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Quedlinburg Quedlinburg: Gesperrte Brücke bremst Ortsumfahrer

Von KERSTIN BEIER 27.10.2010, 13:53

QUEDLINBURG/MZ. - Stadtrat Christian Amling (Bürgerforum), der selbst gern und oft hier entlang gefahren ist, um die ampelreichen Straßen durch die Innenstadt zu vermeiden, nennt die Sperrung eine "Willkürmaßnahme". Im Bauausschuss hat er bereits erfolgreich dafür geworben, dass der Weg wieder geöffnet wird. Volker Pethe, Sachgebietsleiter bei der Stadt, hat ein anderes Wort für die Sperrung: Er nennt es "Notbremse" und wirbt um Verständnis für den enormen Pflegeaufwand, den die zahlreichen Feldwege in und um Quedlinburg, die weniger von Landwirtschafts- als vielmehr von Anwohnerfahrzeugen genutzt werden müssen, mit sich bringen. Rund 200 000 Quadratmeter dieser unbefestigten Flächen seien es, die jedes Jahr in Ordnung gehalten werden müssen, weil es Erschließungsstraßen sind. "Mit unserer Technik und unserem Personal im Bauhof schaffen wir gerade einmal ein Drittel davon. Und auch das nur schlecht als recht", unterstützt ihn Jens-Uwe Lilienthal, der vor dem jüngst tagenden Bauausschuss einen groben Überblick gab. So müsse allein der Quarmbachweg, bei dem sowohl Unterbau als auch Oberflächenentwässerung fehlen, im Durchschnitt sechsmal pro Jahr bearbeitet werden. Eine ähnliche Situation findet sich im Lehofweg. "Immer, wenn der Lehofweg wieder in Ordnung ist, gibt es hier erheblichen Verkehr mit erheblichen Geschwindigkeiten", sagt Lilienthal. "Es geht uns darum, den Verschleiß der Wege etwas geringer zu halten. Deshalb die Sperrung von Wegen, die nicht unbedingt nötig sind", ergänzt Pethe und verweist auf eine Summe von 80 000 Euro, die die Stadt für die Instandhaltung sämtlicher Straßen zur Verfügung hat. "Das bisschen, das wir haben, können wir nicht ausschließlich in die Feldwege stecken", sagt er mit Blick auf den katastrophalen Zustand mancher Innenstadtverbindung wie Bahnhofstraße oder Adelheidstraße.

Amling bringt das auf die Palme. "Ich erwarte, dass ihr mal sagt, wie es geht. Und nicht immer dieses Geklage", schimpft er. "Der Quarmbachweg soll nicht aufgemacht werden, und deshalb wird die Lage in den schwärzesten Farben gemalt", argwöhnt er. Für ihn sind die Argumente aus dem Bauamt "vorgeschobene Gründe", und auch das von Stadträten aufgeworfene Problem der Haftung sieht er nicht. "Wer auf einem schlechten Feldweg fährt, der weiß, auf was er sich einlässt", meint Amling.

Auch für Stadträtin Regina Fischer-Gerloff (FDP) ist es keine Lösung, "eine Straße nach der anderen zu sperren". Sie fragt, ob die Arbeiten nicht an Firmen ausgelagert werden können, die die Aufgabe besser und billiger erledigen können. Besser schon, billiger nicht, weiß Pethe nach ersten Gesprächen mit einer Baufirma, die über die entsprechende Technik verfügt. Um konkrete Zahlen zu haben, hat der Bauausschuss die Verwaltung nun beauftragt, einen Variantenvergleich vorzulegen. Dieser soll Alternativen aufzeigen, wie eine ordentliche Instandhaltung zu bewerkstelligen ist. Dieser Antrag von Regina Fischer-Gerloff hat die Mehrheit im Ausschuss gefunden. Unabhängig vom Ergebnis soll die Schafbrücke erstmal wieder aufgemacht werden.