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Quedlinburg Quedlinburg: Viertklässler stellen ihre künftige Schule vor

Von Gerd Alpermann 13.05.2016, 12:42
Zusammen mit Sozialarbeiter Hannes Helmholz wird im Chemieraum ein Video über die Schule gedreht.
Zusammen mit Sozialarbeiter Hannes Helmholz wird im Chemieraum ein Video über die Schule gedreht. Andreas Bürkner

Quedlinburg - „Übergänge gestalten“ heißt ein Projekt des Landkreises Harz, an dem sich die Neustädter Grundschule in Quedlinburg beteiligt. Mädchen und Jungen der vierten Klasse werden auf das kommende Schuljahr vorbereitet, wenn sie an der Bosseschule lernen. Die Sekundarschule in der Schulstraße, nur wenige Hundert Meter entfernt, kooperiert seit dem Herbst vergangenen Jahres mit der Neustädter Grundschule in der Weberstraße. „Damit wird der Übergang von der einen in die andere Schulform erleichtert“, erklärt Mareike Pilz, seit vergangenem Jahr Direktorin an der Neustädter Grundschule. Ihr Ansprechpartner an der Sekundarschule Bosse ist Schulsozialarbeiter Hannes Helmholz.

Die Kooperation hatte mit dem Schuljahr 2015/2016 begonnen. Von den 21 Schülern der vierten Klasse wird etwa ein Drittel das Gymnasium und zwei Drittel werden die Sekundarschule ab Herbst besuchen. Die Teilnahme am Projekt zum Kennenlernen der Sekundarschule ist freiwillig. Schülerinnen der neunten Klasse der Bosseschule fungieren dabei als eine Art Paten für sechs Schüler der vierten Klasse der Neustädter Grundschule.

Bis zum 18. Juni wird im Rahmen des Projekts ein Video gedreht, das unter anderem die Fachkabinette, die Hauswirtschaftsräume und die Turnhalle der Bosseschule vorstellt. Das Film-Projekt begleitet Schulsozialarbeiter Hannes Helmholz und unterstützt die Teilnehmer. Das Video wird etwa fünf bis zehn Minuten lang sein und soll am 18. Juni zum Tag der offenen Tür an der Neustädter Grundschule erstmals gezeigt werden.

Die Erfahrungen der beiden Kooperationspartner nach gut einem Dreivierteljahr sind positiv. Von einer Win-win-Situation spricht Hannes Helmholz, denn er sieht Vorteile für beide Schulen. „Die Schüler der vierten Klasse wissen dann bereits, was sie erwartet. Die Räume sind ihnen vertraut und einige Lehrer auch“, erklärt der Schulsozialarbeiter. Das erleichtere das Eingewöhnen in eine neue Klasse in einer für sie neuen Schule. Die Lehrer der Bosseschule wiederum können auf dieses Wissen aufbauen, um die Schüler an die neuen Herausforderungen heranzuführen.

Schulleiterin Mareike Pilz geht zudem davon aus, dass damit auch die Entscheidungsfindung der Eltern erleichtert wird. Die Schule gebe eine Empfehlung ab, die Eltern müssten aber selber entscheiden, ob ihre Kinder in das Gymnasium oder die Sekundarschule gehen sollen. „Mit dem Übergang von der vierten in die fünfte Klasse beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der Schüler und Eltern fordert“, sagt die Schulleiterin. Durch die Zusammenarbeit mit der Bosseschule werde dieser Prozess erleichtert.

Die Neustädter Grundschule in Quedlinburg kann auf eine fast 140 jährige Geschichte zurückblicken. Versteckt hinter den typischen Fachwerkhäusern Quedlinburgs, erstreckt sich ein großzügig angelegter Schulhof, wird auf der Internetpräsentation der Schule informiert. Das Schulgebäude, ein Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert, besticht durch seine großen Fensterflächen, vor allem aber durch die kunstvoll gearbeiteten Bleiglasfenster der Aula.

Die Schule wurde im Jahr 1808 zunächst als erste „Private Höhere Töchterschule“ gegründet und ging dann unter Bürgermeister Gustav Brecht im März 1863 als „Städtische Höhere Töchterschule“ in den Besitz der Stadt Quedlinburg über. Zunächst fand der Unterricht im Hause der Familie Wurmstich in der Hohen Straße 63 statt. Dort herrschten allerdings so schlechte räumliche Bedingungen, dass im November 1876 die damals 140 Schülerinnen in das Gebäude des Zimmermanns Rath in der Weberstraße einzogen. Zu DDR-Zeiten trug die Schule den Namen „Ursula Goetze“.

Angefangen hatte die Zusammenarbeit beider Schulen mit der Arbeitsgemeinschaft Kochen. Die erste und zweite Klasse der Grundschule können bei der Koch AG den Hauswirtschaftsraum der Sekundarschule nutzen. Mit dem Programm „Gut drauf“ wird auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Schüler orientiert. Die Neustädter Grundschule ist mit dem „Tut mir gut“-Label zertifiziert. Weitere Arbeitsgemeinschaft der Grundschule befassen sich mit Theater, Chorgesang, Töpfern und Sport. (mz)