Straßenbäume Straßenbäume: Bäume in Halberstädter Straße in Quedlinburg gefällt
Quedlinburg/MZ. - Das Wurzelgeflecht wurde angegriffen und das Erdreich an den Stämmen aufgeschichtet, weiß Sabine Meinert, die Baumschutzbeauftragte beim Bauhof der Stadtverwaltung. Kleine Blätter, Totholzbildung, Pilzbefall und Spitzendürre - keine Blätter am oberen Kronenabschnitt, sind untrügliche Zeichen, dass der Baum geschädigt ist.
In der Halberstädter Straße stehen über 100 Ahornbäume. Davon sind 70 Prozent bereits in den zurückliegenden fast 20 Jahren ausgewechselt worden. Nur 30 Prozent gehören zum Altbestand, der zwischen 1880 und 1940 angepflanzt worden war. Davon musste an sechs Bäumen jetzt wieder die Säge angesetzt werden.
Drei standen in Höhe der Gartenanlage am Aegidiifriedhof, einer an dem Garagenbereich an der Ecke Goethestraße und zwei unweit des Wegelebener Weges. "Die Verkehrssicherungspflicht hat uns zum Handeln gezwungen", sagt Sabine Meinert, und: "Wir geben einen Baum nicht leichtfertig auf, doch wo sich untrügliche Zeichen mangelnder Standsicherheit zeigen, müssen wir handeln. Wenn ein Baum plötzlich umfällt, die Auswirkungen könnten fatal sein." Bisher sei noch kein Mensch durch einen umfallenden Straßenbaum zu Schaden gekommen.
Die Baumschutzbeauftragte weist genauso wie Kai Wiebensohn, der Verantwortliche für das Stadtgrün beim Bauhof, darauf hin, dass Straßenbäume eine deutlich geringere Lebensdauer haben als Bäume im Wald. Schädigungen seien besonders durch den Straßenbau und den verstärkten Salzeinsatz in der Winterzeit zu verzeichnen. Alte Bäume hätten es viel schwerer, sich bei Schäden, zum Beispiel im Wurzelbereich, zu regenerieren als junge, wissen die Fachleute.
In diesem Winterhalbjahr wurden in Quedlinburg 18 Bäume an Straßen der Stadt gefällt. Dazu gehören auch Eingriffe in den Baumhaselbestand in der Beethovenstraße. In den zurückliegenden zehn Jahren sind dort inzwischen alle Bäume ersetzt worden. Ein Altbaum und drei Jungbäume waren jetzt so geschädigt, dass sie gefällt werden mussten. Kleine Blätter und Totholz deuten auf den Zustand hin. "Die Ursache kann ich mir derzeit nicht erklären", sagt Sabine Meinert. Sie will nicht über mögliche Verdichtungen im Boden spekulieren und betont, den Baumbestand, auch in der Steinholzstraße, wo ebenfalls Baumhasel stehen, genauer zu beobachten.
"Nachgepflanzt wird deutlich mehr, als abgängig ist", betont Kai Wiebensohn. Im Durchschnitt werden 30 Bäume im Jahr neu gepflanzt. Es waren auch schon 42, weiß die Baumschutzbeauftragte. Pflanzzeit ist im Frühjahr und Herbst, wobei meist die zweite Jahreshälfte entsprechend des Arbeitsanfalls auserkoren wird. Nicht alle Fehlstellen werden wiederbepflanzt, zum Beispiel wenn der Platz zu gering ist oder Leitungen dies verhindern. Ein Jungbaum ist meist zwischen sechs und acht Jahre alt, wenn er in einer Baumschule gekauft wird. Der Preis beträgt 60 bis 80 Euro, kann bei besonderen Arten auch mal 125 Euro kosten. Bei den Gesamtkosten, einschließlich des Arbeitsaufwands mit Ausfräsen der Altwurzeln, können schon rund 400 Euro pro Baum zusammenkommen.
Die gefällten Bäume werden als Brennholz verkauft. Der Stadt kommen da jedes Jahr 2 000 bis 3 000 Euro zugute. Es gibt eine Liste von Interessenten, die entsprechend einer Liste benachrichtigt werden, weiß Kai Wiebensohn. Stapelgerecht werden die Stämme nicht angeliefert, sondern Platz und Werkzeug muss beim Kunden vorhanden sein.