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Filmdreh im Harz Studenten machen Schloss Ballenstedt zum Filmset

Eine Woche lang haben Medienstudenten der Uni Magdeburg in Ballenstedt gedreht. Angehende Medienbildner sind nicht zum ersten Mal in der Stadt - sie kommen jedes Jahr wieder, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.

Von Rita Kunze 16.06.2024, 11:00
Studenten der Universität Magdeburg haben im Schloss Ballenstedt Filme gedreht, hier bei einer Stellprobe.
Studenten der Universität Magdeburg haben im Schloss Ballenstedt Filme gedreht, hier bei einer Stellprobe. Fotos: Tobias Bernt

Ballenstedt/MZ. - Jana Richter, Dozentin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, steht mit ihren Studenten im Schloss Ballenstedt: „Nehmt diesen Raum und macht ihn zu einer Hotelrezeption! Welche Personen könnten hineinstolpern, und was könnte dann passieren?“ Die zukünftigen Medienbildner legen los.

Eine Woche lang waren sie mit Dreharbeiten beschäftigt. Ihre Kurzfilme zeigen sie am heutigen Samstag ab 17 Uhr im Kino des Filmmuseums im Nordflügel des Schlosses. „Obwohl es der gleiche Drehort ist, sind ganz unterschiedliche Geschichten entstanden.“ Die Ballenstedter sind eingeladen, sich die Filme anzusehen; die Studenten würden sich freuen, bekommen sie doch so ein besonderes Feedback zu ihren Arbeiten.

„Medienbildner werden nicht nur dazu ausgebildet, Medien zu produzieren“, erklärt die Dozentin. „Das ist ein Bestandteil des Studiums. Ich weiß nur, wie Medien arbeiten und welche Auswirkungen sie haben, wenn ich auch weiß, wie man sie produziert.“ Ein weiterer Bestandteil sei die Analyse beispielsweise von Fotos, Social-Media-Kanälen oder Computerspielen: Welches Bildungspotenzial haben sie, wie kann man damit arbeiten?

Max Kühle (Regie), Simeon Albrecht (Kamera), Loris Wolf (Schauspiel), Alexander Nagel (Regieassistent) und Tobias Gottschalk (Kamera) beim Dreh.
Max Kühle (Regie), Simeon Albrecht (Kamera), Loris Wolf (Schauspiel), Alexander Nagel (Regieassistent) und Tobias Gottschalk (Kamera) beim Dreh.
Tobias Bernt

„Das Schöne ist die Mischung von Theorie und Praxis, dass wir viele praktische Sachen machen und die Möglichkeit haben, selbst Medien zu erstellen – wie hier“, sagt Loris, Student im sechsten Semester. Sein Studienkollege Tobias erklärt: „Das Seminar heißt Live-Schnitt. Das muss man sich vorstellen wie beim Fußball: Etwas passiert, und ganz viele Kameras laufen. In der Regie sitzt jemand, der zwischen den Kameras umschaltet. Das wird aufgenommen, und so haben wir einen Film gedreht.“ Beide sind zum dritten Mal in Ballenstedt dabei.

Loris Wolf und Marie Charlott Frackowiak bei der Regiearbeit für einen der vier Kurzfilme, die in Ballenstedt entstanden sind.
Loris Wolf und Marie Charlott Frackowiak bei der Regiearbeit für einen der vier Kurzfilme, die in Ballenstedt entstanden sind.
Tobias Bernt

Seit vier Jahren kommt die Dozentin mit ihren Studenten für jeweils eine Woche in die Stadt: „Zum einen ist man weit weg von der Universität; das ist toll, weil man aus dem universitären Rahmen und den Hierarchien raus ist“, erklärt Jana Richter. „Man ist ein Team, das zusammen etwas schaffen muss. Der Zeitdruck ist enorm groß; normalerweise macht man keinen Film in einer Woche, sondern in einem Jahr. Das ist für alle etwas Besonderes.“

Besonders ist auch der Ort, an dem die Seminare stattfinden – beim Verein Heimatbewegen auf Gut Ziegenberg. „Wieder in den ländlichen Raum zu kommen, zur Ruhe zu kommen und das ländliche Leben mit all den positiven Seiten zu genießen, wieder zu erleben und wertzuschätzen, ist etwas Wichtiges. Da freuen sich immer alle drauf“, sagt Jana Richter. Manche Studenten sind daher zum dritten oder schon vierten Mal dabei. „Wir werden hier bei Heimatbewegen auch super aufgenommen. Auch die Vereine in der Stadt sind alle so hilfsbereit, egal, wen man trifft. Wenn etwas gebraucht wird – es sind kurze Wege zu den Ansprechpartnern. Wenn in den letzten Jahren eine Kneipe gebraucht wurde, dann hat halt der Kneiper aufgemacht. Wenn das Schloss gebraucht wird, dann bekommen wir den Schlüssel. Da vertraut man uns, und das tut auch den Studierenden gut, dass sie diese Verantwortung haben dürfen. Das sind ganz wichtige Erfahrungen, die man in der Universität nicht machen kann, aber in Ballenstedt.“