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Werner Grundmann Präsident des SV Germania Gernrode wird 80 Jahre alt

Im Juni 1964 gründete Grundmann zusammen mit Bernd Kuhmann die Abteilung Fußball. Sein Amt im Verein wird er bald abgeben.

Von Thomas Baake 06.06.2021, 15:00
Einer von Werner Grundmanns Lieblingsplätzen, nicht nur, aber auch wegen der Erfolge.
Einer von Werner Grundmanns Lieblingsplätzen, nicht nur, aber auch wegen der Erfolge. (Foto: Thomas Baake)

Gernrode - In und um Gernrode herum ist er vielen als der Sportbürgermeister ein Begriff – Werner Grundmann. An diesem Sonntag feiert er seinen 80. Geburtstag. Und für den Sport im Hagental gibt er alles, auch im hohen Alter.

Vier Jahre war Grundmann alt, als seine Familie aus Schlesien in den Harz kam. Sportlich aktiv war der Jubilar anfangs als Turner bei Aufbau Gernrode. Handball spielte er auf einem Hartplatz im Hagental. Nach dem Schulabschluss ging es für Grundmann sportlich weiter.

„Irmchen Koch lotste mich an die Sportschule nach Leipzig. Ich wurde Sportlehrer, als einer von dreien aus dem Harz“, erinnert sich Germanias scheidender Präsident und fügt hinzu: „Ich war ein guter Leichtathlet und wollte Olympiasieger werden. Das klappte leider nicht und so bin ich Sportlehrer geworden.“

Dem Sportverein in Gernrode ist er neben der beruflichen Laufbahn, ob als Lehrer für Sport und Geografie in Westerhausen, Ballenstedt oder Gernrode, immer treu geblieben. So war Grundmann 1961 bei der Einweihung der Sporthalle im Hagental dabei.

„Der Sportplatz neben dran lag tiefer. Wir mussten ihn mit Erde auffüllen. Haben auch schon mal Kartoffeln darauf gelegt, um die Erde zu verbessern und den Platz zu verlängern“, blickt Grundmann zurück und weiß noch genau: „Ich sehe mich noch mit dem Bandmaß auf dem Platz stehen. Wir wollten eine 400-Meter-Bahn anlegen. Das war der Anfang, um etwas schaffen zu können.“

„Ich war ein guter Leichtathlet und wollte Olympiasieger werden. Das klappte leider nicht und so bin ich Sportlehrer geworden.“

Werner Grundmann, Lehrer für Sport und Geografie in Westerhausen, Ballenstedt oder Gernrode

1964 war es dann endlich soweit. Am 1. Juni gründete Grundmann zusammen mit Bernd Kuhmann die Abteilung Fußball. Gleichzeitig streifte er sich damals das Trikot über und spielte auch aktiv. „Ich war ein Sprinter und habe viele Tore geschossen. Ich war kein Techniker, ich war schnell“, so Grundmann über seine spielerischen Fähigkeiten in den 1970er Jahren.

Ob auf dem Feld oder abseits des Platzes engagierte sich Grundmann für den Sport. „Sport ist mein Leben“, sagt der Jubilar und ergänzt: „Ich bin 1994 Bürgermeister von Gernrode geworden. Mein Ziel war es, Sportplätze für Kinder zu bauen.“

So wurde beispielsweise der Sportplatz in Kombination mit der Schule in Gernrode 1997 neu gebaut und eingeweiht unter den Augen der Prominenz. Unter anderem dabei: Oliver Bierhoff, 1996 Europameister. Man müsse immer das große Ganze sehen und nicht nur das Kleine, betont Grundmann. „Ein Präsident alleine kann nichts. Alle Abteilungsleiter und Übungsleiter sind hier bei Germania top. Das macht mich stolz. Sie stehen zu mir und ich zu ihnen“, sagt er.

Seit mehr als 60 Jahren ist Grundmann dem Verein treu und er wird es auch weiterhin sein. Nur nicht mehr als Präsident. Bei den Wahlen im Verein, die noch 2021 stattfinden sollen, wird er seinen Hut nicht mehr in den Ring werfen. Er gibt die Führung ab.

„Einen Nachfolger zu finden ist schwer. Gewisse Vorstellungen habe ich. Ich unterstütze den Verein weiterhin. Ich kenne viele Leute. Da hat man sich etwas erarbeitet auch im Umgang mit Behörden, das ist unbezahlbar“, erklärt er und blickt stolz zurück: „Ich habe hier als Sportler und Rotznase mit Nichts angefangen. Hier stand Nichts, und nun steht die Flutlichtanlage. Es ist ein Werdegang, worauf man stolz ist.“

Werner Grundmann erinnert sich an das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg 1974

Dazu zählt für ihn persönlich auch sein größtes sportliches Erlebnis im Hagental. Der 1. FC Magdeburg war 1974 zu Gast. „Das erste Spiel, das Magdeburg als Europa-Pokalsieger auf dem Boden der DDR gemacht hat, war hier bei uns. Sie waren mit der kompletten Mannschaft da. Wir haben ein Tor geschossen. Es waren 6.000 Zuschauer da, und der Hang war voll.“

„Wir haben öfters gegen Magdeburg gespielt. Die Verbindung kam durch Bernd Kuhmann. Die Magdeburger kamen leidenschaftlich gern nach Gernrode“, so der Noch-Präsident. Der Sport halte ihn jung und er hätte nie gedacht, dass er noch mit 80 als Präsident aktiv seinen Aufgaben nachgeht. Und deshalb zieht er sich langsam von der ersten Position im Verein zurück. „Der graue Wolf muss nicht immer und überall dabei sein“, schmunzelt Werner Grundmann. (mz)