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Sportspielleute Sportspielleute: Mit "Dynamite" zur ersten Europameisterschaft

Von Detlef Anders 05.07.2013, 11:58
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Gernrode/MZ - Landesmeister waren die Sportspielleute des SV Germania schon vor einem Jahr und Vierter bei der Deutschen Meisterschaft. Am Sonnabend und Sonntag wartet ihr größtes Abenteuer auf die jungen Musiker, die angesichts der schweren Instrumente beim exakt ausgerichteten Marschieren und der anstrengend langen Haltung der Föten doch vor allem eines sind - Leistungssportler.

Und als solches streben sie nach höherem. Vielleicht einen Europameistertitel? Thomas Graßmann, der Chef der Spielleute und Flötist, lacht abwehrend. Zwar starten sie erstmals bei der European Open Championchip bei den Rasteder Musiktagen, doch angesichts von immerhin 40 teilnehmenden Musikzügen aus Deutschland, Holland, Dänemark, Polen und sogar Thailand, darunter einem amtierenden Weltmeister, ist das nur ein schöner Traum. Das bekannte „Dynamite“, die „Copacabana“ der Flöten mit den Trommlern und drei Horntitel sollen für Punkte sorgen.

„Unser Ziel ist es, eine Duftmarke zu hinterlassen“, sagte Graßmann, bei einem der letzten Trainings. 80 bis 90 von 100 möglichen Punkten zu bekommen, das sei ihr Ziel. Die internationalen Kampfrichter keine Noten vor sich, sieht Graßmann die Besonderheit. „Es kommt mehr auf die Außenwirkung als bei unseren normalen Meisterschaften an.“

Die Gernröder machen im Marschwettbewerb der Spielmannszüge klassisch mit und da sei die Show viel wichtiger. So trainierten die Germanen auch das Marschieren vom Zug aus in eine Spielformation und wieder zurück. Dreimal werden sie im Marschwettbewerb der Marching Show Bands, zu denen auch normale Blaskapellen und Fanfarenzüge gehören, starten. Dann sind nur die Hörner dran, schließlich nur die Flöten. Als Besonderheit freuen sich die Gernröder auf den Start der „SpeedStiXX“ im einem Wettbewerb, der nur für die Drumline ausgeschrieben ist. Genau der war es wohl, der die Gernröder überhaupt erst nach Rastede lockte, denn so etwas gibt es anderenorts nicht. Besonders stark schätzt Graßmann dabei die Hörner ein. Nachwuchsleiter und Marschobmann Christoph Schlößer und Günter Rettig, der musikalische Leiter und Stabführer, hatten am Mittwoch noch einiges zu kritisieren. Nur mit dem letzten Auftritt zeigte sich Schlößer zufrieden. Er hoffte für den Freitag auf eine völlig verpatzte Generalprobe. Nur dann könnte der Zug Erfolg haben, glaubt er.

Im Gegensatz zu den letzten Jahren haben die Gernröder ein längeres Training absolviert. Statt intensiv zwei Wochen lang täglich in der Formation zu trainieren, wurde nun seit fünf Wochen dreimal wöchentlich zusammen geprobt. Und erstmals wollen sie nach dem harten Training dann bis Ende August keinerlei Auftritte mehr absolvieren. Nur eine einzige Ausnahme machen sie zum Schützenfest der Gernröder Schützengilde.

Die 50 Gernröder, die mit dem Harzexpress nach Niedersachsen fahren, freuen sich besonders auf die internationale Erfahrung, die Auftritte und Treffen mit Gleichgesinnten aus anderen Ländern. Erstmals bei den Erwachsenen sind übrigens Luisa Schöbel, Lea Goletz und Jenny Gorsler dabei. Ob es zu einer zweiten Teilnahme in Rastede kommt sei offen. Im nächsten Jahr fällt der Termin mit der Deutschen Meisterschaft in Ziegelrode zusammen. „Ich denke, um unsere Wurzeln nicht zu verlieren, werden wir dann das normale Programm abspulen.“ Neuland wartet auf die Spielleute auch bei einem Empfang beim Herzog von Oldenburg in dessen Schloss. „Da müssen wir erst mal sehen, wie wir uns benehmen.“

Infos zur Veranstaltung unter www.rastedermusiktage.de und www.spielleute-gernrode.de.