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Ohne Herbert wäre das Sportfest nur die Hälfte wert

Von ANDREAS BÜRKNER 03.05.2009, 16:16

SCHIELO/MZ. - "Die Ideen dazu werden im Team am Biertisch geboren", erklärte der Vereinsvorsitzende Herbert Thoma, "Immer wieder hat mal einer der Organisatoren einen Einfall, der dann gemeinsam vorbereitet wird." Es sollen keine leistungssportlichen Herausforderungen sein, der Spaß an der Sache müsse überwiegen.

Fast das ganze Dorf schien sich auf dem Festplatz versammelt zu haben. Auch deshalb spielt das Alter eine untergeordnete Rolle, wie der Nikolaus-Verein Königerode im Vorjahr bewies und diesmal als Titelverteidiger antrat. "Unser Durchschnittsalter beträgt 55,8 Jahre", hatte Klaus Grützmann errechnet, der Sportlehrer im Ruhestand, "damit sind wir vermutlich die Ältesten." Stimmte nicht ganz, denn die Aktiven der "C-Klasse" verließen schon 1966 die Harzgeröder Oberschule. "Wir waren alle in einer Klasse", erzählten die einstigen 'Fahrschüler', "und wurden aus den umliegenden Orten mit dem Bus nach Harzgerode gebracht." Deshalb irritierte das Auto als Aufdruck auf den T-Shirts, denn der Name des Teams stammte vom 'c' hinter der früheren Schulklassenbezeichnung. Was lag also näher, das Klassentreffen mit der Teilnahme am Wettbewerb zu verbinden. Selbst Renate Geßner, die damals noch Hähnel hieß, war mit ihrem aus Magdeburg stammenden Gatten aus Kleve angereist. "Das ist nur sieben Kilometer von der holländischen Grenze entfernt."

Auch Herbert Thoma gehörte einst zu den Mitschülern. Ohne ihn wäre das Schieloer Sportfest nicht halb so interessant, denn "Herbertchen", wie ihn alle nur rufen, ist nicht nur Organisationschef, sondern dominierte auch am Mikrofon mit seiner heiser klingenden Stimme die gesamte Veranstaltung. "Er spricht aber immer so", erklärte Magdalene, die es als Ehefrau am besten wissen muss. Mal feuerte er die Teams an, dann machte Herbert dumme Sprüche über schwache Wurfleistungen. Doch als er bei seiner Klasse helfend eingriff, versagte auch er. Selbst die Einhaltung des Zeitplans und der Regeln sind Sache des dauerredenden Tausendsassas. Er scheute sich deshalb nicht, die Nikoläuse auch mal von der Theke wegzuholen.

Lag es an der Pausenstation, den Ansprüchen oder dem Alter - diesmal fanden sich die Königeröder am anderen Ende des Klassements wieder. "Wir haben eine Tücke eingebaut", erklärte Statistiker Klaus Gödan, "bei der eine ruhige Hand von Nutzen ist." Gemeint war das Ringzielwerfen am Ende jeder Slalombahn. Für Treffer rutschte die Mannschaft in der Disziplin einen Platz nach oben, das Ergebnis wurde dadurch mächtig durcheinander gewirbelt.

Obwohl der Spaß im Vordergrund stand, wurde doch ehrgeizig gekämpft, schließlich wollten alle gewinnen und keiner Letzter werden." Ein einziger Punkt fehlte am Ende zum Sieg", ärgerte sich Thoma über seine C-Klasse, denn die Mitarbeiter des Hauses "Einetal" hatten knapp erstmals den Sieg davongetragen.

"Ohne Unterstützung von Sponsoren und Partnern wäre die Umsetzung aber nicht möglich", weiß der Vereinsboss, und bedankte sich auch aus anderem Grund besonders bei den Siegern: "Die Tanzgruppe des Hauses sorgte in den Pausen für Stimmung." Doch auch der zweite Platz war für Thoma und seine Klassenkameraden ausreichend, um am Abend in Erinnerungen zu schwelgen.

Endstand: 1. Haus Einetal, 2. C-Klasse, 3. Pflegeelternverein, 4. Ehemalige Schieloer, 5. SV Wacker 04 Molmerswende, 6. Nikolausverein Königerode.