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Streit über Freibadprojekt Streit über Freibadprojekt: Quedlinburg hat sein Sommertheater

Von Detlef Horenburg 24.07.2015, 09:51
Das 2002 geschlossene Freibad in der Lindenstraße in Quedlinburg war 2010 im Rahmen einer ABM zugeschüttet worden.
Das 2002 geschlossene Freibad in der Lindenstraße in Quedlinburg war 2010 im Rahmen einer ABM zugeschüttet worden. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Quedlinburg hat sein Sommertheater gefunden: das Freibad. Besser gesagt das seit 2002 geschlossene Freibad in der Lindenstraße - auch Klietz oder Volksbad genannt. Es wurde auf damaligen Stadtratsbeschuss geschlossen und in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zugeschüttet.

Ähnliches Schicksal ereilte auch das Sommerbad in Thale - nur dass es 2010 nicht zugeschüttet wurde. In der vergangenen Woche konnte an dieser Stelle die Wasserwelt Thale eröffnet werden. Unter den Ehrengästen war auch der Harzer CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Ulrich Thomas. Der Christdemokrat, der auch Fraktionschef im Stadtrat von Quedlinburg ist, versicherte gegenüber der MZ: „Das nächste Freibad, das eröffnet wird, wird in Quedlinburg sein.“

Steppuhn: Ruch kräftig unter Erfolgsdruck

Der Vorsitzende der Quedlinburger SPD und Landtagsabgeordnete Andreas Steppuhn wetterte, dass „angesichts der schwierigen Haushaltslage der Stadt Quedlinburg es spannend wird, welche konzeptionellen Vorschläge seitens der CDU für einen Schwimmbadbau vorgelegt werden.“ Auch kritisierte der Sozialdemokrat, dass CDU-Oberbürgermeister Frank Ruch durch Äußerung von Thomas „kräftig unter Erfolgsdruck“ gerät und spricht von einem „politischen Hammer“. Dies wiederum sorgte bei den Quedlinburger Christdemokraten für Erheiterung: „Wahrscheinlich fehlt ihm als Nicht-Quedlinburger die emotionale Bindung zum avisierten Badneubau in der Lindenstraße“, so Thomas. Und erinnerte an das Konzept des Naturbadeteich Klietz e.V., der sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftige und „mittels einer wissenschaftlichen Studie auch die Machbarkeit nachgewiesen“ habe.

Ruch: Freibad ganz oben auf der Wunschliste der Quedlinburger

Auch OB Ruch zeigte sich über die Behauptung von Steppuhn verblüfft: „Natürlich verspüre ich den berechtigten Druck der Quedlinburger, schließlich ist der Ersatzneubau des vor 15 Jahren geschlossenen Freibades Klietz auch ganz oben auf der Wunschliste der Quedlinburger“, so der Oberbürgermeister gegenüber der MZ. „Die Quedlinburger und die Welterbestadt haben ein Freibad bitter nötig.“

Die vorliegenden Pläne seien auch bei der SPD bekannt, so Steppuhn. Allerdings sei daran erinnert, dass die CDU mit dem Thema „Freibad“ schon einmal Wahlkampf gemacht hat, und bis heute ist nichts passiert. Der Stadtrat habe das Thema „Freibad“ seinerzeit nicht weiterverfolgt, da keine Aussicht auf Fördermittel bestanden habe. „Herr Thomas muss sich fragen lassen, warum er es als wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion bis heute nicht geschafft hat, seinen CDU-Wirtschaftsminister davon zu überzeugen, das Freibadprojekt finanziell zu unterstützen.“

Die Behauptung, es hätte in den letzten vier Jahren keinen Vorstoß der CDU auf Landesebene gegeben, „ist schlichtweg falsch“, sagt Thomas. Das mit Landesmitteln in Thale sanierte Freibad sei ein klarer Beleg dafür, was mit Landesmitteln, für die „auch ich mich als wirtschaftspolitischer Sprecher meiner Fraktion stark eingesetzt habe“, möglich war. „Prinzipiell ist die Art der Förderung, die Thale bekommen hat, auch für Quedlinburg denkbar“, sagte Thomas. Allerdings verlange ein Badneubau eine breite Unterstützung und Einigkeit von Stadtrat und Stadtverwaltung. (mz)