Rettungsdienst im Raum Quedlinburg Rettungsdienst im Raum Quedlinburg: Viele Einsätze starten in Quarmbeck

Quarmbeck/Quedlinburg - Wenige Wochen, nachdem einige Fahrzeuge des DRK-Rettungsdienstes Quedlinburg nach Quarmbeck ausgelagert wurden, erweist sich die Zwischenlösung bereits als idealer Zweit-Standort. Denn seit die frühere Feuerwehrwache Ende Januar bezogen wurde, sind die Sanitäter viel häufiger im Einsatz.
Grund dafür sind nicht etwa mehr Notfälle, sondern die Lage der Behelfs-Wache. Sie liegt, ausgehend von der Hauptwache in der Ballstraße, auf der anderen Seite der Bahnschienen. „Das ist nur ein Teil der Quedlinburger Rettungswache, den wir hierher ausgelagert haben“, erklärt Michael Funke, Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst GmbH Quedlinburg. Die GmbH schloss dafür einen langfristigen Mietvertrag mit der Quedlinburger Wohnungswirtschaftsgesellschaft (Wowi).
DRK-Wache in der Ballstraße in Quedlinburg wird umgebaut
Die zentrale Wache des DRK-Rettungsdienstes in der Ballstraße 22 in Quedlinburg wird derzeit umfangreich umgebaut. Noch gut ein Jahr werden Gerüste und Lärm die Baustelle dominieren. Für die Einsatzfahrzeuge reicht der Platz in dieser Zeit nicht aus. Mehrere Rettungswagen fahren deshalb nun von Quarmbeck aus zu ihren Einsätzen. „Im Moment macht sich das gut, weil wir die Fristen besser einhalten können“, erklärt Funke.
Denn zwischen Eingang der Notfallmeldung und Ankunft der Rettungskräfte am Einsatzort sollen maximal zwölf Minuten - die sogenannte Hilfsfrist - vergehen. Was aber, wenn der Rettungsdienst plötzlich an einer Bahnschranke halten muss, weil ein Zug kommt? Die Zeit bis zum Eintreffen würde sich um mehrere - womöglich lebenswichtige - Minuten verlängern. Deshalb wurden bisher vorrangig Rettungskräfte beispielsweise aus Thale nach Bad Suderode geschickt, bei denen diese ungewisse Größe keine Rolle spielt.
Die Behelfs-Wache in Quarmbeck liegt so zentral, dass auch Orte wie Weddersleben und die Ortschaften Richtung Bode-Selke-Aue profitieren. Die Rettungskräfte merken die veränderte Situation vor allem an deutlich mehr Einsätzen. „Die Frequenz hat sich verdoppelt“, so Torsten Lindow, Leiter des Rettungsdienstes Quedlinburg.
Grund zur Sorge, dass die Gleise nun Wartezeiten für Einsätze in Quedlinburg verzögern, gibt es nicht. Das Ausweichquartier ersetzt die Wache im Zentrum der Welterbestadt auch übergangsweise nicht, die Versorgung bleibt aufrechterhalten. Ein Rettungswagen sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug sind dauerhaft in der Ballstraße stationiert. „Die bleiben auf jeden Fall rund um die Uhr“, betont Funke.
2018 soll die saniere Wache bezogen werden
Im nächsten Jahr soll zwar die komplett sanierte neue Wache in Quedlinburg bezogen werden. Perspektivisch könne sich Funke dennoch vorstellen, auch in Zukunft an dem Standort in Quarmbeck festzuhalten. Denn die frühere Feuerwehrwache biete ideale Voraussetzungen, um dauerhaft als zusätzlicher Posten des Rettungsdienstes genutzt zu werden.
Es wären nur wenige technische Anpassungen nötig. „Für die Zukunft ist es ein interessanter Standort“, meint Funke. Das letzte Wort hat in diesem Fall aber der Träger, also der Eigenbetrieb Rettungsdienst Landkreis Harz.
Zeigen müsse sich zudem, ob ein überarbeiteter Rettungsdienstbereichsplan des Landkreises – eine Studie dazu laufe derzeit - die Notwendigkeit eines zusätzlichen Standortes darstelle. „Der Bedarf an Rettungswachen ist viel höher, als was vorhanden ist“, führt Torsten Lindow an. Auch er hält den Zweit-Standort für zukunftsfähig.
Die nötige Versorgungsdichte fehle in Anbetracht steigender Einsatzzahlen. Das spreche dafür aufzustocken und beide Standorte weiterzuführen. Hinzu kämen die topografisch schwierigen Verhältnisse im Harz, fügt Michael Funke an. Auch bei zusätzlichen Wachen würden Versorgungslücken in der Region deshalb wohl bleiben.
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Bis März 2018 soll die neue Feuerwache in der Ballstraße in Quedlinburg fertig werden. Der Eigentümer des Grundstücks, der DRK-Kreisverband Quedlinburg/ Halberstadt, will das historische Objekt mit Fachwerkfassade grundlegend sanieren und die Lücke durch einen Neubau schließen und investiert dafür rund 2,6 Millionen Euro.
Der Bereich der jetzigen Kleiderkammer wird weggenommen. In den Gebäuden entstehen insgesamt zwölf kleine, seniorengerechte Wohnungen für betreutes Wohnen sowie ein Mehrzweckraum. Die Kleiderkammer bekommt neue Räume im Erdgeschoss des Ensembles. Und entstehen werden auch Räume für den Katastrophenschutz sowie für die Rettungswache: Aufenthalts-, Schlaf- und Sanitärräume. (mz)
