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Kinder- und Jugendhilfswerk Projekt vom Kinder- und Jugendhilfswerk Gernrode: Stapellauf am Hagenteich

Von Petra Korn 19.04.2019, 08:56
Mit Unterstützung des Angelvereins wird das neue Entenhaus zu seinem Platz mitten auf dem Hagenteich gebracht.
Mit Unterstützung des Angelvereins wird das neue Entenhaus zu seinem Platz mitten auf dem Hagenteich gebracht. Marco Junghans

Gernrode - „Hier gehen nicht 100.000 Bruttoregistertonnen zu Wasser. So viel ist es nicht“, sagt Gernrodes Ortsbürgermeister Manfred Kaßebaum (CDU) mit einem Schmunzeln.

Doch für Gernrode und den Hagenteich sei dieser „Stapellauf“ schon etwas: Zu Wasser gelassen wird am Mittwochnachmittag ein funkelnagelneues Entenhaus aus Lärchenholz - rund 80 Zentimeter lang und breit sowie 70 Zentimeter hoch und auf einer Plattform stehend.

Gebaut wurde es im Kinder- und Jugendhilfswerk Gernrode - mit insgesamt 15 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 8 und 17 Jahren.

Haus gab es vor Jahrzehnten schon einmal

Ein Entenhaus - das gab es auf dem Hagenteich vor Jahrzehnten schon einmal. Angeregt durch Anwohner und im Kontakt mit dem Kinder- und Jugendhilfswerk - „wir haben als Stadt einen guten Draht“ - entstand die Idee, ein neues Haus zu bauen, berichtet der Ortsbürgermeister.

Lutz Kaufhold, Leiter der Einrichtung, habe sofort zugesagt; Projektideen würden immer gebraucht.

„Das war eine total schöne Idee“, sagt Lutz Kaufhold.

Einrichtung ist auch ein Stück Heimat

Die Einrichtung sei für die Kinder und Jugendlichen nicht nur ein Heim, „sondern ein Stück Heimat. Und das heißt auch, unsere Kinder hier ein Stück zu beheimaten.“ Indem sie zum Beispiel Dinge wie das Entenhaus sehen, zu dem sie selbst beigetragen hätten, so der Leiter.

Aufgegriffen und umgesetzt wurde die Projektidee in der Holzwerkstatt durch Arbeitstherapeut André Schmidt. „Ich habe mit den großen Jungs einen Plan gemacht, wie groß es werden soll, was wir brauchen“, berichtet André Schmidt.

Eine Bauanleitung aus dem Internet wurde entsprechend abgewandelt, Rohmaterial geholt, mit den jüngeren Kindern Leisten geschnitten und gehobelt. „Für sie waren es erste Erfahrungen mit dem Material Holz und den Werkzeugen“, sagt André Schmidt. „Und dann ging es recht flott.“

Fantasie der Kinder soll angeregt werden

Zuschneiden, mit Hammer und Nägeln arbeiten, zusammenbauen - „jeder hat nach seinen Möglichkeiten mitgearbeitet. Ausschlaggebend ist, die Fantasie der Kinder anzuregen, dass sie auch Lösungen finden, wenn beispielsweise das Holz beim Schrauben splittert. Ich habe meistens nur überwacht und die Kinder machen lassen“, sagt Schmidt, der mit den Kindern und Jugendlichen in Einzeltherapie arbeitet. „Es war“, findet er, „ein sehr schönes Projekt.“

Sogar eine Treppe wurde angebaut

Mit einer weiteren Besonderheit: Denn das Häuschen verfügt sogar über eine Treppe.

„Ich dachte an die Enten, die ein bisschen zu unschlau sind, auf die Plattform zu kommen“, erklärt Tommy, der die Treppe gebaut hat und auch die Idee dafür hatte.

„Das ist wie eine Einladung“, fügt der 17-Jährige mit einem Lachen hinzu.

„Wir als Trägerverein freuen uns natürlich, wenn wir der Stadt so etwas zurückgeben können“, sagt Helga Poost, Vorsitzende des Vereins Kinder- und Jugendhilfswerk und bedankt sich bei den „Machern“.

Zu denen gehören auch Felix, Simon und Joel, die mit zu den Mitgliedern des Angelvereins ins Boot steigen und den Neubau an seinen Platz mitten im Teich bringen.

Anwohner freuen sich besonders

„Wunderbar“, findet Ursula Schikora das Häuschen. Sie und ihr Mann Heinz gehören zu den Anwohnern am Hagenteich - ebenso Wolfram Kühne.

Er kann sich aus Kinderzeiten noch an das alte Häuschen erinnern, das dann durch die Witterung kaputtgegangen und aus dem Teich herausgenommen worden war; dass es nun ein neues gibt, sei „für das Areal ein schöner Magnet.

Hier halten sich auch viele Urlauber auf und Kinder, die mit ihren Eltern spazieren gehen“, sagt Wolfram Kühne. (mz)