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Kulturzentrum Kulturzentrum Reichenstraße in Quedlinburg: Bürgerforum befürchtet Abbau von kultureller Vielfalt

Von Rita Kunze 23.08.2018, 09:55
Das Kulturzentrum Reichenstraße in Quedlinburg
Das Kulturzentrum Reichenstraße in Quedlinburg Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Das Kulturzentrum Reichenstraße (KuZ) beschäftigt am Donnerstag den Quedlinburger Stadtrat erneut in nichtöffentlicher Sitzung. Auf der Tagesordnung steht der Abschluss eines neuen Betriebsführungsvertrages.

Das Bürgerforum Quedlinburg (BfQ) befürchtet, dass damit „ein wichtiger Teil der kulturellen Vielfalt in Quedlinburg zur Disposition“ gestellt wird und hat sich mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) gewandt. Außerdem wird zu einer Kundgebung vor dem Rathaus eingeladen, die um 16.30 Uhr beginnt.

Kneipenbetrieb soll ganz abgeschafft werden

„Mit vorgeschobener Sorge um die Kinder und Jugendlichen, die vor allem tagsüber die Angebote zur Kinder- und Jugendarbeit der Reichenstraße besuchen, soll der Betrieb der zugehörigen Kneipe ‚Reiche‘ empfindlich eingeschränkt und der allgemeine Kneipenbetrieb ganz abgeschafft werden.

Das ist ein Frontalangriff auf das gesamte soziokulturelle Zentrum, welches die Reichenstraße für Quedlinburg und die Umgebung ist, denn die Schließung der Kneipe wäre das programmierte Ende der gesamten Einrichtung“, heißt es in dem Schreiben.

Verein erzielt mit der Bar einen Teil seiner Einnahmen

Mit der Bar erzielt das KuZ einen Teil seiner Einnahmen; Dachverein-Geschäftsführer Stefan Helmholz nennt sie ein „Herzstück“ und einen „wichtigen Dreh- und Angelpunkt“ des Kulturzentrums.

„Dass die Arbeit des Dachvereins Reichenstraße über die Maßen erfolgreich ist, zeigt die Zahl der Besucher ihrer Veranstaltungen in Quedlinburg und der Region, die 2017 bei ca. 29.000 lag“, betont das Bürgerforum im offenen Brief.

„Und ein für alle Besucher attraktiver gastronomischer Betrieb ist integraler Bestandteil solcher Zentren. Wie zum Beispiel soll man eine kubanische Nacht ohne entsprechende Cocktails und Rum veranstalten? Was ist mit den vielen Besuchern ... des Kinos, der Kabarettveranstaltungen oder der Tango-Argentino-Kurse, die sich anschließend regelmäßig in der ‚Reiche‘ treffen?“

Der Vertrag mit dem Dachverein Reichenstraße stand bereits Ende Juni auf der Tagesordnung des Stadtrates. Damals hatte sich eine knappe Mehrheit der Stadträte gegen eine Kündigung des auslaufenden Vertrages ausgesprochen.

Knappe Mehrheit hatte im Juni gegen Vertragskündigung gestimmt

Deswegen traf der Oberbürgermeister die Entscheidung und kündigte den Vertrag nicht, auch unter der Maßgabe, „dass alle Beteiligten ... den Gastronomiebereich betreffend auch über Alternativvarianten beraten“. Zu dieser Zeit lag schon ein neuer Vertragsentwurf vor, mit dem der Vorstand des Dachvereins „gut leben“ könne, sagte damals Stefan Helmholz gegenüber der MZ. (mz)