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Tarifverhandlungen der Harzklinikum-Tochter Tarifverhandlungen der Harzklinikum-Tochter: Beschäftigte von Proklin demonstrieren

Von ingo kugenbuch 02.04.2014, 17:38

quedlinburg/MZ - Das Harzklinikum steuert auf den nächsten Konflikt zu. Nachdem die Tarifverhandlungen für das Krankenhaus seit einiger Zeit abgeschlossen sind, gibt es nun eine neue Baustelle: Die Bezahlung der 60 Mitarbeiter der Klinikum-Tochter Proklin Service GmbH in Quedlinburg, die für das Catering zuständig sind.

Verhandlungsrunde am Donnerstag

Dass die Klinikum-Leitung vor der Verhandlungsrunde am Donnerstag mitgeteilt hat, dass ein Mindestlohn von 8,50 Euro erst zum 1. Juli 2015 in Frage kommt, bringt Verdi-Verhandlungsführer Thomas Mühlenberg auf die Palme. Und nicht nur das: „Das ganze Angebot - übersandt per Mail, ohne Kopfbogen, ohne Betreff, ohne Unterschrift.“ Nicht mal Anrede und Grußformel habe die Mail enthalten. „Hier hat jemand den Schuss nicht gehört und scheint seinen Knigge nicht gelesen zu haben“, schäumt Mühlenberg. Auch wenn Klinikum-Chef Peter Redemann mit einer weiteren Mail versucht habe, die Wogen zu glätten, „wirft genau diese Art und Weise des Umganges ein katastrophales Bild auf das Klinikum und seine Gesellschaften insgesamt“, sagt Mühlenberg. Die Beschäftigten der Proklin Service GmbH arbeiteten mit Ausnahme des Reinigungspersonals seit mehr als zehn Jahren zu Löhnen, die häufig nicht einmal mehr existenzsichernd seien, so der Verdi-Verhandlungsführer.

„Das macht die Leute wütend, und sie werden die Verhandlungsrunde am 3. April mit einer aktiven Frühstückspause vor dem Büro der Geschäftsführung in Quedlinburg ab 9.15 Uhr mit begleiten und eröffnen“, so Mühlenberg. Die wichtigste Forderung liegt auf dem Tisch: Der Mindestlohn soll ab sofort gezahlt werden.

Klinik-Chef überrascht

Klinik-Chef Peter Redemann ist von dem Verdi-Vorstoß überrascht. „Es ist schon eine Besonderheit, dass wir überhaupt mit Verdi verhandeln“, sagt er. „An anderen Kliniken gilt hier die Eingruppierung nach den Tariftabellen des Dehoga.“ Und wenn man diese anschaue, dann erhielten die Proklin-Mitarbeiter das branchenübliche Entgelt, so Redemann. Mehr noch: „Sie bekommen darüber hinaus Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie eine betriebliche Altersversorgung.“

Wenn man das zusammenrechne, lägen die Proklin-Mitarbeiter bereits über dem Mindestlohn. 40 Prozent von ihnen gehörten ohnehin zu dem Personal, das früher einmal vom Klinikum übernommen worden sei und schon deshalb knapp 10 Euro in der Stunde verdiene. Redemann wundert sich auch, warum die Gewerkschaft eine unglückliche Mail zum Thema macht. Das sei unsachlich und kein guter Auftakt für die heute anstehenden Verhandlungen.