1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Quedlinburg: Quedlinburg: Spaß am Schrauben

Quedlinburg Quedlinburg: Spaß am Schrauben

Von petra korn 19.03.2012, 17:55

quedlinburg/MZ. - Den Namen Schmalz verbindet man in Quedlinburg mit Blusen, Röcken oder Hosen. Seit 1907 und damit seit mehr als 100 Jahren ist der Textilhandel Martha Schmalz in der Altetopfstraße ansässig. Nun wurde der Grundstein für eine mögliche zweite Tradition gelegt: Anke Wachsmuth, die Inhaberin des Textilhandels, hat mit dem "Speichenflitzer" ein Fahrradgeschäft eröffnet, welches von ihrem Sohn Gunther Wachsmuth geleitet wird. "Wir haben uns ein zweites Standbein geschaffen", sagt Anke Wachsmuth, "eine Technikabteilung."

Das Textilgeschäft haben eigentlich immer die Frauen der Familie fortgeführt, berichtet die Inhaberin, die schmunzelnd von sich sagt, "die vierte Martha" zu sein. Ihr Sohn Gunther habe seit 2005 im Textilgeschäft mitgearbeitet. Doch er "hat technische Begabungen, bei denen man nur staunt", sagt Anke Wachsmuth. "Ich hatte schon in Erwägung gezogen, die Hälfte meines Ladens zu räumen", um so ihrem Sohn zu ermöglichen, sein Hobby - die Fahrräder - zum Beruf zu machen. Aber dann ergab es sich, dass sie das "Speichenflitzer"-Geschäft vom vorherigen Inhaber Markus Mallmann erwerben und übernehmen konnte. "Wir haben über den Winter renoviert und jetzt offiziell wiedereröffnet."

Für Gunther Wachsmuth erfüllt sich damit ein Traum. Nach der Schule hatte er eine Ausbildung zum Tischler absolviert - es sollte ein handwerklicher Beruf sein. Vor sieben Jahren begann er dann im Familienunternehmen mitzuarbeiten. Doch: "Bekleidung zu verkaufen, liegt mir nicht so unbedingt", bekennt der 29-Jährige. So liebäugelte er damit, etwas anderes zu machen. "Und Fahrräder habe ich schon immer gebaut. Ich habe schon als Jugendlicher Fahrräder geschraubt." Das blieb auch ein Hobby, doch dann hätten immer mehr Leute gefragt, ob er nicht auch ihnen helfen könnte. "So hat sich das entwickelt", sagt Wachsmuth über die Idee, das Hobby schließlich zum Beruf werden zu lassen.

Doch um eine eigene Fahrradwerkstatt eröffnen zu können, wurde ein Meisterbrief gebraucht. Daher drückte Gunther Wachsmuth die Schulbank, um Zweiradmechanikermeister zu werden. Zugute kam ihm dabei, dass er einen Handwerksberuf gelernt hatte. "Wenn der Beruf, den man gelernt hat, in derselben Handwerksrolle steht, kann man die Meisterausbildung machen." Drei Teile der insgesamt vierteiligen Ausbildung hat er inzwischen schon absolviert, "es fehlt nur noch der betriebswirtschaftliche Teil".

Unterstützt von seinem Mitarbeiter Kay Förster, möchte Gunther Wachsmuth in der Weberstraße alles rund ums Fahrrad anbieten. Dazu gehört der Verkauf von neuen wie gebrauchten Fahrrädern sowie von Elektrofahrrädern, für welche auch der Service angeboten wird, und natürlich von Zubehör. "Wir reparieren sämtliche Fahrräder und restaurieren auch Fahrräder. Und wir bauen auf Wunsch ganz individuell alle Räder, die die Kunden haben wollen", nennt er beispielsweise Mountainbikes oder Rennräder. Gunther Wachmuth ist natürlich auch selbst ein begeisterter Radfahrer und nennt etliche, verschiedene Räder sein eigen. Und wenn, dann ist er mit diesen am liebsten in der Umgebung unterwegs. "Aber meistens komme ich nicht dazu, weil ich schraube", sagt er lachend.