Radsport in Thale im Harz Rosstrappen-Downhill: Was Starter erwartet und was Zuschauer wissen müssen
Geschätzt etwa 200 Teilnehmer kommen zum diesjährigen Rosstrappen-Downhill nach Thale. Was die Extrem-Radsportler und die Zuschauer erwartet.

Thale/MZ. - Aus Aachen, Braunlage und Dresden, aus der Nähe von Hannover, Hildesheim und Kassel: Aus so gut wie allen Himmelsrichtungen kommen Downhill-Fahrer nach Thale. Dort steht am Sonnabend, 21. September, der diesjährige Rosstrappen-Downhill an: ein Extremsportevent, das bereits zum dritten Mal in Folge im Rahmen des Super-Gravity-Cups stattfinden. Dieser wiederum ist eine Einsteiger- und Amateur-Rennserie Deutschlands, bei der auch Breitensportler sich mit anderen Fahrern messen können.
Downhill ist eine Variante des Mountainbikesports. Dabei kommt es darauf an, eine bergab führende Strecke mit speziellen Fahrrädern mit viel Federweg an Gabel und Rahmen in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen – in gröbstem Gelände, gespickt mit natürlichen Hindernissen. Die Schwierigkeit besteht darin, den schmalen Grat zwischen maximalem Tempo und geringer Sturzgefahr zu finden.
Genau das versuchen die etwa 190 Teilnehmer, die sich bislang angemeldet haben. Die 200er Marke werde bestimmt noch geknackt, vermutet Michael Hesse. Er ist einer der Hauptorganisatoren des Events, um das sich die Abteilung Bodebike im SV Stahl Thale kümmert. Die Rosstrappen-Strecke ist anspruchsvoll: Knapp zwei Kilometer geht es bergab durchs Gelände, durch den Wald, Schatten der Bäume sorgen für schwierige Lichtverhältnisse. Im vergangenen Jahr war der schnellste Teilnehmer gut 3:19 Minuten unterwegs.
Um auch nur annähernd an eine solche Zeit zu kommen, darf der Mann oder die Frau – gestartet wird in fünf Klassen – kein „Hühnchen“ sein: Wer um eine Sprungschanze herumfahren will oder muss, nimmt den „Chicken“-Weg – er kostet Zeit. Eingefleischte Fans können schon an den Geräuschen, wenn der Downhill-Radfahrer angerast kommt, erkennen, ob er springt oder nicht. Mit Pfeifen, Tröten und Kuhglocke sorgen sie am Streckenrand für Stimmung, feuern jeden der mutigen Extremsportler an.
So ist es zwischen Hexentanzplatz, Bodetal und Rosstrappe in Thale. Sportlich, fair und familiär. Das ist bestimmt der Grund, warum nicht nur Cup-Teilnehmer starten. Sondern auch viele andere einfach nur zum Spaß. Für viele sei es wie ein Klassentreffen, vergleicht Streckenchef Frank Zielonka. Es ist immerhin die 17. Auflage des Rosstrappen-Downhills.
Höhepunkt war sicherlich 2019, als die Deutsche Meisterschaft in Thale ausgetragen wurde. „Da waren wir an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr größer ging“, bemerkt Hesse. Um die 400 Teilnehmer waren vor Ort, damals gab es auch noch zusätzlich Qualifikationsläufe für den eigentlichen Wettbewerb.
Doch auch „nur“ 200 Starter – wie im vergangenen und wohl auch in diesem Jahr – ist schon eine Hausnummer, das relativ kleine Organisationsteam hat alle Hände voll zu tun, ist seit Monaten mit Vorbereitungen beschäftigt. Zum Glück kann es sich auf etwa 80 Freiwillige an der Strecke und im Hintergrund verlassen. So gibt es alle knapp 100 Meter einen Streckenposten, an gefährlichen Stellen stationieren sich ASB-Sanitäter. Zudem gibt es zumindest während der Trainingsfahrten einen Shuttleservice, um einen Teil der Sportler wieder hinauf zum Start zu bringen. Nur mit dem Lift würde es zu lange für alle dauern.
Alles, was man wissen muss
Die Zuschauer können das Event kostenfrei und hautnah erleben. Die Strecke vom Start auf der Rosstrappe bis zum Ziel hinter dem Ferienhausdorf ist ablaufbar und fast überall einsehbar. Das Veranstaltungszentrum mit dem Organisationszelt und ein paar Ständen befindet sich vor dem Bikeshop Bodetal direkt am Parkplatz. Hier kann man mit den Fahrern ins Gespräch kommen, sich die Technik anschauen.
Los geht es bereits am Freitagnachmittag, 20. September, um 14 Uhr mit einem freien Training, bei dem die Downhiller sich mit der Thalenser Strecke vertraut machen und die optimale Linie finden können. Am Sonnabend, 21. September, ab 8 Uhr sind dann noch einmal rund vier Stunden Zeit zum Üben, bevor gegen 12.30 Uhr die Wertungsläufe der insgesamt fünf Klassen beginnen.