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Kunsthandwerkermarkt in Quedlinburg Kunsthandwerkermarkt in Quedlinburg: Schönheit vereint Handwerk

Von sigrid dillge 14.07.2013, 16:53
Was man mit einer Drechselbank alles zaubern kann, zeigte Manfred Pape den interessierten Besuchern.
Was man mit einer Drechselbank alles zaubern kann, zeigte Manfred Pape den interessierten Besuchern. chris wohlfeld Lizenz

quedlinburg/MZ - Auf der Straße steht ein kunterbunter Kleinbus, der als Modell gedient haben mag. Denn nur wenige Meter von ihm entfernt ist sein Ebenbild aus Ton zu sehen. Letzteres steht in einem Verkaufsregal und gehört zu den Offerten, die Nikola Serfati den Vorübergehenden bereitet. Der kleine getöpferte Bus, auf dessen Nummernschild „Love“ steht, wird gerade von Hippies geentert. „Das ist für mich mein Augenstern“, verrät seine Schöpferin.

Das ist natürlich nicht auf den ersten Blick erkennbar, deutlich wird aber sofort das Augenzwinkern, mit dem die Frau aus Osterode im Harz ihre Keramiken herstellt. Am Wochenende zeigte sie die Beispiele aus ihrer Werkstatt erstmals in Quedlinburg.

Anlass war der Kunsthandwerkermarkt am Mathildenbrunnen, der wieder die Vielfalt dekorativer Dinge zeigte. Wunderschöne Keramiken, pfiffig geschnittene Westen und Jacken, bunte Tücher und Taschen, Schmuck in unterschiedlichster Form, überdimensionale Edelstahldekorationen, ästhetische Acrylbilder, farbenfrohe Keramikblüten, Seifen und Liköre konnten hier bewundert und gekauft werden.

Die Zaunsitzer von Nikola Serfati gehörten ebenso dazu wie ihre kleinen Skulpturen. Da gibt es beispielsweise eine wohlgerundete Nackte, die auf dem Bauch liegt, frech ihren Po in die Sonne reckt, aber die Brüste schamhaft mit den Händen bedeckt. Daneben fläzt ein dicker Frosch und dahinter scheint ein Drachenei gerade seinen Inhalt preisgegeben zu haben.

Anders als die Osteröderin ist Jens Wolter bereits „Wiederholungstäter“ auf dem Kunsthandwerkermarkt. Er präsentiert dort das alte Handwerk des Flechtens von Stuhlsitzflächen. Die Außenhaut der Rattanpalme dient als Material. Etwa sieben bis acht Stunden braucht Wolter, um die Fläche eines normal großen Stuhles wieder mit einem tragfähigen Geflecht zu versehen. Zu den bekanntesten Mustern gehört das Wiener Geflecht. Auf dem Markt zeigte er aber auch ein wie Spitze wirkendes Muster, das Sternengeflecht. „Vergangenes Jahr haben wir einige Stühle hier in Quedlinburg verkauft“, sagt er und macht klar, dass der Markt natürlich auch eine wunderbare Gelegenheit ist, um Kunden zu werben.

Interesse zeigte am Wochenende auch eine Quedlinburgerin, die ungenannt bleiben wollte, aber einen Stuhl hat, der durchaus in die Werkstatt von Wolter gelangen könnte. Das Visitenkärtchen des Ateliers für Flechtgestaltung von Jens und Ralf Wolter aus Gefell landete jedenfalls in ihrer Tasche. Wolter, der auch auf dem Campingplatz am Bremer Teich bei Gernrode erreichbar ist, restauriert nicht nur Möbel von Kunden. Er hat auch besitzerlose Stühle am Lager, die bei ihm erworben werden können.

Auch an den anderen Ständen des Marktes vereinten sich am Wochenende Schönheit und Handwerk. „Hier gibt es keine Handelsware, nur ausgewählte Angebote, die durch Qualität und Eigenkreativität überzeugen, werden akzeptiert“, erklärt Wolfgang Posorski vom Veranstalter Kunsthandwerkermärkte. Daher reisten Künstler und Kunsthandwerker aus nah und fern an und stellten eine abwechslungsreiche Palette von dekorativen, stilvollen und ungewöhnlichen Exponaten aus vielen verschiedenen Materialien wie Papier, Textil, Holz oder Metall aus - zum Anschauen und natürlich auch zum Kaufen.

Am Wochenende fand auf dem Markt am Mathildenbrunnen der alljährliche Kunsthandwerkermarkt statt.
Am Wochenende fand auf dem Markt am Mathildenbrunnen der alljährliche Kunsthandwerkermarkt statt.
Wohlfeld Lizenz
Arbeiten von Nikola Serfati aus Osterode.
Arbeiten von Nikola Serfati aus Osterode.
Wohlfeld Lizenz