Straßenbau im Landkreis Harz Straßenbau im Landkreis Harz: Raser machen die Arbeit der Straßenwärter gefährlich

Halberstadt/Quedlinburg - Raserei und Rücksichtslosigkeit herrschen auch auf den Straßen im Landkreis Harz. Laut Landesstraßenbaubehörde (LSBB) Sachsen-Anhalt, Regionalbereich West, ereignen sich so pro Tag allein auf der autobahnähnlichen Bundesstraße 6 ein bis zwei Unfälle.
Die LSBB betreut insgesamt 1 500 Kilometer Landes- und Bundesstraße im Landkreis Harz und Teilen des Salzlandkreises. Allein auf dem rund 75 Kilometer langen Abschnitt zwischen Vienenburg und Hoym, der im Zuständigkeitsbereich der Straßenmeisterei Wernigerode liegt, waren in den vergangenen fünf Jahren bei insgesamt sieben schweren Verkehrsunfällen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei mit einem Schaden in Höhe von 360 000 Euro betroffen. So sind dabei bei Verkehrsunfällen zwei Lkw der Straßenmeisterei komplett, vier Warnleitanhänger, ein Asphalt-Thermocontainer sowie ein Mähgerät mit Anhänger total beschädigt worden. Dazu kommen noch ramponierte Lkw, Transporter und ein „Universal-Motor-Gerät“, auch als Unimog bekannt.
Ein Lkw kostet rund 225 000 Euro, ein Warnleitanhänger 15 000 Euro und ein Aufsatz-Streuautomat 25 000 Euro, weiß André Grümmer, Mitarbeiter Straßenbetrieb, zu berichten. Auf den Kosten bleibt die LSBB aber nicht sitzen - die werden von den Verursachern wieder eingetrieben. Die Landesstraßenbaubehörde macht deshalb pro Jahr in durchschnittlich 260 Fällen Schadenersatzansprüche bei den Unfallverursachern geltend. „Die werden aber von den Haftpflichtversicherungen reguliert“, sagte Regionalbereichsleiter Stefan Hörold.
Im September 2015 ereignete sich auf der B 6n ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem Fahrzeuge und Geräte erheblich zu Schaden kamen. So ist zwischen Wernigerode-Mitte und -Nord ein Lkw auf einen Lkw der Straßenmeisterei mit Absicherungshänger ungebremst aufgefahren. Vermutlich war es Unachtsamkeit. Es entstand am Fahrzeug, das mit Mäharbeiten beschäftigt war, Totalschaden. Der Fahrer wurde verletzt und fiel für ein Jahr aus. Der betroffene Mitarbeiter wurde auf dessen Wunsch aus diesem „Gefahrenbereich“ genommen. Meist, so bestätigte der Regionalbereichsleiter, gebe es „dauerhafte psychische Schäden“ bei den betroffenen Mitarbeitern.
Hörold erinnerte in diesem Zusammenhang an die Aktion „Ihre Rücksicht, unsere Sicherheit“. Damit sollen Autofahrer stärker auf die täglichen Arbeiten des Straßenwärterpersonals entlang der Bundesfern- und Landesstraßen hingewiesen werden. Allein 40 000 Fahrzeuge rauschen so an Tagesbaustellen auf der neuen B6 vorbei, verdeutlichte der Regionalbereichsleiter. Darunter sind im Durchschnitt 2 500 Brummis pro Tag. „Wir versuchen, zum Schutz unserer Mitarbeiter die Arbeitssicherheit weiter zu verbessern“, sagte er. Dazu zählen zusätzliche Warnschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen. (mz)