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Lebenshilfe in Weddersleben Lebenshilfe in Weddersleben: Feriendomizil auf dem Darß

Von GErd alpermann 05.10.2014, 14:02
Vor dem sanierten Fischerhaus auf dem von der Lebenshilfe erworbenen Grundstück in Born stehen blaue Friedensschafe unter dem Motto „Alle sind gleich - jeder ist wichtig.“
Vor dem sanierten Fischerhaus auf dem von der Lebenshilfe erworbenen Grundstück in Born stehen blaue Friedensschafe unter dem Motto „Alle sind gleich - jeder ist wichtig.“ Privat Lizenz

Weddersleben/MZ - Die Lebenshilfe Harzkreis Quedlinburg hat als jüngste Errungenschaft ein Feriendomizil erworben und ausgebaut. „Einige unserer Familien waren an uns herangetreten, dass es schön wäre, wenn wir ein Ferienobjekt hätten“, sagt Andreas Löbel, der Geschäftsführer der Lebenshilfe für geistig behinderte Menschen: „Das ergab sich auch daraus, dass wir schon schlechte Erfahrungen gemacht hatten, auch schon mal abgewiesen worden sind.“ Danach wurde lange gesucht, ehe die Verantwortlichen der Lebenshilfe auf dem Darß fündig wurden.

„Berge haben wir vor der Tür, für die Ferien wollten wir etwas mit Wasser in Mecklenburg oder an der Ostsee“, so der Geschäftsführer zu den Prämissen der Suche. Gesucht wurde in Mecklenburg, an der Müritz, und auf dem Darß an der Ostsee. Entweder war aber der Kaufpreis zu hoch oder der Sanierungsaufwand zu groß. Auf dem Darß wurden zunächst zehn Objekte besichtigt, doch keines entsprach den Vorstellung und Möglichkeiten.

Dann kam ein Vorschlag von Dietrich Rehbein, einer der Wegbereiter und Mitglied der Lebenshilfe, Psychiater und früherer Amtsarzt. Er stammt von dort oben und kennt sich an der Ostsee aus. Dietrich Rehbein lenkte den Blick nach Born, auch auf dem Darß gelegen. Dort stand ein Fischerhaus zum Verkauf, wo es früher auch einen Fischimbiss gab, bis die Besitzerin vor wenigen Jahren starb. „Bei der Besichtigung waren wir begeistert“, erinnert sich Andreas Löbel. Born liegt auf er Südseite der Darß-Halbinsel und das Grundstück befindet sich wenige Meter vom Wasser entfernt. Das Areal umfasst rund 3 000 Quadratmeter. War der Preis erst zu hoch, stellte sich dann heraus, dass die Erben mehr am Erhalt des traditionsreichen Hauses interessiert waren als an der Kaufsumme. Damit konnte der Vertrag und Kauf zustande kommen.

Inzwischen ist das Fischerhaus saniert und ein Neubau auf dem Gelände errichtet. Im Sommer dieses Jahres war das Feriendomizil „Boddenfischer“ der Lebenshilfe vollständig fertig. Am 12. Juli kamen die ersten Gäste. Es entstanden Ferienwohnungen und ein Schulungsteil mit entsprechendem Saal.

„In unser Feriendomizil kann jeder kommen, wir beschränken es nicht auf unsere Mitglieder“, betont Andreas Löbel. Es werde als Inklusionsobjekt, als Miteinander, von geistig Behinderten und Nichtbehinderten angesehen. Der einzige Unterschied sei, dass Mitglieder der Lebenshilfe besondere Konditionen - einen Preisvorteil - für den Aufenthalt in Born erhalten. Geplant sei zudem etwa zweimal im Jahr, mit kleinen Gruppen von Behinderten zu einem Ausflug nach Born zu fahren.

Im Mitteilungsblatt der Lebenshilfe hat Andreas Löbel einen weiteren Beweggrund für die Einrichtung des Feriendomizils „Bodenfischer“ genannt: „Für einige Leser wird sich die Frage stellen, wozu braucht die Lebenshilfe ein Feriendomizil auf dem Darß? Es ist nicht einmal ein Integrationsbetrieb, und auch die Bewirtschaftung wird nicht von behinderten Menschen übernommen. Es ist auch kein Projekt, mit dem wir uns besonders verwirklichen wollen. Die meisten Projekte ergaben sich durch Zufälle, wo wir die Chance einfach ergriffen haben, etwas zu tun, was außergewöhnlich ist, aber unseren satzungsgemäßen Aufgaben entspricht, unseren Beschäftigten, Bewohnern, Eltern und Angehörigen zu Gute kommt und unserer Lebenshilfe nachhaltige Wertbeständigkeit unseres Vermögens sichert.“