Stadtwald Quedlinburg Stadtwald Quedlinburg: Sandige Böden lassen Kiefern gut gedeihen
QUEDLINBURG/MZ. - Der heutige Stadtforst von Quedlinburg umfasst rund 400 Hektar. Er ist für die Bewirtschaftung in 34 Abteilungen eingeteilt und umfasst die Gebiete Altenburg / Eselstall, Steinholz, Hammwarte und kleinere Bereiche der Heidberge. Für die Bewirtschaftung des Stadtwaldes ist der Bauhof verantwortlich. Der Holzeinschlag wird teilweise aus wirtschaftlichen Gründen an private Forstwirtschaftsbetriebe vergeben. Die Stadt wird dabei - und bei anderen Projekten - vom Landesbetrieb für Privatwaldbetreuung und Forstservice unterstützt.
Gerade sind nach zentraler Ausschreibung durch den Landesbetrieb, wodurch günstigere Preise erzielt werden, auf der Altenburg Kiefern durch einen privaten Unternehmer gekauft und gefällt worden. Erst nach der Bezahlung dürfen die Stämme von dem Unternehmen abtransportiert werden, erklärt Kai Wiebensohn, der für das Stadtgrün und den Stadtforst verantwortliche Mitarbeiter. Im Jahr kommen durch den Holzverkauf rund 30 000 Euro für die Stadt zusammen, die teilweise auch wieder für die Pflege des Waldes verwendet werden.
"Der Holzeinschlag ist so dimensioniert, dass deutlich mehr Holz nachwächst als dadurch entnommen wird", betont Kai Wiebensohn. Der Stadtforst ist PEFC-zertifiziert, dahinter verbirgt sich Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, auf Deutsch Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen. Damit verpflichtet sich der Besitzer, in diesem Fall die Stadt, für Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung der Forstflächen zu sorgen.
Der heutige Stadtforst ist erst nach der Separation (die MZ berichtete), also der Neueinteilung und Zusammenlegung der Flächen im 19. Jahrhundert entstanden. Bis dahin waren die meisten Bereiche unbewaldet und wurden aufgeforstet. Da auf dem meist sandigen Boden Kiefern am besten gedeihen, dominiert diese Baumart zu etwa 60 Prozent. Es folgen Eichen und Robinien sowie weitere Nadel- und Laubbäume zu einem geringen Prozentsatz. Wo es die Bodenverhältnisse erlauben, erfolgt in einzelnen Bereichen das Pflanzen mit Laubbäumen - vorwiegend Eichen, Hainbuchen und Linden. Jährlich wird etwa ein Hektar nachgepflanzt. Auf Waldflächen, wo eine natürliche Verjüngung entsteht, wird diese vorrangig genutzt.
"Da der Wildbestand relativ hoch ist, müssen die Jungbäume durch Zäune geschützt werden", weiß Jäger Wiebensohn. Trotz der Bejagung gibt es viel Rehwild, so dass ein Verbiss zu befürchten ist. Durch Wildschweine entsteht dagegen im Wald wenig Schaden. Jährlich werden in den Eigenjagdbezirken der Stadt etwa 35 Rehe und zehn Wildscheine erlegt. Acht Jäger haben einen Jagderlaubnisschein von der Stadt Quedlinburg erworben. Das erlegte Wild wird durch die Stadtverwaltung vermarktet. Ein bis vier Euro pro Kilogramm Wild sind je nach Art dabei zu erzielen.
Gejagt werden auch Füchse und Waschbären. Etwa 20 Füchse sowie fünf bis zehn Waschbären erlegen die Jäger. Waschbären haben sich stark vermehrt und lassen sich auch im Stadtgebiet in unbewohnten Häusern oder anderen Verstecken nieder. "Einige geschossene Füchse werden dem Veterinäramt zugesandt, wo die Tiere auf Tollwut untersucht werden. Die Untersuchung dieser Kontrollfüchse macht es möglich, die Tollwutfreiheit der Region ständig unter Kontrolle zu halten", erklärt Kai Wiebensohn.
Mit dem Zertifikat zur nachhaltigen Bewirtschaftung geht auch das Bemühen einher, den Quedlinburger Stadtwald als Erholungsort zu erhalten. So ist der Bauhof mit seinen Mitarbeitern und den Helfern über Arbeitsgelegenheiten bemüht, unter anderem die Waldwege in Ordnung zu halten. In diesem Sommer wurde die Bansihütte auf der Altenburg, die durch Vandalismus zerstört wurde, wieder aufgebaut. Im Winter sollen von dem im Stadtforst geschlagenen Holz neue Bänke gebaut werden. Von 35 vor etwa fünf Jahren aufgestellten Bänken sind nur noch 15 im Stadtforst vorhanden. Der Diebstahl, oft werden sogar die Betonteile ausgegraben, wird immer bei der Polizei angezeigt. Doch bisher konnte noch kein Täter dingfest gemacht werden.