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Quedlinburg Quedlinburg: Immer mehr das Mädchen für alles

Von RITA KUNZE 29.05.2011, 15:23

QUEDLINBURG/MZ. - Gedankt wurde nicht nur den eifrigsten und treuesten Mitgliedern in den eigenen Reihen oder der Stadt für ein neues Tanklöschfahrzeug. Oberbürgermeister Eberhard Brecht machte eines deutlich: Das Ehrenamt in der Feuerwehr hat eine ganz andere Dimension als in anderen Bereichen. Dies müsse in der Öffentlichkeit deutlicher bewusst werden. "Die Feuerwehr Quedlinburg wird nicht nur zum Löschen von Bränden gerufen, sondern wird immer mehr zum Mädchen für alles", sagte Brecht. "Das zeigt aber auch das Vertrauen der Bürger in unsere Wehr."

Brecht nahm Bezug auf den vorausgegangenen Bericht des Quedlinburger Ortswehrleiters Horst Voitel, der beim Rückblick auf das Jahr 2010 auch an die Rettung eines Hundes erinnerte, der seinen Kopf in einem Gartentor eingeklemmt hatte, oder an das "Einfangen von verirrten Enten als Amtshilfe". 434-mal wurde die Feuerwehr im vergangenen Jahr zu Hilfe gerufen, 89-mal mehr als noch 2009, sagte Voitel. "2010 wurde die Wehr mehr denn je gefordert. Es war das arbeitsreichste Jahr seit dem Bestehen der Feuerwehr." Die meisten Einsätze habe es stets zwischen 6 und 18 Uhr gegeben - zu einer Zeit, in der die Einsatzbereitschaft nur schwer geleistet werden könnte, aber doch immer geleistet wurde. Vor allem die Monate Januar und Juli waren mit 49 bzw. 63 Einsätzen eine Belastungsprobe. Noch gut in Erinnerung waren dem Feuerwehrmann die Brände in der ehemaligen "Farbchemie" in Quedlinburg - ein "Sorgenkind", wie Voitel sagte. Im September habe die Quedlinburger Wehr dann "selbst Hilfe gebraucht", um den Großbrand im Rambergsweg unter Kontrolle zu bringen. Welcher persönliche Einsatz durch die Mitgliedschaft in der Feuerwehr zuweilen gefordert ist, zeigte Horst Voitel am Beispiel dreier junger Männer auf: David Opfermann war im vergangenen Jahr für die Feuerwehr 268 Stunden im Einsatz, Dennis Hünecke 250 Stunden, André Neumann und Tim Rauchbach jeweils 239 Stunden.

Jüngere Mitglieder hätten sich als zuverlässige Stütze der Wehr bewiesen, sagte Voitel. Der Ortswehrleiter hofft zugleich auf eine Festigung der Kameradschaft unter den Wehren aus Bad Suderode, Gernrode, Quedlinburg und Rieder, die durch die Gebietsreform seit dem 1. Januar 2011 unter einem Dach fungieren: "Es hat sich gezeigt, dass wir zunehmend aufeinander angewiesen sind." Rund 120 Mitglieder zählt die zusammengeschlossene Wehr, in der sich die Gernröder gut aufgenommen und dazugehörig fühlen, wie Ortswehrleiter Peter Winter betonte: "Unsere Wehr gehört zum festen Bestandteil der Einsätze in Quedlinburg, genauso ist es umgekehrt."

Das hatte auch Oberbürgermeister Eberhard Brecht festgestellt, der die "gute Teamarbeit bei Großschadenseinsätzen" hervorhob. Davon habe es 2010 mehr gegeben, als ihm lieb war, aber von einer Gefahr für das Weltkulturerbe könne nicht die Rede sein: "Wir haben eine hoch motivierte und verlässliche Wehr mit guter Technik." Die könnte noch verbessert werden; so braucht die Wehr nach Aussage des stellvertretenden Stadtwehrleiters Mike Possekel dringend ein zweites Hubrettungsgerät.