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Kuckucksuhren sollen ein neues Aussehen erhalten

Von SIGRID DILLGE 06.08.2009, 15:28

GERNRODE/MZ. - "Die Stimmung ist gut. Wir sind glücklich, dass so kurzfristig ein Investor gefunden wurde. Sonst wären nicht nur unsere Arbeitsplätze verloren gegangen, sondern auch für die Stadt Schaden entstanden, wenn ein wichtiger Touristenanlaufpunkt verschwunden wäre", sagt Kathrin Erb, die im Tourismusbereich der Harzer Uhrenfabrik tätig ist.

Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 31. Juli gelang es dem zum Insolvenzverwalter bestellten Fachanwalt Dr. Lucas Flöther nach intensiven Verhandlungen den Geschäftsbetrieb am 1. August auf die Carl Grüttert GmbH zu übertragen. Deren Geschäftsführer Jörg Stichnoth will das in Gernrode vorhandene Potential nutzen und weiter ausbauen. Die Herstellung von Uhren sei für die Grüttert nichts Neues und grundsätzlich nichts anderes als das Unternehmen es kennt, so Stichnoth. "Neu ist für uns das Produkt Kuckucksuhr. Allerdings haben wir bereits im Oktober vergangenen Jahres Kuckucksuhren mit modernem Design entworfen. Daher passte es in die Grundidee, als ich von der Insolvenz der Gernröder las", sagte Stichnoth auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung.

Das traditionelle Produkt in neuem Aussehen soll weiter in Gernrode produziert werden. Außerdem sollen laut Stichnoth auch Armbanduhren in das Sortiment aufgenommen werden. "Der Standort ist prädestiniert dafür", meint der Geschäftsführer. Er und Anwalt Flöther hoffen, dass die gegenwärtig verringerte Zahl der Beschäftigten zum Jahresende wieder auf das alte Maß von fast 40 "hoch gefahren" werden kann.

Auch den touristischen Bereich mit Riesenkuckucksuhr und Maxi-Wetterhaus will die Grüttert GmbH nicht nur erhalten, sondern sogar noch erweitern. "Wir haben vor, noch zusätzliche Attraktionen zu schaffen, über die wir zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht in Details reden wollen", so Geschäftsführer Jörg Stichnoth. Der Standort Gernrode solle als Magnet für die Touristen weiter aufgewertet werden. Alles in allem wolle man versuchen, das Maximale für Gernrode zu entwickeln, auch, so Stichnoth, um das engagierte Wirken des bisherigen Geschäftsführers Eckhard Graßmann weiter zu führen.

Die 1948 in Gernrode gegründete Uhrenfabrik gilt als einziger Hersteller von Kuckucksuhren außerhalb von Süddeutschland. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kommen die einst vor allem auf dem amerikanischen Markt gefragten Zeitanzeiger aus Gernrode. In guten Jahren lag der Umsatz bei rund 3,4 Millionen Euro, 2005 waren 70 Prozent davon in den USA gemacht worden. Doch Dollarschwäche und Finanzkrise hatten dies auf ein Minimum verringert.