1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Landkreis Harz: Landkreis Harz: Ausgebüxter Elch «Uwe» zurück im Ferienpark

Landkreis Harz Landkreis Harz: Ausgebüxter Elch «Uwe» zurück im Ferienpark

Von petra korn 29.09.2012, 10:40

Friedrichsbrunn/MZ. - Uwe Merkelbach ist erleichtert: Der aus dem Ferienpark Merkelbach bei Friedrichsbrunn ausgebüxte Elch "Uwe" ist zurück in seinem Gehege. "Das war Stress. Ich habe gedacht, man kriegt ihn nicht mehr."

Für einige Stunden hatte der Elchbulle, der gemeinsam mit Elch "Norbert" und Elchkuh "Anna II." in dem drei Hektar großen Gehege an dem Blockhaus-Ferienpark lebt, am Sonnabend für Aufregung gesorgt. Gegen 9 Uhr hatte ein Gast bemerkt, dass ein Zaunfeld des Geheges offen war. Jörg Merkelbach vermutet, dass "Norbert" und "Uwe" miteinander gekämpft haben. "Es ist Brunftzeit." Dabei könnte "Uwe" gegen den Zaun - ein stabiler Metallzaun mit einer zusätzlichen Sicherung durch eine Stromleitung - gedrückt worden sein. "Und wenn da 500 Kilogramm drücken, das ist schon was." Während der Zaun sofort repariert wurde, machte sich Jörg Merkelbach gemeinsam mit Helfern in den umliegenden Wäldern auf die Suche nach dem Ausreißer. "Aber wie will man den denn finden? Wenn er erst mal läuft..." Könne ein Elch doch pro Tag bis zu 300 Kilometer zurücklegen.

Während über die Verkehrsnachrichten noch um Vorsicht auf Straßen rund um Friedrichsbrunn gebeten wurde, kam gegen 14 Uhr die Nachricht: "Uwe" wurde auf einer Wiese unweit einer Gulaschkanone an der Bundesstraße 242 bei Alexisbad gesichtet. Merkelbach machte sich sofort auf den Weg. Tatsächlich war "Uwe" auf der Wiese. "Ich habe ihn gerufen. Er kennt mich ja. Ich konnte ihn streicheln und alles. Aber man kann ihn nicht einfach an die Leine nehmen wie einen Hund." Wenn "Uwe" wegzulaufen versuchte - ein Elch schafft immerhin ein Tempo von 70 Kilometern pro Stunde -, versperrte Merkelbachs Sohn ihm mit dem Auto den Weg. "Dann kam er wieder zu mir gelaufen. Es war gut, dass die Wiese so schön groß war."

Rund eineinhalb Stunden waren der Ferienpark-Betreiber, seine Helfer und "Uwe" auf der Wiese, bis die Straße kurzzeitig gesperrt und der Tierarzt eingetroffen waren. Dieser betäubte den Elchbullen. ",Uwe' hat fünf Spritzen kriegen müssen, so aufgeregt war er", sagte Merkelbach. Normalerweise reiche eine für eine Kuh. Als der Elchbulle endlich schlief, wurde er auf einen Pferdehänger geladen und nach Friedrichsbrunn gebracht, wo er sofort ein Spitze bekam, damit er schnell wieder aufwacht. Das war wichtig, damit das Verdauungssystem des Tieres in Gang bleibt.

"Uwe" hat das Abenteuer gut überstanden. "Man kann ihn schon wieder streicheln", verweist Merkelbach darauf, dass die Elche täglich bei Führungen 11 und 16 Uhr besucht werden können: "Anna II" und "Uwe", die vor fast drei Jahren als sechs Monate alte Jungtiere aus Schweden nach Friedrichsbrunn kamen, und der seit 2008 hier lebende "Norbert". Während letzterer längst ausgewachsen ist, ist der dreieinhalbjährige, jetzt über zwei Meter große "Uwe" das noch nicht. "Er wächst noch drei Jahre", sagt Merkelbach und schätzt, dass der Bulle dabei auch noch 150 Kilogramm zulegen wird.

Es war das erste Mal, dass eines der Tiere ausbüxte. "Man kann das Gehege jetzt nur noch besser sichern", sagt Jörg Merkelbach und denkt dabei zum Beispiel an eine zweite Stromleitung.