Oldtimertreffen Oldtimertreffen: Wo sich Hanomag und Famulus treffen

Dankerode - In Reih und Glied standen die alten Herren da und ließen sich bestaunen. In der Parade gab es "Familiennamen" wie Ifa, Famulus, Hanomag, Primus, Belarus oder Deutz zu entdecken. Und jeder für sich war wieder einmal ein ganz besonderes Exemplar. Zum siebenten Mal gab es in Dankerode ein Traktorentreffen. Um die 100 Teilnehmer waren der Einladung dazu gefolgt und hatte ihre vierrädrigen, motorisierten Lieblinge mitgebracht. In die Hunderte ging die Zahl der Schaulustigen, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen, einfach nur schauen oder mit Gleichgesinnten fachsimpeln wollten.
In der Traktorenparade gab es manches Unikum oder Schmuckstück zu entdecken. Staunend stand Edeltraut Weißenborn vor einem Normag mit Cabrioverdeck. Die Zugmaschine, Baujahr 1941, gehört Harald Alig aus Straßberg. Doch nicht das mit 22 Pferdestärken versehene Gefährt weckte die Bewunderung von Frau Weißenborn. "Ich habe meinem Mann schon oft gesagt, er soll einen unserer Traktoren mit einem Verdeck versehen. Da soll er sich das hier mal genau ansehen", lautete die Begründung für das Staunen.
Die 55-Jährige ist begeistert von alten Traktoren. "Ich bin mit Treckern aufgewachsen und habe schon mit sieben einen Trecker gefahren", lachte sie. Edeltraut Weißenborn und Lebensgefährte Harry Ufermann kamen mit ihrem Famulus RT 315 aus dem etwa 57 Kilometer entfernten Pützlingen bei Nordhausen. Damit gehörten sie neben den Treckerfreunden aus Steina im Landkreis Osterode / Harz zu den Teilnehmern, die die weiteste Anreise hatten. Edeltraut Weißenborn hatte schon zwei Wochen vor dem Treffen ihren Wohnwagen auf dem Dankeröder Campingplatz abgestellt. Mit Mutter und Schwester verbrachte sie hier ihren Jahresurlaub, der mit dem Traktortreffen endete. "Der Platz hier ist einfach wunderschön und der beste Ausgangspunkt, um den Harzkreis kennen zu lernen", versicherte sie.
Ganz ohne Traktor, aber mit jeder Menge Fachwissen war Paul Kirchberg aus Rottleberode nach Dankerode gereist. "Ich bin auf einem Lanz Bulldog geboren", meinte er augenzwinkernd. Der 67-jährige Rentner, der einst Traktorist, dann technischer Leiter einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft und ab 1990 selbständiger Landwirt war, sammelt Traktoren. Zu dem alten Lanz Bulldog, den sein Vater 1936 angeschafft hat, gesellten sich inzwischen Exemplare aus Frankreich und aus Österreich.
Vor einigen Wochen war er mit Ehefrau Ludmilla bei einem Oldtimertreff in Memmingen gewesen. "Ich bin bei fast jedem Traktortreffen dabei", sagte er, der nach dem Abstecher nach Dankerode mit seiner Ehefrau noch Nordhausen wollte, um sich im dortigen Museum alles das anzusehen, was in der Stadt an Zugmaschinen gebaut wurde. "Das Interessanteste hier in Dankerode ist das ganze Flair. Und man sieht hier noch genau, was zu DDR-Zeiten an den alten Maschinen alles gebastelt und gebaut wurde", war er sich sicher.
Die Traktorfreunde, egal , ob aus Pützlingen oder Steina, Harzgerode, Siptenfelde oder Dankerode, bestaunten am Sonnabend bei der großen Parade aber auch ein motorgetriebenes Fahrzeug, das mit großer Eleganz daher kam. Direkt neben den "Arbeitstieren" hatte sich eine Limousine platziert. Das Hupmobile mit Münsteraner Kennzeichen stammt aus dem Jahr 1927 und wurde in Detroit (USA) gebaut. Da das Auto nach Australien verkauft worden war, verfügt es über ein rechts angebrachtes Lenkrad. Die Firma Hupp produzierte von 1907 bis 1942 Automobile in den USA. Neben diesem Personenkraftwagen fanden noch weitere, die mehr als 30 Jahre alt sind, den Weg in das Harzdorf Dankerode, Ortsteil von Harzgerode. Organisator Heinz Ludwig sah es mit Freude und war über die Resonanz, die das 7. Traktortreffen hatte, glücklich. "Wir sind immer zufrieden, wenn unsere Gäste zufrieden sind", meinte er.