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Live-Übertragung Nikolaikirche Quedlinburg bereitet sich auf ZDF-Fernsehgottesdienst vor

Der ZDF-Fernsehgottesdienst wird am Sonntag, 23. Januar, live aus Quedlinburg übertragen. Wie es dazu gekommen ist und wie die Vorbereitung läuft.

Von Petra Korn 17.01.2022, 12:00
Der Fernsehgottesdienst des ZDF wird am Sonntag live aus der Nikolaikirche Quedlinburg übertragen.
Der Fernsehgottesdienst des ZDF wird am Sonntag live aus der Nikolaikirche Quedlinburg übertragen. Foto: Franziska Junge

Quedlinburg/MZ - „Ein Video nimmt man auf. Wenn es einem nicht gefällt, macht man es noch mal. Aber das ist live“, sagt Franziska Junge. Sie ist Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Quedlinburg und hier gemeinsam mit ihrem Mann Tobias Gruber auch in der Nikolaikirche im Dienst.

Und aus eben dieser Nikolaikirche wird am Sonntag, 23. Januar, der ZDF-Fernsehgottesdienst übertragen. „Die Spannung steigt, die Aufregung auch“, erklärt Franziska Junge. Am Freitag wird der Übertragungswagen anrollen und dann am Mathildenbrunnen stehen, am Freitag und Sonnabend gibt es Proben.

Und am Sonntag wird dann das Team um Franziska Junge ab 9.30 Uhr gemeinsam mit den Quedlinburger Gemeindemitgliedern und Menschen in ganz Deutschland den Gottesdienst „Ich glaube, also wag ich’s!“ via Bildschirm in deren Wohnzimmern feiern.

Quedlinburg in einer Reihe mit Dresden, Helsinki und Nationalpark in Israel

Quedlinburg steht damit in einer Reihe mit Dresden, Erfurt oder Fürth, mit Wien, Helsinki oder dem Nationalpark Timna in Israel, aus denen in diesem Jahr ebenfalls Fernsehgottesdienste übertragen werden. Aufgenommen wurde die Welterbestadt hier schon vor mehr als einem Jahr.

„Als die Pandemie begann, haben wir uns Gedanken gemacht, was wir tun könnten, um zu den Menschen Kontakt zu halten“, erzählt Franziska Junge, die da noch in Elternzeit und über eine 25-Prozent-Pfarrdienst-Stelle mit der Unterstützung in Wernigerode beauftragt war.

So entstand auch die Idee, ein Video für die Kirchengemeinde zu machen. Damals wohnte Franziska Junge noch in Ditfurt - wo es mit TV Ditfurt einen eigenen Fernsehsender gibt. Sie nahm Kontakt zu Joachim Löwe vom Sender auf, der das Video produzierte, das dann binnen kürzester Zeit 1.600 Mal angesehen wurde. Und auch von Stephan Fritz, Senderbeauftragter für ZDF-Gottesdienste. Er meldete sich bei Franziska Junge - mit der Anfrage für eine Live-Übertragung eines Gottesdienstes.

Nachdem Franziska Junge und Tobias Gruber im April vergangenen Jahres ihren Dienst in den Kirchen St. Nikolai, St. Aegidii und St. Benedikti Quedlinburg sowie in St. Bonifatius Ditfurt begannen, konnte die Umsetzung des Projektes beginnen.

„Zuwendung stärkt.“

Franziska Junge, Pfarrerin

„Wir haben uns vor einem halben Jahr das erste Mal in einer kleinen Vorbereitungsgruppe getroffen“ - zu dieser gehören Ulf Koischwitz, Christine Bick, Catherine Wünschiers, Tobias Gruber und Franziska Junge - „und angefangen, den Gottesdienst zu planen.“ In diesem Team sei auch schnell, ausgehend vom aktuellen Jahresthema für die ZDF-Gottesdienste „#das_stärkt“, das Thema für den Sonntag in Quedlinburg gefunden worden: Zuwendung. „Zuwendung stärkt“, sagt Franziska Junge.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes werde eine Geschichte aus dem Lukasevangelium stehen: die Begegnung einer Frau mit Jesus, von der das Neue Testament berichte, die Geschichte einer Frau, die sich traue, aus ihrer Komfortzone herauszugehen, sich auf andere zuzubewegen. Immer ein Wagnis, so die Pfarrerin; man könnte ja auch zurückgewiesen werden, Ablehnung erfahren.

Drei Quedlinburger werden dann ihre persönlichen Geschichten erzählen: ein Mann, eine Frau und ein Kind. „Das sind Geschichten aus dem Leben.“ Für die Musik werden ein Projektchor und Instrumentalisten der Gemeinde unter der Leitung von Christine Bick und Marc Holze sorgen.

20 Quedlinburger besetzen am Sonntag das Zuschauertelefon

Eine kleine Gruppe bereite derzeit alles vor: Dazu gehören etwa der Chor, der probe, die Protagonisten, die sprechen werden, aber auch Akteure, die sich um das Catering kümmern. Für das Fernsehwochenende stellt die Kirchengemeinde aber auch sechs „Kabeljungs“, die bei Kamera- oder Tontechnik unterstützen. Und 20 Menschen, die nach dem Gottesdienst für das Zuschauertelefon zur Verfügung stehen.

Bei dem Fernsehgottesdienst hätten in der Kirche nur 30 Menschen unter der 2G-Plus-Regel in den hinteren Seitenschiffen, von denen aus eigentlich auch nichts zu sehen und zu hören gewesen wäre, dabei sein können. „Wir wollten keine Auswahl treffen müssen und keinen abweisen müssen, der gern gekommen wäre“, sagt Franziska Junge.

Deshalb sei „schweren Herzens“ entschieden worden, den Gottesdienst ohne Präsenzgemeinde stattfinden zu lassen. „Aber wir kommen ins Wohnzimmer“, alle könnten live am Fernseher einen „Platz in der ersten Reihe“ einnehmen und, was auch sehr schön sei, sich mit einer viel größeren Fernsehgemeinde verbunden wissen.