren bestens in Schwung. Das mag wohl auch daran liegen, dass er in den zurückliegenden drei Jahren komplett runderneuert wurde. Jetzt glänzt er wieder wie neu, sein Herz schlägt gleichmäßig mit einem satten Tuckern. Dieses Tuckern ist es, das einst die Liebe zu Traktoren bei Volker Wille geweckt hat. Der 55-Jährige aus Westerhausen ist in Blankenburg zur Schule gegangen. An der fuhr oft ein Kohlenhändler mit seinem Bulldog vorbei. „Der Klang hat mich einfach fasziniert“, gesteht Wille.

Jetzt kann er diesen Klang immer dann hören, wenn er es will. Wille hat von 2010 bis 2013 einem Ursus C 45 – das ist ein lizenzloser Nachbau des Lanz-Bulldogs D 9506 – neues Leben eingehaucht. In Eigenregie wurde der Traktor aus dem Jahr 1947 wieder aufgebaut. Die Stunden, die er damit verbrachte, hat Wille nicht gezählt. Die Kosten auch nicht, aber: „Ein neuer Kleinwagen wäre damit bestimmt bezahlbar gewesen.“ Nach Abschluss der Restaurierung gab es nun eine Ausfahrt für Ursus und Volker Wille. Mit Tempo 25 und einem Blümchen am Gefährt tuckerten beide nach Dankerode, um sich auf dem dortigen Traktoren- und Oldtimertreffen zu zeigen.

Dieses Treffen fand bereits zum neunten Mal statt. Fast 100 Aussteller präsentierten in diesem Jahr ihre Lieblinge. Manche, wie der 69-jährige Paul Kirchberg aus Rottleberode am Kyffhäuser, sind zum wiederholten Mal dabei. Der Faschingsverein in seinem Heimatort hat ihm übrigens den Titel „Katastrophenschlosser“ verliehen. Seiner Meinung nach, weil er alle Fahrzeuge reparieren kann, egal wie katastrophal ihr Zustand ist. „Die halten bloß nicht lange“, flüstert Ehefrau Ludmilla hinter dem Rücken ihres Mannes.

Kirchberg ist bei fast allen Traktorentreffen dabei und sieht sich mit Kennerblick die alten Maschinen an. Mittlerweile ist der einstige Traktorist, dann technischer Leiter einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft und ab 1990 selbständiger Landwirt, Rentner und sammelt Traktoren. Acht der alten „Arbeitstiere“ hat er bereits.

Ein Traktor, Ackerschlepper oder auch nur Schlepper ist eine Zugmaschine, die in erster Linie in der Landwirtschaft zum Zug, aber auch zum Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen genutzt wird. Traktoren werden ebenfalls in der Forstwirtschaft, bei Kommunalbetrieben, im Gartenbau, auf Flughäfen und im Bauwesen (Straßenbau, Erdbewegung, Garten- und Landschaftsbau) verwendet. In Nord- und Mitteldeutschland werden sie auch Trecker genannt, was aus dem plattdeutschen Wort trecken für ziehen hergeleitet ist. (dd)

Um auf diese Zahl zu kommen, müssen Horst und Denny Rehwald aus Biesenrode im Landkreis Mansfeld-Südharz, noch etwas zulegen. Sie waren zum ersten Mal in Dankerode dabei und hatten ihren Famulus, Baujahr 1963, mitgebracht. Damit ist der Oben-ohne-Traktor zwei Jahre jünger als Horst und 21 Jahre älter als Denny. Vater und Sohn haben das Gefährt aus Schrottteilen wieder aufgebaut. „Bis auf die Blechteile und Räder ist alles original“, versichert Horst Rehwald. Sein Sohn Denny kriegt leuchtende Augen, wenn er sagt, was ihn an alten Traktoren fasziniert: „Das Tuckern ist Balsam für die Seele.“

Organisator Heinz Ludwig und die Dankeröder Traktorenfreunde freuten sich über die große Resonanz, die das 9. Treffen bei Ausstellern und Besuchern fand. „Wir denken jetzt schon an das Jubiläumstreffen im nächsten Jahr. Das wird übrigens am 23. und 24. August stattfinden“, informiert Ludwig. Er gehörte ebenfalls zu den Ausstellern. Ein Bagger aus dem Jahre 1970, ein Lada Niva von 1989 und eine so genannte Eidechse, Jahrgang 1956, aus seiner Sammlung, waren zu sehen. Die Eidechse wird fußgelenkt und dient Ludwig immer noch als Transportmittel auf dem Dankeröder Campingplatz. Jeden Freitag fährt er dort mit dem Oldtimer und lässt auf der Ladefläche, die zusätzlich mit Fußleisten versehen wurde, auch gerne Gäste jeden Alters mitfahren.

Beim Traktorentreff war dieser ganz besondere „Personentransporter“ ebenfalls stark gefragt. Mitglieder des Augsdorfer Pfingstvereins wollten auch ohne eigenen fahrbaren Untersatz bei der Oldtimerrunde durch das Dorf dabei sein. Doch für die elf Leute war dann doch zu wenig Platz. Die Augsdorfer waren zufällig bei der Veranstaltung in Dankerode dabei. Die Frauen und Männer aus dem Ort bei Gerbstedt machten gerade Urlaub in Neudorf und hatten von dem Event gehört. Vereinsmitglied Frank Bergmann war begeistert: „Das ist hier einfach herrlich. Landschaft, Wetter und dann noch diese alten Gefährte – das stimmt einfach.“

Die Traktoren stehen zur Schau.
Die Traktoren stehen zur Schau.
Chris Wohlfeld Lizenz