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MZ-Wanderung Teilnehmer der Wanderung der Mitteldeutschen Zeitung nach Timmerode sind den Teufeln auf der spur

Von Ingo Kugenbuch 18.04.2016, 15:28
Der Felsen ähnelt dem Wappen der Stadt Hamburg mit seinen drei Türmen.
Der Felsen ähnelt dem Wappen der Stadt Hamburg mit seinen drei Türmen. Ingo Kugenbuch

Timmenrode/Quedlinburg - Wenn man sich mit dem Hamburger Wappen befasst, dann muss man zurückgehen in der Zeit. Weit zurück. Die Sandbänke, aus denen die Teufelsmauer und damit auch dieser besondere dreizackige Felsen bei Timmenrode besteht, wurden in der Kreidezeit gebildet. Also vor 135 bis 65 Millionen Jahren. „Damals hat das Harzvorland schon zur Nordhalbkugel gehört, aber der Oberharz - zum Beispiel Elbingerode - lag auf der Südhalbkugel“, berichtet Torsten Steiger, Geologe aus Blankenburg, den Teilnehmern der MZ-Wanderung am Sonntagnachmittag. Schwer vorstellbar, aber der Äquator hat sich später noch verschoben.

Es geht wieder einmal zu einem Lieblingsort eines MZ-Lesers. Diesmal besucht die etwa 30-köpfige Wander-Gruppe auf Einladung von MZ und Regionalverband Harz die „Drei Zinnen“ bei Timmenrode, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem dreitürmigen Logo der Stadt Hamburg auch „Hamburger Wappen“ genannt werden. Es ist ein Lieblingsort von Katharina Sehmsdorf. Die 53-Jährige ist schon als Jugendliche in den schroffen Felsen herumgeklettert. Heute zieht sie das Wandern vor.

Vom Wald versteckt

Steiger, ein Mann mit Indiana-Jones-Hut, führt die Gruppe vom Parkplatz am Helsunger Krug durch Kiefernwälder und über von knorrigen Wurzeln durchzogene Waldwege - hinauf zu den beeindruckenden Felsen. Dabei erläutert er die Geologie der Teufelsmauer, deren Blankenburger Abschnitt - anders als die Felsen bei Weddersleben zum Beispiel - größtenteils im Wald versteckt ist. Nur an den beiden Enden überragt sie die Baumkronen: im Westen sind das der Großvater und die Großmutter, im Osten eben das Hamburger Wappen.

Nachdem der Sandstein der Teufelsmauer in der Kreidezeit entstanden war und später durch die Hebung der Harzscholle zumindest teilweise aufgerichtet wurde, wurde er aber erst vor rund 150 000 Jahren tatsächlich auch sichtbar - freigespült durch einen Fluss, als das mächtige Inlandeis der Saale-Eiszeit abschmolz. Heute treffen sich hier sonntags die Timmenröder und Blankenburger zum Picknick, lassen ferngesteuerte Modellautos über die Felsen schreddern oder klettern ein bisschen auf dem schartigen Sandstein herum. Der Blick schweift jetzt weit über sonnenbeschienene, frühlingshafte Wiesen und Felder, hinüber nach Timmenrode und Blankenburg. Ein Platz zum Seele baumeln lassen.

Wege in alle Richtungen

Vom Hamburger Wappen aus führen Wanderwege in viele Richtungen. Der interessanteste führt aber wohl auf dem Teufelsmauerstieg gen Osten. Dieser beginnt eigentlich westlich von hier am Felsen Großvater in Blankenburg. An dem 35 Kilometer langen Weg sind die markanten Vertreter der Teufelsmauer wie auf einer Perlenkette aufgereiht: als nächstes folgt östlich der Papenstein bei Warnstedt, dann der Königsstein bei Weddersleben, der Mittelstein bei Neinstedt und der Dicke Stein bei Rieder. Den Abschluss bilden ganz im Osten die Gegensteine in Ballenstedt. (mz)

Der Aufstieg ist steil.
Der Aufstieg ist steil.
Ingo Kugenbuch
Geologe Torsten Steiger stellt am Start das Programm für die MZ-Wanderung vor.
Geologe Torsten Steiger stellt am Start das Programm für die MZ-Wanderung vor.
Frank Drechsler